Jeder dritte syrische Flüchtling ist psychisch krank

Über drei Viertel der syrischen Flüchtlinge erlebten Traumatisches oder waren Zeuge derartiger Ereignisse. Ein Drittel leidet selbst an einer psychischen Störung: einer Angststörung, Depressionen oder einer Posttraumatischen Belastungsstörung.
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Symbolbild.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times26. Oktober 2018

75,3 Prozent der syrischen Flüchtlinge hat selbst Traumatisches erlebt oder ist Zeuge traumatischer Ereignisse geworden.

Mehr als jeder Zehnte (11,4 Prozent) zeigte Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Moderate bis schwere Depressionen wurden bei 14,5 Prozent der Flüchtlinge festgestellt, moderate bis schwere Formen der generalisierten Angststörung bei 13,5 Prozent.

Fazit der Studie: Jeder dritte syrische Flüchtling leidet an einer psychischen Störung

Die Ergebnisse ergaben: Jeder 

„Dass Flüchtlinge überdurchschnittlich oft unter psychischen Beschwerden leiden, haben mehrere Untersuchungen bestätigt“, sagt Prof. Dr. Yesim Erim, Leiterin der Psychosomatischen und Psychotherapeutischen Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen.

„Wir stellten fest, dass schwere Formen von PTBS eher bei solchen Flüchtlingen auftreten, die schon älter sind und deren Aufenthaltserlaubnis nicht mehr so lange gültig ist“, so Prof. Erim. „Depressionen fanden wir eher bei jüngeren Flüchtlingen, die eine verhältnismäßig kurze Flucht hinter sich haben.“

Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung zeigt: Kommt bei einem Flüchtling eine generalisierte Angststörung vor, ist es sehr wahrscheinlich, dass er auch an PTBS oder einer Depression leidet. Weibliche Flüchtlinge sind dabei öfter von einer generalisierten Angststörung betroffen als Männer.

„Unsere Ergebnisse verdeutlichen, dass syrische Flüchtlinge in Deutschland eine extrem verwundbare Bevölkerungsgruppe sind“, so Prof. Erim. Trotzdem seien die psychischen Störungen bei den syrischen Flüchtlingen in Erlangen niedriger als in anderen Gruppen von Geflüchteten. Dies führt sie auf die vielen Hilfsangebote in Erlangen zurück.

Bei einer Angststörung kann es zur Angst vor der Angst kommen

Eine Angststörung kann sich immer mehr verselbstständigen, wenn sie nicht behandelt wird. Es kommt zur „Angst vor der Angst“. Als Folge ziehen sich die Betroffenen immer mehr aus dem Leben zurück.

Neben Ängsten kann es noch zu körperlichen Symptomen kommen. Eine Gefahr liegt auch im Dauergebrauch und Abhängigkeit von Alkohol, Beruhigungsmitteln.

Depression

Eine Depression kann sich in zahlreichen Beschwerden äußern, wie eine anhaltende gedrückte Stimmung, eine Hemmung von Antrieb und Denken, Interessenverlust oder auch in vielfältigen körperlichen Symptome von Schlaflosigkeit über Appetitstörungen bis hin zu Schmerzzuständen.

Die Mehrheit der Betroffenen hegt früher oder später Suizidgedanken, 10 bis 15 Prozent aller Patienten mit wiederkehrenden schwer ausgeprägten depressiven Phasen sterben durch Suizid.

Posttraumatische Belastungsstörung

Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entsteht als Folge eines extrem belastenden Ereignis, wie eine lebensbedrohliche Situation oder Situation katastrophenartigen Ausmaßes. Typisch für die PTBS ist das Wiedererleben des traumatischen Erlebnisses in Form von Tagträumen oder als Albtraum.

Die Betroffenen reagieren mit emotionaler Gleichgültigkeit und Teilnahmslosigkeit gegenüber der Umgebung und anderen Menschen. Sie vermeiden Aktivitäten und Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen könnten. (nh)



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