Kriminalität: Der Murks in vielen Medien mit der Herkunft des Täters – aus Ali Davoud Sonboly wird David S.

Noch immer gehen viele Medien mit der Herkunft und dem kulturellen Hintergrund von Straftätern und Tatverdächtigen nicht transparent um. Gleichzeitig beklagen sie sich über Stigmatisierungen und Ablehnung durch die Leser- und Zuschauerschaft. Was läuft hier falsch?
Von 1. Mai 2018

Die Nationalität von Straftätern wird in den Medien oft verschwiegen. Eher findet man hingegen die Bezeichnung „Deutscher“, doch bedeutet diese Bezeichnung noch lange nicht, dass es sich hier um jemanden handelt, der in Deutschland geboren ist.

Seit der Massenmigration von 2015 tun sich viele Medien auffällig schwer, was Angaben zur möglichen Herkunft und kulturellem Hintergrund von mutmaßlichen Straftätern angeht. Warum wird die Nationalität nicht gleich genannt, wenn sie bestätigt ist? Das ruft schnell den Verdacht der Vertuschung vor.

So schürt die mediale Zurückhaltung, mit dem Argument man wolle sich nicht an Spekulationen beteiligen, Ablehnung in der Bevölkerung. Die Haltung, bloß nicht die Vermutungen im Konjunktiv formulieren und damit Unruhe erzeugen, ist ebenso problematisch.

Durch fehlende Transparenz entsteht Misstrauen

Entsteht doch durch die fehlende Transparenz genau das, was vermieden werden soll – nein, es entsteht noch mehr. Es entsteht Misstrauen. Dann ist es nur mehr ein kleiner Schritt zu Begriffen wie „Lügen- oder Lückenpresse“.

Was spricht dafür, Tatsachen nicht offen zu nennen? Vielleicht möchte man einfach Kritik und Anschuldigungen entgehen. Denn es ist noch nicht lange her, dass Polizei und Lokalzeitung selbst aufgrund der weit gefassten Formulierung „südländisches Aussehen“ durch einen Integrationsrat kritisiert wurde.

Ob da die Formulierung, „er sprach Deutsch mit Akzent“, treffender ist? Bei öffentlichen Fahndungen sollte doch ein möglichst konkretes Bild – der zur Mithilfe aufgerufenen Bevölkerung – vermittelt werden. Und ist die Darstellung der gesellschaftlichen Situation nicht auch Aufgabe der Medien?

Aus Ali Davoud Sonboly wird David S.

Doch stattdessen wird ein Afghane oder Syrer in Berichten zu „einem Mann“. Beispielhaft ist hier der Fall von Ali Davoud Sonboly, dem Münchner Attentäter mit iranischer Herkunft, der 2016 in fast allen Meldungen nur „David S.“ hieß, womit seine Herkunft verdeckt wurde. Auch heute gibt es bei der Herkunftsnennung noch immer diese Schwierigkeiten.

Vielleicht haben die Medien Angst davor, Nationalitäten immer zu veröffentlichen, damit nicht der Eindruck entsteht, dass die Gewaltkriminalität in Deutschland mit der Massenmigration gestiegen ist, wie eine Studie im Auftrag des Bundesfamilienministeriums, die sich besonders auf die Lage in Niedersachsen bezieht, belegt.

ZDF sieht Gefahr der „Gruppendiskriminierung“

Unter Fragen und Antworten geht das ZDF auf die Frage ein: „Werden Nationalität/Religion von Tätern genannt?“ Die Stellungnahme offenbart das selbstgemachte Dilemma.

„Journalisten befinden sich bei der Frage, ob sie die Herkunft eines Täters oder eine andere Gruppenzugehörigkeit in einem Bericht erwähnen, in einer anspruchsvollen Entscheidungssituation. Selbstverständlich dürfen in einem Bericht keine wichtigen Tatsachen unterschlagen werden.

Journalisten müssen sich aber fragen, warum sie gerade ein bestimmtes persönliches Merkmal erwähnen, andere Merkmale aber unerwähnt lassen. Warum sollte z. B. stets auf die Nationalität des Täters hingewiesen werden, nicht aber auf den Beruf, eine etwaige Arbeitslosigkeit, den Familienstand, die Anzahl der Kinder, die Religionszugehörigkeit, die Haut-, Augen- und Haarfarbe, die sexuelle Orientierung, den psychischen Gesundheitszustand usw.?

Mit der isolierten Erwähnung eines bestimmten Persönlichkeitsmerkmals wird unter Umständen gegenüber dem Zuschauer suggeriert, dass dieses Merkmal für das Verständnis der Tat und der Täterpersönlichkeit von Bedeutung ist. Damit einher geht die Gefahr der Gruppendiskriminierung durch die Berichterstattung.

Das ZDF ist gemäß seiner Programmrichtlinien angehalten, die Zugehörigkeit eines Straftäters zu einer Gruppe nur dann zu nennen, wenn dies für das Verständnis der Tatumstände und gesellschaftlichen Hintergründe tatsächlich von Bedeutung ist.“

Hat die Bevölkerung das Recht zu erfahren, was im eigenen Land los ist? Ist die Herkunft eines Täters nicht von gesellschaftlicher Bedeutung?

Schließlich erleben wir täglich die Folgen der Massenmigration: Angriffe, Attacken, sexuelle Übergriffe usw. Will die Bevölkerung nicht auch wissen, wie sich die gesellschaftliche Situation weiter entwickelt? Haben die Medien nicht die Pflicht die aktuelle Lage unverfälscht darzustellen?

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