Kampagne gegen kritischen Elternratgeber zu Transgender angelaufen (Teil 1)

Stefanie Bode und Rona Duwe sind Aktivistinnen für Frauenrechte. Sie sind auch Autorinnen eines Elternratgebers, der sich kritisch mit der Transgender-Thematik auseinandersetzt und betroffenen Eltern helfen will.
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Die Debatte um Transgender gibt es auch im medizinischen Bereich.Foto: iStock
Von 25. Juli 2023

Weil sie einen Elternratgeber herausgegeben haben, sind zwei Frauen ins Visier der Transgender-Lobby geraten. Mit ihrer Broschüre versuchen sie Eltern zu helfen, deren Kinder plötzlich glauben, im falschen Körper geboren worden zu sein. Sie erklären auf der Website „Lasst Frauen sprechen“, wie sie zu der Broschüre kamen:

„Diese Broschüre entstand, nachdem uns eine betroffene Mutter auf ein Buch von Keffler aufmerksam machte, mit dem Hinweis, dass es ihr geholfen hat, ihre Tochter dabei zu unterstützen, ihren Körper und ihre Geschlechtszugehörigkeit wieder anzunehmen.“

Gemeint ist das Buch „Desist, Detrans & Detox: Getting Your Child Out of the Gender Cult“ der US-Autorin und ehemaligen Mittel- und Oberstufenlehrerin Maria Keffler. Für den Elternratgeber sei das Buch „ins Deutsche übersetzt und zusammengefasst“ worden, der Download einer 48-seitigen Druckvorlage ist kostenlos.

Doch damit hatten die beiden Frauen in ein Wespennest gestochen. Nicht nur, dass sie täglich Beschimpfungen von fremden Menschen auf Twitter bekämen, die ihnen vorwerfen, dass die Broschüre Kinder schädige, sie zogen sich auch den Zorn von Transgender-Aktivisten zu.

Mobilisieren, denunzieren, bekämpfen

Eine regelrechte Kampagne ist angelaufen. Jugendämter, die Kommission für Jugendmedienschutz und die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz wurden in Bewegung gesetzt, um den Ratgeber auf eine „schwarze Liste“ zu setzen. Eine gerichtsähnliche Verhandlung wurde angesetzt. Man „alarmierte“ sogar die Psychotherapeutenkammer von Baden-Württemberg, um die berufliche Existenz einer der beiden Autorinnen anzugreifen.

Andererseits erhielten sie auch viel Zuspruch, „von vielen Frauenrechtsaktivistinnen und männlichen Unterstützern“. Sie seien sehr „mutig“, wurde ihnen gesagt, erklärte die Dipl.-Psychologin und Co-Autorin des Ratgebers, Stefanie Bode, gegenüber der Epoch Times.

Seit Mai etwa bemühten sich Transgender-Aktivisten, den Elternratgeber „Wegweiser aus dem Transgenderkult“ verbieten zu lassen. Auf Twitter schreiben die Aktivisten: „Nach Rücksprache mit den Jugendämtern in Bonn und Halle (Westfalen) haben wir nun auch die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz über den Fall informiert.“, heißt es in dem Tweet, indem sie auch auffordern, Beschwerden einzureichen. „Uns wurde gesagt, je mehr Beschwerden eingehen, desto eher wird sich mit dem Fall beim BZKJ auseinandergesetzt.“

Sven Lehmann, Bundestagsabgeordneter und ehemaliger Landesvorsitzender der NRW-Grünen, seit 2022 Beauftragter der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt, lobte die Zensurbemühungen der Transgender-Aktivisten gegenüber dem Elternratgeber: „Ich begrüße sehr, wenn diese ‚Broschüre‘ der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien vorgelegt wird!“ Er arbeitet als Parlamentarischer Staatssekretär im Hause von Familienministerin Lisa Paus (Grüne).

Wenn Feministinnen über ihren Schatten springen

Der Transgender-Elternratgeber wendet sich eigenen Angaben nach an Eltern, „die ihren Kindern helfen wollen, aus dem Transgenderismus zu entkommen“. Herausgegeben wird der Ratgeber von der Initiative „Lasst Frauen sprechen“, welche sich als „neue Welle der Frauenbewegung“ und „basisdemokratische Grassroots-Organisation“ versteht.

Betroffenen Eltern wird Mut gemacht. „Mitnichten ist es so, dass Eltern nur die Hände in den Schoß legen und abwarten können, was mit ihrem Kind geschieht, wenn es erst mal im Glaubenssystem Transgenderismus gefangen ist.“ Denn: Die Eltern seien die bedeutungsvollsten Bezugspersonen für ihre Kinder, was man nutzen sollte.

Die Initiative ist vom Nutzen des Buches für betroffene Eltern und Kinder derart überzeugt, dass man sogar dafür bereit ist, den eigenen Rahmen zu überschreiten: „Wir sind uns bewusst, dass die Autorin Keffler aus einer christlich-konservativen Tradition kommt und nicht aus einer radikalfeministischen“. Dennoch finde man ihr Buch „wertvoll“ und betrachte „unterschiedliche politische Haltungen zu anderen Themen nicht als Hindernis“, um Kefflers umfangreiches Wissen den verzweifelten Eltern in Deutschland zur Verfügung zu stellen.

