Lena for Bundespräsident
Es hat schon etwas Unheimliches mit unserer Lena. Bis zum Februar trällerte sie nur hinterm Duschvorhang, Dann gewann sie den Grand-Prix-Vorentscheid, machte nebenbei das Abi und jetzt siegte sie auf Anhieb beim größten Musikwettbewerb der Welt. Rote Teppiche wurden ausgerollt, schwarze Limousinen kutschierten sie von Termin zu Termin und Politiker machten ihr die Aufwartung. Sie entfachte in Hannover eine Begeisterung wie zuletzt der Besuch der Queen. Moderator Matthias Opdenhövel folgerte im Überschwang: „Wir sind nicht nur Papst, wir sind auch Lena!“ Und Marius Müller-Westernhagen gab schon vor Wochen den Propheten: „Die Menschen werden Dich lieben.“
Doch was folgt? Wie ist das noch zu toppen? Den Grand Prix verteidigen im nächsten Jahr? Bestimmt nicht, denn das Schicksal hat einen Gang zugelegt und anderes mit ihr vor. Wie wäre es mit Bundespräsident? Pünktlich zu ihrer gefeierten Rückkehr nach Deutschland ist diese Stelle vakant und sie bringt durchaus Qualifikationen dafür mit. Sie ist selbstbewusst und freundlich, scheut sich nicht vor Mikrophonen und großen Menschenansammlungen, gibt auch gerne mal Belangloses von sich, hat eine integrative Ader und begeistert Jung und Alt. Wie ein Satellit könnte sie durch die Weltgeschichte tingeln und der Bundesrepublik ein unbeschwertes Antlitz verleihen. Ein Programm gegen die Politikverdrossenheit wäre das allemal und hätte auch den Vorteil, dass sich vermutlich alle politischen Parteien im Überschwang der Gefühle und angesichts der 30-Tage-Frist bis zur Wahl auf sie verständigen könnten. Und wenn sie Barack Obama in Washington ihren Antrittsbesuch macht, schreibt sie ins Goldene Buch: Wow, Barack! Verdammte Axt ist das geil! Leni, Herzchen.
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