Lebenslange Haft für Tankstellenmörder von Idar-Oberstein

Der Fall hat bundesweit für Aufsehen gesorgt. Jetzt wurde im Fall des Tankstellenmordes im Streit um das Einhalten der Coronaregeln ein Urteil gesprochen.
Ein Justizbeamter nimmt dem Angeklagten (l) vor dem Landgericht die Handschellen ab. Im Vordergrund sitzt dessen Anwalt, Axel Küster.
Ein Justizbeamter nimmt dem Angeklagten (l) vor dem Landgericht die Handschellen ab. Im Vordergrund sitzt dessen Anwalt, Axel Küster.Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Epoch Times13. September 2022

Im Prozess um den sogenannten Tankstellenmord von Idar-Oberstein bekam der Angeklagte am Dienstag eine lebenslange Freiheitsstrafe. Zudem verurteilte das Landgericht im rheinland-pfälzischen Bad Kreuznach den 50-jährigen Mario N. wegen unerlaubten Schusswaffenbesitzes. Das Gericht wertete die Tat als Mord. Es sah es auch als erwiesen an, dass N. im September 2021 einen 20-jährigen Tankstellenmitarbeiter im Streit um die Corona-Maskenpflicht erschossen hatte.

Laut Anklage fühlte sich N. durch die Coronaregeln belastet, machte sein Opfer nach einer verbalen Konfrontation beim Einkauf für die Gesamtsituation mitverantwortlich und erschoss den Mann schließlich. Später legte N. ein Geständnis ab und äußerte sein Bedauern.

Staatsanwaltschaft sieht besonders schwere Schuld

Im Prozess forderte die Staatsanwaltschaft lebenslange Haft und die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld. Die Verteidigung plädierte hingegen auf Totschlag. Ein konkretes Strafmaß nannte sie nicht und gab an, dass eine verminderte Schuldfähigkeit nicht auszuschließen sei.

Der Tankstellenmord ereignete sich am 18. September 2021 in einer Tankstelle in Idar-Oberstein. Das Opfer war ein junger Mann. Die Tat war deswegen so brisant, weil sie im Vorfeld der vergangenen Bundestagswahlen stattfand.

Der damals 49-jährige Täter, ein Software-Entwickler aus Idar-Oberstein, schoss einem Tankstellenverkäufer beim Bierkaufen in den Kopf, nachdem er zum Tragen einer Maske aufgefordert worden war. Der Mann habe sich nach eigenen Angaben in die Ecke gedrängt gefühlt und „keinen anderen Ausweg gesehen“. Er habe ein „Zeichen“ setzen wollen.

Die Tat hatte eine breite Diskussion über eine Radikalisierung der Kritiker der Corona-Maßnahmen ausgelöst. Viele, auch in der Politik, reagierten mit Entsetzen und Bestürzung. (afp/dpa/mf)



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