In Kefflers Buch werden den Eltern im Prinzip drei Dinge empfohlen:

1. Man solle dem Kind bestätigen, dass es geliebt werde, egal, wie es weitergehe.

2. Es wird geraten, das Kind aus der Umgebung herauszunehmen, die ihm sage, dass es transgender sei.
3. Die Eltern werden dazu aufgefordert, dem Kind zu helfen, kritisch über seine Geschlechtsidentität nachzudenken. Dazu sollen sie dem Kind Fragen dazu stellen, wenn es das Thema anspreche.

Nach Ansicht der Autorin Maria Keffler würden diese Maßnahmen bei einem Kind, das „wirklich transgender“ sei, keine Änderung in seiner Überzeugung bewirken. Denn ein objektiver und kritischer Blick auf die eigenen Überlegungen würden es immer zur Realität hinführen, anstatt von ihr weg.

Mitfahren im Transgender-Karussell

Dass es den deutschen Elternratgeber mit den Erfahrungen aus Amerika überhaupt gibt, ist offenbar einigen ein Dorn im Auge. Obwohl die Hürden in Deutschland höher liegen als in den USA, gibt es auch eine nüchterne wirtschaftliche Seite: Je früher ein Kind in das Transgender-Karussell einsteigt, desto früher wird es zum Dauerkunden für männliche oder weibliche Hormonpräparate, für Nebenwirkungen überdeckende Medikamente wie zur Verbesserung der Knochengesundheit, für die Psyche oder zur Infektionsprävention.

Hinzu kommen die vielfältigen Operationsreihen für Brustvergrößerungen und Brustamputationen, Umwandlungen von Vaginas in Peniskonstrukte oder von Penissen in Vaginakonstrukte, Operationen zur Veränderung der Gesichtszüge und der Stimmlage, Gesäßvergrößerungen oder Fettabsaugungen und andere.

Auch US-Autorin Maria Keffler greift in ihrem Buch dieses brisante Thema auf. Im Promotionstext des englischsprachigen Buches auf Amazon heißt es unter anderem: „Wenn ein Kind plötzlich seine Transgender-Identität bekannt gibt, sind viele Eltern ratlos und sehen ihre Familien einem heimtückischen Räuber ausgesetzt: der milliardenschweren Gender-Industrie.“

Emotionale Drohung

Es wird erklärt, dass fast alle Eltern „derselben emotional manipulativen Drohung“ ausgesetzt worden seien. Sie würden gefragt: „Willst du einen lebenden Sohn (Tochter) oder eine tote Tochter (Sohn)?“ Sie sollen dann der „sofortigen sozialen und medizinischen Umwandlung Ihres Kindes“ zustimmen oder sich auf dessen Selbstmord vorbereiten.

Es seien „Schulen, Gesundheitsdienstleister, Politiker und eine aggressive Aktivismusmaschinerie“, welche die Menschen, insbesondere Kinder, dazu zwinge „im Namen der Transgender-Medizin auf einen zerstörerischen Weg der Medikalisierung“ zu gehen. „Im Strudel der Politik der Geschlechtsidentität, der medizinischen Experimente und eines kulturellen Zeitgeistes, der die Familie als Unterdrücker darstellt, werden Eltern von allen Seiten belogen und ihnen wird gesagt, dass sie der Geschlechtsumwandlung und Medikalisierung ihrer Kinder zustimmen müssen. Doch es gibt einen anderen – und gesünderen – Weg.“

Den Angaben nach basiere das Buch auf „soliden Grundsätzen der Psychologie und der kindlichen Entwicklung sowie auf Strategien von Eltern, die ihre Kinder von einer Geschlechtsumwandlung zurückgebracht haben“.

Wie „Lasst Frauen sprechen“ sagt, stelle Keffler Transgenderismus als einen Kult dar. „Wir finden diese Interpretation schlüssig und nachvollziehbar“, kommentieren die deutschen Autorinnen. Sie negieren nicht, dass man Transgenderismus auch in einen anderen schlüssigen Rahmen setzen könne. Der Vorteil liege darin, dass man aufzeigen könne, „wie umfassend dieses System in das Leben der Betroffenen“ eingreife und wie schwer es sei, dieses wieder zu verlassen.

Wie sind die Zahlen?

Waren es 2016 noch 1.528 Geschlechtsumwandlungen, wurden 2021 bereits 2.598 solcher Operationen durchgeführt – ein Plus von fast 70 Prozent. Allerdings sind in diesen Zahlen nur die Fälle von volljährigen Patienten erfasst. Zahlen für 2022 sind bisher nirgends zu finden. Wichtig zu erwähnen ist auch, dass diese Zahlen die Situation von volljährigen Patienten darstellt. Offizielle Zahlen über Geschlechtsumwandlungen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland gibt es offenbar nicht.

Auf der Webpräsenz der Deutschen Gesellschaft für Transsexualität und Intersexualität heißt es: „Wenn ein Kind seine Geschlechtsidentität als transgender offenbart, kann dies für Eltern eine Herausforderung sein. Es ist jedoch von größter Bedeutung, dass Eltern ihre Kinder in diesem Prozess unterstützen und ihnen helfen, ihre wahre Identität anzunehmen. […] Es ist wichtig, die Geschlechtsidentität Ihres Kindes zu respektieren und anzuerkennen. Vermeiden Sie es, ihre Identität in Frage zu stellen oder zu leugnen.“



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