Keine kostenlosen Corona-Tests mehr

Das Bundesgesundheitsministerium nimmt einschneidende Änderungen bei den Corona-Tests vor: Für Bürger werden sie kostenpflichtig, für Teststellenbetreiber weniger lukrativ. Lediglich die Ärzte bekommen mehr.
Eine Mitarbeiterin einer Corona-Teststation nimmt einen Abstrich.
Eine Mitarbeiterin einer Corona-Teststation nimmt einen Abstrich.Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa
Von 4. Juli 2022

Es kommt Bewegung in die Corona-„Testszene“. Teststellenbetreiber bekommen für Corona-Tests künftig weniger und Ärzte mehr. Zudem werden die bisher kostenlosen Bürgertests nun für die meisten kostenpflichtig, Das alles geschieht, noch bevor eine mögliche Herbstwelle und entsprechende Corona-Maßnahmen zu erwarten sind.

Mehr Geld für testende Ärzte

Ärzte, die einen begründeten Corona-Verdacht bei ihren Patienten hegen und einen Testabstrich vornehmen, sollen künftig dafür jedoch mehr abrechnen können.

Der Epoch Times liegt ein Sonderrundschreiben der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen aus einer Sitzung vom 24. Juni vor. Darin wird eine Erhöhung der Abrechnungsbeträge für das zweite Halbjahr 2022 für jeden in den Praxen gemachten Corona-Abstrich angekündigt.

Für die Abstriche bei „Patienten mit einem begründeten klinischen Verdacht auf eine Infektion mit SARS-CoV-2“ können dann zehn Euro mehr pro Test abgerechnet werden. Der Verdacht wird dem Schreiben nach begründet durch bestimmte „COVID-19-typische Symptome wie akute respiratorische Symptome oder Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn oder klinische oder radiologische Hinweise auf eine virale Pneumonie“ – also etwa auch Husten, Fieber, Atembeschwerden bis hin zur viralen Lungenentzündung.

Teststellen bekommen deutlich weniger

Die Reduzierung der Abrechnungsbeträge für Betreiber von Corona-Teststellen folgt Meldungen von Betrügereien bei den Abrechnungen, wird aber auch die derzeit aus vielen Richtungen massiv angezapfte Staatskasse schonen. Vor allem aufgrund der Auswirkungen des Ukrainekrieges und den Folgen der westlichen Sanktionen kommt es derzeit weltweit zu wirtschaftlichen Krisen.

Nach Angaben der „Tagesschau“ geht die künftige Veränderung bei den Corona-Tests auf eine vom Bundesgesundheitsministerium vorgelegte Neufassung der Testverordnung zurück. Man wolle die Kosten an das Marktniveau anpassen, heißt es. 

Für die Teststellenbetreiber, die zuvor sechs Euro für die Sachkosten und zwölf (private) bzw. 15 Euro (ärztliche) für den eigentlichen Test erhielten, wird sich das neue Modell deutlich weniger lohnen. Maximal dürfen ab 30. Juni nur noch 12,50 Euro pro Test, also 4,50 Euro für den Einkauf des Testkits und acht Euro für den Abstrich abgerechnet werden.

„Bürgertests“ für drei Euro statt kostenfreie Corona-Tests

Auch die Bürger sollen sich zukünftig an den Kosten der Tests beteiligen. Drei Euro sollen pro Test fällig werden. Lediglich Risikogruppen werden weiterhin kostenfreien Zugang zu Corona-Tests haben. Nach Angaben von „ntv“ gab Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach an, dass er gerne den kostenlosen Bürgertest für alle weitergeführt hätte. Der Bund könne sich aber angesichts der Kosten von durchschnittlich einer Milliarde Euro pro Monat dies in der angespannten Haushaltslage nicht mehr leisten.

Die Regelung betrifft all jene, die beispielsweise Tests für Familienfeiern vornehmen lassen oder für Konzerte und Innenveranstaltungen. Da aktuell viele Corona-Maßnahmen heruntergefahren sind, werden sich die neuen Regelungen wohl erst bei erwarteten Verschärfungen der Maßnahmen in Herbst und Winter großflächig auswirken, dann, wenn für alles Mögliche wieder Tests vorgeschrieben werden könnten.

Kostenlos bleiben sollen die Tests unter anderem für Kinder bis fünf Jahre, Frauen im ersten Drittel der Schwangerschaft, Bewohner und Besucher von Kliniken und Pflegeheimen sowie Haushaltsangehörige von Infizierten.

Möglicherweise führen sinkende Einnahmen für die Teststellen zu weniger Testangeboten, was vor allem in ländlichen Gebieten bemerkbar sein wird. 

Vielleicht führen auch die nicht mehr kostenlosen Bürgertests zu einer Verringerung der Testbereitschaft in der Bevölkerung und damit auch zu weniger Chancen, unbemerkte Infektionen aufzuspüren. Ob die Erhöhung der ärztlichen Abrechnungsbeträge für Corona-Tests zu einem Anstieg der Fallzahlen führt, bleibt abzuwarten.



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