Kanzlerkandidatur der Union: Friedrich Merz oder Markus Söder?

Die K-Frage in der Union ist da. Wer soll Kanzler werden: Merz, Söder oder keiner von beiden? In einer gerade veröffentlichen INSA-Umfrage wird deutlich, wer bei den Wählerinnen und Wählern die Nase vorn hat.
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Die K-Frage hat die Union erreicht. Wird es wieder ein Duell zwischen CDU und CSU geben?Foto: Sean Gallup/Getty Images
Von 26. April 2023


Erleben wir vor der nächsten Bundestagswahl 2025 wieder das Duell um die Kanzlerkandidatur zwischen CDU und CSU? Eigentlich hatten sich beide Parteien, als Lehre aus dem Wahldesaster 2021 geschworen, dass es so einen Machtkampf wie damals nicht noch einmal geben soll. Alles sollte diesmal anders werden – vor allem harmonischer.

Söder weist Ambitionen von sich

Schon im Januar dieses Jahres hatte Markus Söder (CSU), der sich damals mit Armin Laschet einen Machtkampf um die Kanzlerkandidatur lieferte, deutlich gemacht, dass für 2025 der CDU-Parteivorsitzende das „Erstzugriffsrecht“ hat. „Aus meiner Sicht ist die Sache klar: Der Parteivorsitzende der CDU hat innerhalb der CDU den klaren Führungsanspruch. Die CDU wiederum hat im Normalfall den Vorrang gegenüber der CSU“, sagte Söder damals in einem Doppelinterview, das er gemeinsam mit Merz dem „Münchner Merkur“ gab.

„Ich persönlich habe definitiv keine Ambitionen mehr. Das Thema Kanzlerkandidatur ist für mich erledigt“, sagte Söder damals weiter. „Im Leben eines CSUlers kommt dies auch höchstens einmal auf einen zu – so war es bei Strauß, Stoiber und auch mir –, aber kein zweites Mal.“ Seine Aufgabe sei Ministerpräsident in Bayern, dafür brenne er. Trotzdem wird sein Name immer wieder genannt, wenn es um mögliche Kanzlerkandidaten aus der Reihe der Union geht. Zweieinhalb Jahre vor der Bundestagswahl ist die Kanzlerdebatte nun früher ausgebrochen als gedacht.

Forderungen nach frühzeitiger Entscheidung zur Kanzlerkandidatur

Auf keinen Fall, das wurde immer wieder von Spitzenpolitikern in der Union gefordert, dürfe eine Entscheidung so lange hinausgezögert werden wie bei der vergangenen Wahl.

CDU-Chef, Friedrich Merz, hatte im Januar-Interview mit dem „Münchner Merkur“ gesagt, dass eine endgültige Entscheidung über die Kanzlerkandidatur frühzeitig erfolgen müsse. „Sie brauchen für die gute Vorbereitung einer Bundestagswahl ein Jahr“, sagte Friedrich Merz in dem Gespräch. „Unterstellen wir mal, die Wahl findet regulär im Herbst 2025 statt – was bei dieser Ampel ungewisser denn je ist –, dann hieße das: Spätestens im Frühherbst 2024 müssen wir eine Entscheidung treffen“, so der CDU-Chef weiter.

Ähnlich äußerte sich in der vergangenen Woche auch CSU-Landesgruppenchef, Alexander Dobrindt gegenüber dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (RND).

„Für mich ist klar, dass die Entscheidung zur Kanzlerkandidatur im Jahr 2024 fallen muss“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Wir dürfen uns nicht so viel Zeit lassen wie beim letzten Mal.“ Die Auseinandersetzung mit dem regierenden Ampel-Bündnis müsse dann hart geführt werden, es gehe um eine Richtungsentscheidung: „Es darf kein Kuschel-Wahlkampf sein.“

Eine Vorab-Empfehlung für CDU-Parteichef Friedrich Merz oder den CSU-Vorsitzenden Markus Söder wollte Dobrindt nicht geben: „Die Frage der Kanzlerkandidatur wird dann entschieden, wenn sie ansteht“.

Unterstützung für Friedrich Merz als Kanzlerkandidat der Union

Weiter vorgeprescht sind allerdings gerade erst CDU-Vize Carsten Linnemann und der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion, Thorsten Frei. Beide sprachen sich für eine Kanzlerkandidatur von Friedrich Merz aus.

„Ich halte Friedrich Merz für den besten Kandidaten, um dieses Land wieder nach vorne zu bringen“, sagt Linnemann gegenüber dem „Spiegel“. Für ihn gebe es „keine andere Option.“

Auch für Frei wäre Friedrich Merz der „exzellente Kandidat“. Zudem warnte er vor möglichen Machtkämpfen in den eigenen Reihen: „Die CDU hat bei der vergangenen Bundestagswahl vor allem auch deshalb Vertrauen eingebüßt, weil Armin Laschet in der Breite der Partei der Rückhalt fehlte.“ Das dürfe nicht wieder passieren, so Frei. „Fraktion und Partei werden dieses Mal geschlossen hinter Merz stehen.“

Umfragen lassen Merz schlecht aussehen

Laut einer heute INSA-Umfrage für die  „Bild“  sieht es für Merz beim Thema Kanzler-Präferenz schlecht aus. Würden die Deutschen ihren Bundeskanzler direkt wählen können, dann landete der CDU-Chef lediglich auf dem dritten Platz. Der Umfrage für die „Bild“ zufolge würde er im direkten Vergleich sowohl Söder als auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) unterliegen.

Laut der Umfrage, in der die Frage gestellt wurde: „Angenommen, Sie könnten den deutschen Bundeskanzler direkt wählen, für wen würden Sie sich eher entscheiden?“, gaben 26 Prozent der Befragten an, dass sie Scholz wählen würden. Im Vergleich dazu präferierten nur 24 Prozent der Befragten aktuell Merz.

Im direkten Vergleich zwischen Scholz und Söder hat der CSU-Chef deutlich die Nase vorn: Laut INSA-Umfrage würden 38 Prozent der Befragten Söder wählen, während nur 27 Prozent den amtierenden Scholz favorisieren.

Auch bei den Unionswählern würde Friedrich Merz im Moment im Gegensatz zu Markus Söder schlecht abschneiden. 43 Prozent der Wählerinnen und Wähler der Union präferieren Markus Söder, während 34 Prozent Friedrich Merz bevorzugen. Unter den Anhängerinnen und Anhängern anderer Parteien variiert der Anteil derjenigen, die Markus Söder die besseren Erfolgschancen zuschreiben, zwischen 24 Prozent (Grüne) und 34 Prozent (Linke). Wählerinnen und Wähler der FDP sehen Friedrich Merz am häufigsten als den Kandidaten mit den besseren Erfolgsaussichten.

39 Prozent der Befragten glauben jedoch, dass die Union weder mit Merz noch mit Söder für die Bundestagswahl gute Erfolgsaussichten hat.



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