Katastrophale Zustände bei der Ausbildung von Polizisten in Deutschland

Wenn Polizisten mit der Situation auf der Straße nicht mehr fertig werden, führt das zu Wut und Betroffenheit in der Bevölkerung. Michel Ruge, Buchautor und Personenschützer, übt harte Kritik an der Ausbildung der Polizisten und den fehlenden staatlichen Geldern.
Titelbild
Polizisten nehmen einige Männer fest.Foto: iStock
Epoch Times23. August 2018

Schlechte Vorbereitung der Polizeikräfte auf das Berufsleben, zu wenige Mittel von Seiten der Bundesregierung für die Ausbildung, und vieles mehr kritisiert Michel Ruge, Autor von „Das Ruge-Prinzip“ und Personenschützer in einem Beitrag in der „Welt“.

Wenn Polizisten es nicht mehr schafften Straftaten zu verhindern, verliere unser ganzer Rechtsstaat die Glaubwürdigkeit, schreibt Ruge.

Seit zwölf Jahren betreibt Ruge in Berlin eine Kampfsportschule, wo er auch Streifenpolizisten, Polizisten des Spezialeinsatzkommandos (SEK), des Mobilen Einsatzkommandos (MEK) sowie Personenschützer die für das Außenministerium arbeiten, unterrichtet. Nach den Erfahrungen seiner Schüler zu urteilen, ist die Polizeiausbildung unzureichend.

Als Beispiel führt er das Schusswaffentraining an. Aus Kostengründen hätten Polizisten gerade einmal 100 Schuss zum Üben ihrer Dienstwaffe pro Jahr zur Verfügung. Bei 10 Schüssen täglich, wäre dieses Kontingent in nur zehn Tagen verbraucht.

Seiner Erfahrung nach seien „mindestens 100 Schuss täglich nötig, um in extremen Situationen sicher mit einer Waffe umgehen zu können“, so der Kampftrainer. Bei einem Schusswaffen-Training als Personenschützer in Südafrika habe er über 100 Schuss an einem Tag verschossen.

„Wenn man bedenkt, was für eine verantwortungsvolle Aufgabe diese Menschen auf sich nehmen, ist die Ausbildung in diesen Berufen erschreckend dürftig“, so Ruge. „Meiner Ansicht und vor allem meiner Erfahrung nach verletzt der Arbeitgeber, die Regierung, in diesen Bereichen seine Sorgfaltspflicht.“

Die Polizisten sollten in der Lage sein, mit gefährlichsten Gewalttätern umgehen zu können und sollten wie ein Spitzensportler auf extreme Situationen vorbereitet werden. In bestimmten Situationen müssten die Polizisten eine Spitzenleistung abrufen können – oft habe der Polizist keine zweite Chance.

„Es kann und darf aber nicht sein, dass die Polizisten die kompletten körperlichen und psychischen Voraussetzungen für ihren Beruf selbst schon mitbringen müssen“, kritisiert Ruge. Das müsse die Ausbildung leisten.

Der Kommentar-Beitrag in der „Welt“ erschien anlässlich eines Videos, das durchs Netz kursiert und für viel Aufruhr und Wut sorgt.

Gefilmt wurden zwei Polizisten bei einem Einsatz in Plauen, Sachsen, die offensichtlich mit der Situation überfordert waren. Eine Gruppe junger Männer zum Teil arabisch sprechend zeigte gegenüber der Anweisung eines Polizisten, das Filmen einzustellen, keinen Respekt.

Als der Polizist das Handy dann ohne vorherige Ankündigung beschlagnahmte, kam es zur Rangelei. Ein mutmaßliche Sexualstraftäter, ein Libyer, der bereits im Polizeiauto saß und zu einer Anhörung gebracht werden sollte, konnte bei dem Zwischenfall fast entkommen. Die Polizisten mussten Verstärkung herbeirufen. (nh)



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