Köthen: Trauermarsch mit Kranzniederlegung – Berittene Polizei, Hubschrauber, Wasserwerfer

Sollte es nicht bei reiner Betroffenheit der Menschen bleiben, sollen staatliche Geschütze aufgefahren werden. Ein Mann starb an einer akuten Herzattacke nach gewalttätiger Auseinandersetzung mit Afghanen, so die offizielle Version.
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Foto: Screenshots Youtube
Von 10. September 2018

Am Montagabend, 10. September, zwei Tage nach dem Tod des 22-jährigen Deutschen, der mit Migranten aus Afghanistan in eine Auseinandersetzung geriet, bereitete sich die Polizei in Köthen auf weitere Proteste vor und zeigte deutliche Präsenz in der Stadt.

Vorsicht Ausnahmezustand?

Über der Stadt kreiste ein Hubschrauber. Eine Reiterstaffel der Polizei ritt am Abend durch die Innenstadt. Auch standen nach Angaben der „Bild“ zwei Wasserwerfer zum Einsatz vor Ort bereit.

Für 19.00 Uhr hatte der AfD-Landtagsabgeordnete Hannes Loth eine Demonstration unter dem Motto „Wir trauern“ angemeldet. Rund 550 Menschen zogen nach einer Schweigeminute und anschließender kurzer Kundgebung am Köthener Markt in einem weiteren Trauermarsch zum Tatort, um einen Kranz der AfD Sachsen-Anhalt niederzulegen. Gekommen waren auch der AfD-Landtagsfraktionschef Oliver Kirchner und André Poggenburg, ehemaliger Landesvorsitzender der AfD. Anschließend wurde die Kundgebung beendet, die Menschen verließen den Versammlungsort, berichtet der „Merkur“.

Die Polizei begleitete den Trauermarsch mit einer „900-Mann-Armee“.

Information und Warnung

Am Montagnachmittag informierte Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU), im Rahmen einer Pressekonferenz mit Justizministerin Anne-Marie Keding (CDU) und dem Leitenden Oberstaatsanwalt Horst Nopens, zum Stand der Ermittlungen angesichts des Todes eines 22-jährigen Deutschen in Köthen.

Die Landesregierung Sachsen-Anhalt versucht offenbar gleich von Anfang an mit einer gewissen Transparenz zu jonglieren. Im selben Atemzug fast drohte der Innenminister jedoch mit staatlichen Repressalien für den Fall von ausufernden Protesten.

Wir werden mit den staatlichen Mitteln alles Erforderliche veranlassen, um diesen Fall aufzuklären. Wir werden allerdings mit den staatlichen Mitteln auch alles tun und veranlassen, dass Betroffenheit aber auch Betroffenheit bleibt.“

(Holger Stahlknecht, CDU, Innenminister)

Sonntagabend: Trauermarsch mit 2.500 Menschen

Nach dem Tod eines 22-jährigen Deutschen in Köthen nach einem Streit mit jungen Afghanen auf einem Spielplatz in der Samstagnacht kam es bereits am Sonntagabend zu Protesten von rund 2.500 Menschen. Darunter sollen sich auch „400 bis 500 Personen der rechten Szene“ aus Sachsen-Anhalt, Thüringen und Niedersachsen befunden haben, wie der Innenminister sagte. Etwa 220 Personen versammelten sich zu Gegenprotesten, angeführt durch die Vize-Fraktionsvorsitzende der Linken in Sachsen-Anhalt, Henriette Quade, die zur Demo gegen rechte Hetze aufrief, so die „Welt“.

Der stille Trauermarsch durch die Stadt hielt im Gedenken am Tatort, einem Spielplatz. Die schweigenden Menschen legten Blumen nieder und stellten Kerzen der Trauer auf, manche entzündeten symbolisch ihre Feuerzeuge. Allerdings hätten sich laut „Russia Today“ auch Rechtsradikale unter die besorgten Bürger gemischt und versucht, „aufgebrachte Bürger für sich zu instrumentalisieren. Beim Marsch skandierten sie ihre Parolen“, so der „RT“. Viele von ihnen seien von außerhalb angereist gewesen.

Der Chef des Presse- und Informationsamts der Bundesregierung, Steffen Seibert, beklagte laut „Merkur“, dass es „am Ende des Tages in Köthen, wie ein Video zeigt, zu offen nationalsozialistischen Sprechchören gekommen ist, auch das muss uns betroffen machen und empören“, so Seibert am Montag.



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