„De-Professionalisierung des Lehramts“ – Immer mehr Quereinsteiger in Grundschulen
In Deutschlands Grundschulen unterrichten immer mehr Quereinsteiger, die oftmals keine pädagogische Ausbildung haben. Sie werden dennoch als vollwertige Lehrerinnen und Lehrer eingesetzt, berichtet der Hessische Rundfunk unter Berufung auf eigene Recherchen im Rahmen der ARD-Themenwoche „Zukunft Bildung“. Hintergrund ist demnach, dass die Kultusministerien vieler Bundesländer den Bedarf an Lehrkräften über Jahre hinweg falsch eingeschätzt haben.
In den vergangenen zehn Jahren ist der Anteil neu eingestellter Quereinsteiger an öffentlichen Schulen laut HR deutschlandweit von unter drei Prozent auf 13 Prozent angestiegen. Pauschal von Lehrermangel zu sprechen – dagegen wehrt sich allerdings der Präsident der Kultusministerkonferenz, der hessische Kultusminister Alexander Lorz (CDU).
Das sei „von Region zu Region unterschiedlich, von Schulform zu Schulform und letzten Endes auch von Unterrichtsfach zu Unterrichtsfach“, sagte er dem HR. Aber auch Lorz räumte ein: „Die Grundschulen beschäftigen uns natürlich in ganz Deutschland im Moment besonders. Wir werden noch ein paar herausfordernde Jahre vor uns haben.“
Die konkreten Folgen des Lehrermangels fasst Jörg Ramseger, Professor für Grundschulpädagogik, im Hessischen Rundfunk so zusammen: „Wir erleben eine De-Professionalisierung des Lehramts, eine Abwertung der Arbeit der Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer in Deutschland, die es in dieser Form seit den 1960er Jahren noch nicht geben hat.“ Ramseger spitzte seine Beschreibung zu: „Und jetzt stellen wir Friseure an und Fleischfachverkäuferinnen und sagen: Macht Ihr mal den Rechtschreibunterricht!“ (dts)
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