Kreuzberg: Ausstellung macht Bataclan-Mörder zu „Märtyrern“

Sind Selbstmordattentäter Märtyrer? Das wird in der neuen Ausstellung "Märtyrermuseum" in Berlin Kreuzberg suggeriert. „Ganz wertfrei“ sollen die Besucher verstehen lernen, warum die „Märtyrer“ alle das taten, was sie getan haben.
Titelbild
Blumen vor dem Konzertsaal Bataclan in Paris (Symbolbild).Foto: PHILIPPE LOPEZ/AFP/Getty Images
Von 1. Dezember 2017

Was ist ein Märtyrer? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Ausstellung „Märtyrermuseum“, die am Mittwoch im Haus Bethanien am Berliner Marianenplatz in Kreuzberg eröffnet wird. Die Erfinder der Reihe sind das sechsköpfige Kollektiv „The Other Eye of the Tiger“ aus Dänemark.

Im „Märtyrermuseum“ werden neben solchen Persönlichkeiten wie Sokrates oder Martin Luther King auch der Islamist Ismaël Omar Mustafaï gefeiert – einer der drei IS-Terroristen, die am 13. November 2015 den Konzertsaal Bataclan in Paris stürmten, 89 Menschen ermordeten und 200 weitere verletzten. Über diesen Umstand berichtet der Kolumnist Gunnar Schupelius in der „Bild“-Zeitung.

Mustafaï glaubte, er müsse sich im Kampf gegen die westliche Kultur opfern, heißt es laut Schupelius im Audio-Guide. Als Exponat ist das Original der Bataclan-Eintrittskarte zu sehen. „Was hat der Mörder von Paris neben Sokrates und Martin Luther King zu suchen?“, fragt Schupelius.

„Die Künstler wollen den Begriff des Märtyrers erweitern“, heißt es seitens Ricarda Ciontos’ vom Verein Nordwind, die die Installation künstlerisch leitet. Der Verein Nordwind wird über den Hauptstadtkulturfonds und die Kulturstiftung des Bundes aus Steuergeld finanziert.

So sollen die Besucher verstehen lernen, warum die „Märtyrer“ alle das taten, was sie getan haben. „Es handelt sich um eine Reflektion der Motivation“, erklärte Ciontos.

Klingt schön, aber geht die Freiheit der Kunst hier nicht etwas zu weit? Ist es nicht geschmacklos, einen Massenmörder und seine Tat ganz ohne Wertung zu erzählen und ihn auf eine Stufe mit Martin Luther King zu stellen? Es ist ja wohl ein Unterschied, ob man sein Leben für eine Überzeugung und gute Taten riskiert oder ob man die Besucher eines Musikkonzerts hinrichtet“, schreibt Schupelius in der „Berliner Zeitung“.

Anklage wegen Unterstützung von Terroristen

Die Künstler zeigten ihre Installation das erste Mal im vergangenen Jahr in Dänemark – und ernteten heftige Kritik. Die Ausstellung unterstütze den Terror, meinte damals ein Politiker der Regierungspartei, Diego Gugliotta, und zeigte die Künstler an.

„Wenn man Terroristen als Helden zeigt, hilft man, diese zu legitimieren und andere dazu zu ermutigen, Terrorakte zu begehen. Und so habe ich beschlossen, die Ausstellung und die Menschen hinter ihr anzuzeigen“, erklärte Gugliotta der dänische Zeitung „Politiken“.

Andere Terroristen und Selbstmörder

Neben den Bataclan-Attentätern werden auch die Brüder Khalid und Ibrahim El Bakraoui gezeigt, die sich am 22. März 2016 am Brüsseler Flughafen und in einer U-Bahn im Regierungsviertel in die Luft sprengten und dabei 35 Menschen ermordeten.

Auch wird eine sogenannte „schwarze Witwe“ aus Tschetschenien präsentiert, die 2010 in einer Moskauer Metro einen Selbstmordanschlag verübte.

Daneben werden 39 Anhänger der „Heaven’s Gate“ gezeigt, die 1997 alle Selbstmord begingen, um „ihre Seelen auf eine Reise in ein Raumschiff zu schicken“ und eine „höhere Entwicklungsstufe“ zu erreichen.

Der Begriff des Märtyrers soll aus so vielen Blickwinkeln wie möglich beschrieben werden, so die Gestalter der Ausstellung. Ihnen zufolge sei jeder der „Held seiner eigenen Geschichte“.

Siehe auch: Dänemark: Ärger über Ausstellung – Terroristen von Brüssel und Paris als Märtyrer gepriesen

Die erste Führung im „Märtyrermuseum“ in Dänemark wurde am 26. Mai 2016 aufgenommen. Wer sich ein Bild von der Ausstellung machen möchte, kann das in diesem Video tun (auf Englisch):

Berliner Ausstellung feiert Drogen-Dealer im Görlitzer Park

Umstrittene Ausstellungen sind in Berlin nichts Neues. Ende Oktober berichtete die EPOCH TIMES über eine Installation, in der Drogen-Dealer gefeiert werden. Das Ausstellungs-Konzept die „Andere Heimat“ berichtet über afrikanische Drogen-Dealer im Görlitzer Park, die „unerschrocken und tapfer im öffentlichen Raum arbeiten“ und das trotz rassistischer Anfeindungen.

Siehe auch: Berlin: Grünes Dealer-Paradies feiert seine afrikanischen „Helden“ – Ausstellung ist „Ausdruck der Verkommenheit“ (Dregger, CDU)

Die Ausstellung ersann der seit 2011 in Berlin lebende Amerikaner Scott Holmquist, der sich selbst einen Konzept-Künstler nennt. Sie besteht aus 13 simplen und minimalistischen 2-D-Papp-Silhouetten, auf denen Infos stehen, z.B., woher die Dealer kamen und auf welchen Routen sie nach Berlin gelangten. Holmquist fragt:

Schwarze Menschen sind zum Sinnbild von Drogenverkäufern im öffentlichen Raum geworden. Kann eine Ausstellung postkoloniale Reaktionsmuster zersetzen und den widersprüchlichen Hass auf Drogenverkäufer entkräften?“

(Scott Holmquist, Konzept-Künstler)

Holmquist forderte bereits 2016 über einen Antrag der Piraten-Partei ein Denkmal für die afrikanischen Dealer.

Drogendealer leisten einen gesellschaftlich wertvollen und von vielen Menschen geschätzten Dienst – und zwar dort, wo sie gut zu erreichen sind: mitten im Bezirk, vor allem in den Parks.“

(Piraten-Partei, Berlin, 2016)

Die in den 60er Jahren in den USA entstandene Konzeptkunst sieht sich ganz im Stil der abstrakten Malerei und priorisiert den Gedanken als vorrangig für die Bedeutung eines Kunstwerks – vereinfacht gesagt: statt detailgetreuer oder fotorealistischer Malerei wird hier die aus was auch immer gebildete und entfesselte Gedankenwelt des Künstlers abgebildet.

Mehr dazu:

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US-Doku Agenda Teil 1: Ein böser Plan? – Wie der Untergang der Moral eine ganze Gesellschaft zerstört

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