Gauck bei der Verleihung vom Karlspreis in Aachen: Krise des Vertrauens in Europa

Titelbild
Beschmiertes CDU-Wahlplakat zur EuropawahlFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times14. Mai 2015

Ein aktuell nicht zu übersehendes Problem griff Bundespräsident Joachim Gauck heute in Aachen auf anlässlich der Verleihung des Internationalen Karlspreises an Martin Schulz. Er sprach von einer Krise des Vertrauens in Europa.

Seit zehn Jahren "klagen wir in der Europäischen Union über eine Krise der Demokratie und der Institutionen", so Gauck während seiner Festrede zu Verleihung des Karlspreises an EU-Parlamentspräsident Martin Schulz. "Der zentrale Punkt scheint mir aber zu sein: Wir erleben eine Krise des Vertrauens, des Vertrauens in das politische Projekt Europa, so wie es bisher existiert."

In einigen Mitgliedstaaten sinke die Bereitschaft, sich weiterhin auf eine gemeinsame Zukunft einzulassen. "Unsicher ist, gerade nach den jüngsten Wahlen in Großbritannien, ob und wie der Zusammenhalt der Mitgliedsländer der Union künftig gesichert wird." Deshalb müsse angesichts vieler neuer Gefahren Geschlossenheit demonstriert und mehr Engagement einfordert werden: "Immer, wenn es um Fundamentales geht, ist es unerlässlich, dass wir als Europäer zusammenrücken", so Gauck. Und: "Nie war Deutschland europäischer als heute, es ist ein zuverlässiger Stabilitätsanker geworden."

Martin Schulz, SPD-Politiker und Präsident des Europäischen Parlamentes, erhielt am Donnerstag den Internationalen Karlspreis. Der feierliche Festakt findet immer in Aachen statt. Schulz erhält den Preis wegen "seiner bedeutenden Verdienste um eine Stärkung der Parlamentarisierung und der demokratischen Legitimation in der Europäischen Union und in Anerkennung seiner Rolle als wichtiger Vordenker der EU", heißt es in der Begründung des Karlspreis-Direktoriums.

Die Ehrung erhalten Persönlichkeiten für ihre Verdienste um Europa seit 1950. Zu den Preisträgern gehören unter anderen, Angela Merkel (2008), Wolfgang Schäuble (2012) und Bill Clinton (2000). Martin Schulz ist gelernter Buchhändler; seit 1974 ist er Mitglied der SPD, seit 1994 Mitglied des Europäischen Parlaments und seit Januar 2012 Präsident des EU-Parlaments

(rls/dts)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion