Krankenkassen wegen Diskriminierung alter und kranker Menschen in der Kritik

Die Präsidentin des Sozialverbandes VdK hat den gesetzlichen Krankenkassen vorgeworfen, Alte und Kranke zu diskriminieren.
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Untersuchung beim Arzt.Foto: Maurizio Gambarini/dpa
Epoch Times13. April 2018

Die Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Ulrike Mascher, hat den gesetzlichen Krankenkassen vorgeworfen, Alte und Kranke zu diskriminieren.

In „Bild“ (Freitag) verwies Mascher auf einen Bericht des Bundesversicherungsamtes, in dem Auswüchse des zunehmenden Wettbewerbs unter den Kassen zulasten Älterer und Kranker angeprangert werden.

„Die Ergebnisse des BVA-Berichts bestätigen das, was wir aus der VdK-Beratungspraxis leider nur zu gut kennen“, sagte Mascher. „Ältere, die ja meist ein Leben lang ihrer Krankenkasse treu sind, fühlen sich zu Recht diskriminiert.“

Die Aufsichtsbehörde hatte sich in einem 160-seitigen Sonderbericht mit den Erfahrungen 25 Jahre nach Öffnung des verstärkten Kassen-Wettbewerbs befasst. Darin wirft das BVA den Kassen vor, „gegen das Solidaritätsprinzip in der gesetzlichen Krankenversicherung“ zu verstoßen. Sie betrieben „unlautere Wettbewerbsstrategien zur Gewinnung und Bindung gesunder Versicherter“.

Kritisiert wird in dem Bericht z.B. dass viele Kassen gezielt Angebote machen, „die vorwiegend junge und gesunde Versicherte anlocken, wie Prävention und betriebliche Gesundheitsförderung“. Diese würden „häufig aus Kulanz“ gewährt. Dagegen würden Anträge Älterer und Kranker häufiger abgelehnt.

Bei Rehabilitationen betrage die Ablehnungsquote 19,4 Prozent, bei Hilfsmitteln 24,5 Prozent. Zudem würden externe Unternehmen, die neue Mitglieder für die Kassen werben, vor allem auf junge und gesunde Versicherten angesetzt.

Der Bericht stellt fest: „Für Rentner und Hausfrauen erhielten Werber gar keine Werbeprämien.“ Einige Kassen böten jungen Mitgliedern außerdem bis zu 900 Euro Wechselprämie an und zahlen diese sogar als Sofortbonus. Dabei dürften solche Prämien erst nach einer erfolgreichen Teilnahme, beispielsweise an Sportkursen oder Früherkennungsmaßnahmen ausgezahlt werden.

Oft würden nicht einmal Belege von den Versicherten verlangt. Benachteiligt würden Alte zudem durch die Schließung von Filialen der Krankenkassen. Die Zahl der Geschäftsstellen der Kassen sinke „drastisch“, aber die Internetseiten würden ausgebaut. Dadurch hätten vor allem Alte ohne Internetanschluss keine Ansprechpartner mehr. (dts)



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