Joschka Fischer will wieder mehr Einfluss durch Özdemir

Der frühere Bundesaußenminister Joschka Fischer klagt über die sinkende Bedeutung des Außenministeriums. Bei den Jamaika-Sondierungen war für Grüne und FDP das Außenamt nur zweite Wahl und die SPD hat jetzt ihren wichtigsten Mann ins Finanz- und nicht ins Außenministerium gesetzt.
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Joschka FischerFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times30. März 2018

Der frühere Bundesaußenminister Joschka Fischer findet es bedauerlich, dass Cem Özdemir bei den Grünen kein Spitzenamt mehr bekleidet, ist ansonsten mit der Partei aber sehr zufrieden. Fischer sagte der „Süddeutschen Zeitung“, er sei nach wie vor Mitglied der Grünen – und „seit dem jüngsten Parteitag sogar ein stolzes“.

Seine politische Heimat seien zwar die Grünen in Frankfurt am Main und in Hessen. Aber auch „die Bundespartei hat das zuletzt sehr gut gemacht, ich erkannte meine Partei fast nicht wieder“, sagte Fischer.

Sie „haben jetzt eine tolle Spitze, die Verjüngung ist gelungen“. Der „einzige Wermutstropfen“ sei, dass „Cem Özdemir mit seinen großen Talenten im weiten Rund der Partei- und Fraktionsführung keine herausgehobene Stellung mehr gefunden hat“.

Aber die Grünen seien „jetzt so gut aufgestellt wie selten in ihrer Geschichte“. Auch die Jamaika-Sondierungen hätten „sie exzellent geführt, sie hatten sehr gute Nerven und agierten geschlossen“.

Auf die Frage, warum er trotzdem seit dem Ende seiner Zeit als Außenminister vor 13 Jahren auf keinem einzigen Grünen-Parteitag gewesen sei, sagte Fischer, er habe „nie den Ruf gehabt, ein besonders begeisterter Parteisoldat zu sein – und mein Verhältnis zu grünen Bundesparteitagen war immer ein schwieriges“. Außerdem sei die grüne Partei „stark, man braucht mich da nicht – die neue Führung wird das sicher gut machen“.

Fischer klagte aber über die sinkende Bedeutung des Außenministeriums. Bei den Jamaika-Sondierungen war für Grüne und FDP das Außenamt nur zweite Wahl und die SPD hat jetzt ihren wichtigsten Mann ins Finanz- und nicht ins Außenministerium gesetzt.

Dies „zeigt ein Problem, das die Bundesrepublik Deutschland hat, dass die Außenpolitik nicht mehr so ernst genommen wird, nicht mehr den Stellenwert hat, den sie verdient“, sagte Fischer.

Gerade in der vor uns liegenden Zeit wird die Außen- und Sicherheitspolitik von zentraler Bedeutung werden, dank Trump, Putin, Erdogan und auch dem Aufstieg Chinas. Und es wird unterschätzt, welche Relevanz das Auswärtige Amt mit seinem hervorragenden Apparat und all seinen Botschaften und Konsulaten besitzt.“

Fischer sagte, es „gilt: Man kann auch heutzutage die Bedeutung des Außenministeriums nicht hoch genug einschätzen.“ Joschka Fischer war von 1998 bis 2005 Bundesaußenminister. Er wird am 12. April 70 Jahre alt. (dts)



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