Gegen Kalaschnikow’s sichern – Die Münchner Polizei zieht Konsequenzen aus dem Amoklauf

Die Münchner Polizei soll eine neues Dienstwaffe bekommen. Das ist ein Fazit aus dem Münchner Amoklauf, der Täter hatte eine 16-schüssige Waffe, die Polizei musste mit je acht Schuss auskommen. Zum anderen wird die Schutzkleidung verbessert: "Dann sind unsere Leute sogar gegen Kalaschnikow-Beschuss sicher".
Titelbild
Ein Polizeifahrzeug steht vor dem Rathaus am Marienplatz in München.Foto: Daniel Karmann/dpa
Epoch Times16. September 2016

Die Münchner Polizei zieht Konsequenzen aus dem Amoklauf im Olympia-Einkaufszentrum und beschleunigt die Anschaffung einer neuen Dienstwaffe. So habe der Täter des Amoklaufs am 22. Juli eine 16-schüssige Waffe gehabt, die der Polizei fasse nur acht Schuss. „Wir werden eine neue Dienstwaffe bekommen, die entsprechend leistungsfähig ist“, sagte Polizeipräsident Hubertus Andrä der „Süddeutschen Zeitung“.

Bei der Schutzkleidung soll es neben den herkömmlichen Westen künftig längere Modelle geben sowie eine Halskrause, einen Schulterschutz und zusätzliche ballistische Platten, „dann sind unsere Leute sogar gegen Kalaschnikow-Beschuss sicher“, so Andrä.

Zudem sollen die Beamten für die Bevölkerung und für eigene Kollegen besser erkennbar sein, etwa durch eine Armbinde. Die Tatsache, dass in der Amoknacht Polizeikräfte in Zivil mit Waffen unterwegs waren, hatte teilweise Verängstigung und Fehlalarme ausgelöst.

Eigener Messengerdienst für Polizei?

Um eine bessere und modernere Kommunikation zu gewährleisten, als sie über Funk möglich ist, gibt es bei der Münchner Polizei Überlegungen, einen eigenen Messengerdienst zu testen. Über einen solchen Kanal könnten die Beamten Videos und Fotos an Kollegen verschicken. Das könne hilfreich sein, sagte Andrä.

So hätten jene Beamten, die im Juli schließlich den Amokläufer fassten, diesen an einem Rucksack erkannt, der in einem privaten Video zu sehen gewesen war. Das Video zeigte den Täter, wie er vor dem Mc Donald`s im OEZ um sich schoss und es verbreitete sich über soziale Netzwerke. Die bestehenden Dienste seien zu unsicher. „Wir hätten über unsere Daten keine Hoheit mehr“, so Andrä.

Die Unübersichtlichkeit, die am Abend des 22. Juli zeitweise in München herrschte, erklärte Andrä vor allem damit, dass es so viele Fehlalarme gegeben habe. In den ersten zwei, drei Stunden habe die Polizei „von 66 Örtlichkeiten Mitteilungen bekommen, dass in der Stadt geschossen wird“.

Er wies dagegen zurück, dass es ein Problem gewesen sei, dass die Polizeiführung erst vom Tegernsee zurückfahren musste, wo sie bei einer Besprechung mit der Stadtspitze war.

Überraschender Effekt: Bewerberzahl stieg deutlich an

Die auch bundesweit beachtete und großteils positiv bewertete Arbeit der Beamten hat neben zahlreichen Überstunden einen auch für den Polizeipräsidenten überraschenden Effekt gehabt: Die Zahl der Bewerber für den Polizeidienst sei kurz danach deutlich gestiegen. „Das war für mich sehr erstaunlich“, sagte Andrä.

Mit Blick auf den Start des Oktoberfestes an diesem Wochenende erklärte der Polizeipräsident, die Sicherheitsvorkehrungen mit Zaun und Einlasskontrollen seien nach dem Amoklauf von München und den Attentaten von Ansbach und Würzburg angepasst worden. Das polizeiliche Einsatzkonzept sei „wie eine Zwiebel mit mehreren Schichten“, vom ständigen Informationsaustausch mit vielen Behörden über die Präsenz an Bahnhöfen und in der Stadt bis zu den Einlasskontrollen.

„Je näher man zur Wiesn kommt, desto enger wird das Netz.“ Sollte es irgendwo auf dem Festgelände zu einer Panik kommen, lautet Andräs Empfehlung: „Der sicherste Platz ist der, auf dem man gerade sitzt.“ Panisch zum Ausgang zu laufen, sei keine gute Idee. Nahezu überall können uniformierte Polizisten schnell da sein und helfen.

(dts)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion