Zahl der illegalen Einreisen und Asylbewerber steigt stark an

Ob aus Syrien, Afghanistan oder dem Irak. Die Zahl der Einwanderer reißt nicht ab. Über 100.000 Asylbewerber-Verfahren sind derzeit noch anhängig.
Frankfurter Polizei befragte einen Asylbewerber
Frankfurter Polizei befragte einen Asylbewerber, der über die deutsch-polnische Grenze nach Deutschland gekommen war. 5. November 2021.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times11. September 2022

In der ersten Jahreshälfte sind deutlich mehr Menschen illegal nach Deutschland eingereist als im Vorjahreszeitraum. Das geht aus einem vertraulichen Lagepapier deutscher Sicherheitsbehörden hervor, über das die „Welt am Sonntag“ berichtet. Insgesamt hat die Bundespolizei dieses Jahr bereits 36.100 unerlaubte Einreisen festgestellt. Das ist ein Plus von 47 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Eine Sprecherin des Innenministeriums sagte, dass die meisten Menschen, die illegal nach Deutschland reisen, über die Balkanregion nach Deutschland kämen. Am häufigsten stelle man syrische, afghanische, türkische, irakische und tunesische Staatsangehörige fest. Auch an den EU-Außengrenzen steigen die Zahlen.

Höchste Belastung seit 2015

Laut einer internen Analyse der Europäischen Agentur für die Grenz- und Küstenwache (Frontex), über die die „Welt am Sonntag“ ebenfalls berichtet, wurden im Juli insgesamt knapp 35.000 unerlaubte Grenzübertritte an den EU- und Schengen-Außengrenzen erfasst. Damit lagen die Zahlen sowohl deutlich über denen der Vormonate (Juni: 29.000) als auch über dem Vergleichsmonat des Vorjahres (20.700).

In dem Lagepapier heißt es, dass die Route über den westlichen Balkan und das zentrale Mittelmeer derzeit die Brennpunkte bei den Migrationsbewegungen seien. Zudem würden Überfahrten aus der Türkei nach Italien zunehmend an Bedeutung gewinnen.

In Deutschland gelten die Landesgrenzen zu Österreich und Tschechien als besonders betroffen. In dem Schreiben wird darauf hingewiesen, dass Österreich sich derzeit mit den höchsten Zugangszahlen von Migranten und Asylsuchenden seit dem Jahr 2015 konfrontiert sieht.

Anzahl Asylbewerber steigt

Gleichzeitig ist auch die Anzahl der Asylbewerber in Deutschland gestiegen, wie aus einem aktuellen Bericht des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge aus August 2022 hervorgeht.

Demnach wurden von Januar bis August 115.402 Erstanträge entgegengenommen. Im Vergleichsraum des Vorjahres waren es 85.230. Das bedeutet einen Anstieg um 35,4 Prozent. Insgesamt waren 16.937 der Asylantragsteller in Deutschland geborene Kinder, die unter ein Jahr alt waren.

Die meisten Einwanderer kamen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak.

 Herkunft  Erstanträge  Vorjahr  Unterschied
 Syrien, Arab. Rep.  34.005  36.108  – 5,8 %
 Afghanistan  19.730  12.505  + 57,8 %
 Irak  10.288  7.074  + 45,4 %

Die höchste Gesamtschutzquote der Einwanderer aus dem jeweiligen Land (bewilligte Anträge insgesamt) lag bei 90,4 Prozent zugunsten der Asylbewerber aus Syrien, gefolgt von Afghanistan (81,2 Prozent). Die Iraker hingegen kamen nur auf 22,3 Prozent. Bei ihnen wurden 8.783 aller vorliegenden Asylanträge, zu denen nicht nur die Erstanträge gehören, als unbegründet abgelehnt.

Eine ungeklärte Herkunft lag bei 3.139 Anträgen, die im Jahr 2022 gestellt wurden, zugrunde. 588 dieser Anträge (18,7 Prozent) wurden abgelehnt.

Anhängige Asylverfahren

Die Gesamtverfahrensdauer der Erst- und Folgeanträge für das gesamte Bundesgebiet betrug im Zeitraum Januar bis August 2022 siebeneinhalb Monate. Bei den Jahresverfahren, welche alle Entscheidungen über Erst- und Folgeanträge mit Antragstellung in den vergangenen 12 Monaten umfasst, betrug die Dauer 3,7 Monate.

Am 31.08.2022 waren Asylverfahren von 100.377 Personen noch nicht vom Bundesamt entschieden, davon aus

  • Afghanistan mit 27.339 anhängigen Verfahren (27,2 % aller anhängigen Verfahren)
  • Syrien mit 21.497 anhängigen Verfahren (21,4 % aller anhängigen Verfahren)
  • Irak mit 9.271 anhängigen Verfahren (9,2 % aller anhängigen Verfahren).

(dts/red/sua)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion