Gereiztheit und Kopfschmerzen: Häufigste Beschwerdesymptome bei Kindern mit Masken-Problemen

Die Zwischenergebnisse einer Studie zu Beschwerden beim Tragen von Gesichtsmasken bei Kindern sorgt für Furore, nachdem die veröffentlichten Zwischenergebnisse offenbar fehlinterpretiert worden waren. Allerdings zeigt die Aufregung auch, dass auf diesem Feld weitere Forschung nötig und Diskussionsbedarf vorhanden ist.
Titelbild
Schulkinder mit Gesichtsmasken.Foto: iStock
Von 15. April 2021

Die Universität Witten/Herdecke sorgt gerade mit der Veröffentlichung erster Ergebnisse der „Co-Ki“-Umfragestudie zu Beschwerden beim Tragen von Mund-Nase-Masken bei Kindern für Aufregung, sodass sogar der Münchner „Merkur“ seinen veröffentlichten Bericht mit dem Titel „Corona-Masken bei Kindern: Massive Nebenwirkungen festgestellt – Studie mit alarmierenden Ergebnissen“ über die Studie überraschend zurückzog und auf der ursprünglichen Webseite des Beitrags einen Hinweis hinterließ: „Nach eingehender Prüfung haben wir festgestellt, dass die Quellenbasis für diesen Artikel nicht unseren journalistischen Standards entspricht.“ Man entschuldigte sich gar bei den Lesern für die Veröffentlichung des Berichts.

Foto: Screenshot Merkur

Allerdings wurde die Kritik an den Forschungsergebnissen offenbar zu Unrecht getätigt, wie Epoch Times auf Nachfrage vom wissenschaftlichen Leiter der Studie erfuhr. Dr. David Martin, Professor für Integrative Medizin an der Universität Witten/Herdecke, erklärte, dass die Studie zwar richtig zitiert, jedoch falsch verstanden worden sei: „Die Kernaussage unserer Studie ist: Es gibt Kinder, die die Maske nicht gut vertragen, und zwar mit den aufgelisteten Symptomen in der aufgelisteten Reihenfolge der Häufigkeit.“

Nach David Martins Erfahrungen als Arzt seien es „nur verhältnismäßig wenige, die die Maske so schlecht vertragen, dass sie lieber dafür nicht in die Schule gehen würden“.

Restrisiko für mehr Lebensqualität der Kinder hinnehmen

Inhaltlich ging es in der bereits publizierten Studie darum, dass an der Universität Witten/Herdecke ein Online-Register eingerichtet worden war, um Beobachtungen im Zusammenhang mit auftretenden Beschwerden bei Kindern durch das Tragen von Gesichtsmasken zusammenzutragen. Am 20. Oktober wurden 363 Ärzte gebeten, entsprechende Einträge vorzunehmen und das Register bei Eltern und Lehrern publik zu machen.

Innerhalb von sechs Tagen wurden Daten von 25.930 Kindern eingegeben, die im Durchschnitt 270 Minuten pro Tag eine Maske tragen. Von den registrierten Kindern klagten 68 Prozent über Beeinträchtigungen durch das Masketragen, wie die Eltern meldeten. Als häufigstes Symptom wurde Reizbarkeit (60 Prozent) genannt, gefolgt von Kopfschmerzen (53 Prozent) und Konzentrationsstörungen (50 Prozent). 49 Prozent empfanden weniger Fröhlichkeit oder berichteten von Abneigungen, die Schule oder den Kindergarten zu besuchen (44 Prozent). Unwohlsein (42 Prozent), Lernschwierigkeiten (38 Prozent) und Benommenheit oder Erschöpfungszustände (37 Prozent) sowie Kurzatmigkeit (30 Prozent) waren weitere häufiger auftretende Symptome.

„Die Häufigkeit der Nutzung des Registers und das Spektrum der erfassten Symptome weisen auf die Bedeutung des Themas hin und fordern repräsentative Erhebungen, randomisierte kontrollierte Studien mit verschiedenen Masken und eine erneute Nutzen-Risiko-Abwägung für die vulnerable Gruppe der Kinder“, so die Studie in einem Fazit. Den Erwachsenen wird geraten, „kollektiv zu reflektieren, unter welchen Umständen sie bereit wären, ein Restrisiko auf sich zu nehmen, um Kindern eine höhere Lebensqualität ohne Maskentragen zu ermöglichen“.

Professor Martin rät daher auch der Politik: Man brauche gute Studien, um herauszufinden, unter welchen Bedingungen das Maskentragen bei welchen Kindern als sinnvoll und gerechtfertigt beurteilt werden könne.

Kinder nicht stigmatisieren

Was nun die entstandenen Fehlinterpretationen betrifft, entstanden diese offenbar aus dem Umstand, dass man irrtümlicherweise die prozentualen Zahlen nicht im Zusammenhang mit den gemeldeten 25.930 Kindern verstand, sondern auf die Gesamtzahl der Kinder in Deutschland projizierte, die Maske tragen müssen. Professor Martin dazu: Wenn beispielsweise in der Studie stehe, dass 53 Prozent der Kinder an Kopfschmerzen leiden, „dann sind es 53 % von den Kindern, die gemeldet wurden, und nicht 53 Prozent der Kinder, die in Deutschland eine Maske tragen“, so der Mediziner.

Er meinte noch, dass die meisten Kinder die Masken gut vertragen würden und eher froh seien, dass sie zur Schule gehen könnten. Der Wissenschaftler rät den Eltern auch, nicht negativ über die Masken zu sprechen, da dies im Sinne eines Nocebo-Effekts negative Symptome hervorrufen könne. An dieser Stelle aber auch die Warnung des Mediziners: „Wenn jedoch ein Kind die Maske nicht verträgt, dann sollte es ernst genommen werden und nicht stigmatisiert werden.“

=>Hier: Download der Studienergebnisse (pdf)



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