Hamburger Arzt kritisiert Drosten: Für Impfstoff „Nebenwirkungen und Tote in Kauf nehmen“?

Eine Pandemie mit lediglich 9.000 Toten betrachtet der Hamburger Internist Dr. Walter Weber als "Witz". Dass ein Schreiben an die Berliner Ärztekammer zur Einleitung eines berufsrechtlichen Verfahrens gegen den Charité-Virologen Christian Drosten bislang ohne Ergebnis blieb, dafür hat er kein Verständnis. "Was sind das für Ärztekammern?", fragte Weber auf der Berliner Querdenken-Demo am 11. Oktober.
Von 13. Oktober 2020

„Zunächst möchte ich alle hier Anwesenden einmal beglückwünschen für ihre Intelligenz“, sagte der Hamburger Internist Dr. Walter Weber auf der Querdenken-Kundgebung am 11. Oktober in Berlin. „Sie alle haben den Corona-Intelligenz-Test bestanden“, denn die Demonstranten könnten Zahlen lesen.

9.000 Menschen seien nach Informationen des Robert Koch-Instituts (RKI) „an oder mit COVID“ gestorben, andere würden von 500 bis 600 wirklichen Todesfällen sprechen.  Der Arzt bezeichnete es als „Witz“, dass in Anbetracht von 9.000 Toten von einer Pandemie gesprochen wird. Vor zwei Jahren seien 25.000 Menschen bei der Grippewelle in Deutschland ums Leben gekommen*.

Nach Aussage des Mediziners habe die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC inzwischen „zurückgerudert“ – nur etwa sechs Prozent der Verstorbenen in den Vereinigten Staaten seien „an oder mit COVID-19“ gestorben. In Italien sei es ähnlich. Das habe Weber aus Gesprächen mit italienischen Kollegen erfahren. „Wenn man dahinter schaut, reduziert sich alles auf ein ganz normales Maß“.

Klar sei für ihn, dass es sich um eine „weltweite Kampagne handelt, um Impfungen zu verkaufen“. Schon sehr früh wäre das Thema Impfung ins Spiel gebracht worden. Weber hält mit seiner Kritik gegen den Charité-Virologen Christian Drosten nicht hinter dem Berg. So habe er damals, als Drosten gesagt habe, dass alles ganz schlimm und zum Verzweifeln sei, gedacht: „Junge, du brauchst einen Psychotherapeuten, damit du das durchstehst.“

Regularien außer Kraft setzen, bedeutet Nebenwirkungen und Tote in Kauf zu nehmen

Als Drosten dann davon gesprochen habe, dass man bald einen Impfstoff bräuchte und Regularien außer Kraft gesetzt werden müssten, schrillten bei Weber die Alarmglocken. „Meine Damen und Herren, für einen Arzt geht das gar nicht“, erklärte er. In diesem Moment sei ihm klar geworden, dass jetzt „wir als Ärzte gefragt“ sind.

Wenn man Regularien bei der Herstellung von Medikamenten oder eines Impfstoffs außer Kraft setzen möchte, „dann nehme ich Nebenwirkungen und Tote in Kauf“, stellt Weber klar. Wenn um die 60 Millionen Menschen in Deutschland geimpft werden sollten, könne man mit 0,1 Prozent Toten durch die Impfung rechnen, zitiert Weber den Immunologen Professor Stefan Hockertz. Das wäre vergleichbar mit dem Auslöschen einer Stadt wie Marburg.

„Wir sind also dabei, in einer weltweiten Kampagne das gesamte Gesundheitssystem umzuwandeln“, erklärt Weber. Bisher habe jeder selbst entscheiden können, ob er bei Symptomen oder im Krankheitsfall einen Arzt aufsuche oder sich ins Bett lege. „Das soll sich ändern“, denn demnächst müsse man nachweisen, dass man gesund und immun gegen irgendein „Killervirus“ sei. Letztlich führe dies zu einem Immunitätsausweis. „Und wenn wir das nicht nachweisen können, wird mit einer Impfung nachgeholfen“, beschreibt Weber den Blick in die Zukunft.

Ärzte fordern berufsrechtliches Verfahren gegen Drosten

Durch die Änderung des Gesundheitssystems würden die Ärzte ins Abseits geschoben werden. Anfang Mai, so meint sich Weber erinnern zu können, habe Drosten gesagt, dass man nur den Leuten vom Robert Koch-Institut und den Wissenschaftsjournalisten trauen sollte, aber nicht den Ärzten. „Stellen Sie sich das mal vor!“, sagt Weber. Dabei seien die Ärzte diejenigen, denen Kranke vertrauen würden. „Und hier stellt sich jemand hin und sagt: ‚Vertrauen Sie nicht den Ärzten‘.“

Diesen Vorfall haben die Mediziner sodann der Berliner Ärztekammer gemeldet „und gebeten, ein berufsrechtliches Verfahren gegen diesen Herrn einzuleiten – das war vor vier Monaten“, schildert der Hamburger. Vor drei Monaten habe man zwar die Information bekommen, dass eine Untersuchung eingeleitet worden sei, aber seitdem habe man nichts mehr davon gehört. „Was sind das für Ärztekammern?“, fragt Weber.

Maskenpflicht – „eine demütigende Unterwerfungsgeste“

Für Weber sei die Maskenpflicht „eine demütigende Unterwerfungsgeste“. Es gebe keine gesicherten Erkenntnisse dafür, dass die Mund-Nasen-Bedeckungen etwas bringen würden. Die höchsten wissenschaftlichen Untersuchungen seien randomisierte Untersuchungen. Diese würden nachweisen, dass die Masken nichts bringen. „Das, was uns erzählt wird, sind Meinungen“, informiert Weber die Demonstranten.

„Dass sogenannte Experten meinen, es gibt Hinweise, dafür werden wir mit diesem ganzen Zeug gequält“, kritisiert der Arzt. Am schlimmsten seien jedoch für Weber nicht die Menschen, die die Verordnungen aufgestellt haben, sondern die diese durchsetzen: Ordnungs- und Gesundheitsämter, Lehrer und dergleichen. „Alle diese Leute sollten sich fragen, ob sie nicht besser ihrem Gewissen folgen sollen, statt unsinnige Maßnahmen zu befolgen“, so der Arzt.

[Anm.d.Red.: *Nach Schätzungen des RKI sind in der Grippe-Saison 2017/18 etwa 25.000 Menschen gestorben. Tatsächlich gemeldet wurden dem RKI 1.674 Todesfälle mit Influenza-Infektion für diesen Zeitraum.]



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