Hier wird Klartext geredet

Klaus Tschira, der Mutmacher aus Heidelberg
Titelbild
Foto: Klaus-Tschira-Stiftung
Von 15. Dezember 2009

Es gibt immer wieder Menschen, die nicht nur für sich selbst Ruhm und Reichtum „einsacken“, sondern, die davon wieder etwas in den Kreislauf ihrer Umgebung zurückgeben. Einer von ihnen ist Klaus Tschira mit seiner Klaus-Tschira-Stiftung gGmbH in Heidelberg.

Gegründet, um die Forschung in der Informatik, den Naturwissenschaften und der Mathematik sowie das Verständnis der Öffentlichkeit für diese Fächer zu fördern, finden sich  Forschungsvorhaben, Schülerprojekte, die Lehre an Hochschulen sowie Projekte der Denkmalpflege und der Künste in ihrem millionenschweren Programm.

Ein Stifter wird geehrt

Geehrt und geschätzt als Mitbegründer der SAP AG wird Klaus Tschira nicht nur in der heimatlichen Region. Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech bezeichnete denn auch das Unternehmen am 6. Oktober bei der Verleihung des Verdienstkreuzes 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland als „Aushängeschild“ der deutschen Wirtschaft. Tschira könne für sich in Anspruch nehmen, ein Stück Industriegeschichte geschrieben zu haben. 

Gespeist aus Dividenden von SAP und angesiedelt in der repräsentativen Villa Bosch, dem ehemaligen Wohnsitz des Chemie-Nobelpreisträgers Carl Bosch in Heidelberg, vereinigt die gemeinnützige Stiftung eine reiche Anzahl wissenschaftlicher Projekte unter ihrem Dach. Dazu gehören Grundlagenforschung und angewandte Forschung auf dem Gebiet der Informationstechnik, Technologietransfer, Entwicklung, Beratung und Weiterbildung und die internationale Vernetzung von Wissenschaftlern.

Der  Jugendsoftwarepreis wird jährlich ausgeschrieben und Entdeckungen von Wissenschaft für Jedermann werden veranstaltet. Im kommenden Jahr in Mannheim unter dem Thema Schwingung, Schall und Klang. Die naturwissenschaftlichen Erlebnistage Explore Science finden dort vom 9. bis 13. Juni 2010 statt. Ein außerschulischer Lernort wird eingerichtet als ideales Ziel für Exkursionen, Projekttage und besondere Unterrichtseinheiten.  Auch für die ganze Familie als Erlebnis ist das Experimentierfeld geeignet bei freiem Eintritt.

KlarText! 2010

Zum fünften Mal hat die Klaus Tschira Stiftung im November junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aufgerufen, sich um KlarText!, den Klaus Tschira Preis für verständliche Wissenschaft, zu bewerben. Bis zum 28. Februar 2010 können Promovierte aus den Bereichen Biologie, Chemie, Informatik, Mathematik, Neurowissenschaften und Physik sowie aus angrenzenden Fächern ihre Textbeiträge einreichen.

Eine Doktorarbeit, die 2009 abgeschlossen wurde, muss es schon sein, um zum Kreis der Bewerber zu zählen um den Klaus Tschira Preis 2010 für verständliche Wissenschaft KlarText! Aber dann kommt’s eigentlich erst zum Schwur. Sind die Bewerberinnen und Bewerber fähig, ihre jahrelange Forschungsarbeit auf drei Seiten in deutscher Sprache so lebendig darzustellen, dass Wissenschaftler interessiert und Amateure gefesselt werden? Sechs Siegerinnen und Sieger werden wieder mit einem Geldpreis von jeweils 5.000 Euro ausgezeichnet.

Aber da es der Stiftung nicht nur um Wettbewerb geht, sondern um Weiterbildung, hat unabhängig von der Platzierung jeder Bewerber um den Klaus Tschira Preis die Möglichkeit, an einem eintägigen „Workshop Wissenschaftskommunikation“ in der Heidelberger Villa Bosch teilzunehmen.

„Nur Mut!“

„Auf Zehenspitzen zum Weltrekord“, nannte die Zoologin Dr. Nina Schaller, Preisträgerin 2009, einen amüsant geschriebenen Bericht über das Thema ihrer Doktorarbeit: Was macht den Afrikanischen Strauß zu einem der ausdauerndsten Läufer der Welt? Sie nimmt die Leser mit auf ihrer Suche nach den Geheimnissen des „schnellsten Marathonläufers der Welt“, die nur möglich war, weil Nina Schaller drei Straußenküken per Hand aufzog. Der Laie erhält auf diese Weise Einblick in ein biomechanisches Thema und versteht die Grundprinzipien einer Fortbewegung, die besonders energieeffizient ist. Damit landete sie in der Siegerrunde als eine von sechs Preisträgern des diesjährigen Klaus Tschira Preises für verständliche Wissenschaft, KlarText!.

Am 8. Oktober begrüßte Klaus Tschira die diesjährigen Preisträger mit einer launigen Rede und stellte fest: „Mit Ihrem erfolgreichen Bemühen um verständliche Darstellung Ihrer Dissertationen haben Sie zweierlei erreicht. Sie haben etwas für Ihre akademische Karriere getan, falls Sie eine solche anstreben. Dass Klartext sprechen und schreiben zu können dabei nicht hinderlich ist, zeigt das rund halbe Dutzend von leibhaftigen Professoren, die sich in ihrem Lebenslauf mit dem Klaus Tschira Preis für verständliche Wissenschaft schmücken können.

Sie, liebe Preisträger, haben den ersten Schritt zu einer Kommerzialisierung Ihrer Erkenntnisse getan, falls Sie eine wirtschaftliche Karriere anstreben. Sie haben gezeigt, dass Sie einem Laien einen komplizierten Sachverhalt mundgerecht servieren können.
Wie dem auch sei, Sie haben sich beide Handlungsmöglichkeiten erschlossen. Machen Sie etwas daraus!

Nur Mut! Ein kluger Mensch, ein gewisser Seneca, einigen von Ihnen noch aus dem Lateinunterricht  in Erinnerung, soll gesagt haben: „Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer!“

Foto: Klaus-Tschira-Stiftung


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