9-Euro-Ticket-Nachfolger: Lindner sieht keine Finanzmittel

Ende August läuft das Schnäppchenticket aus. Insbesondere die Grünen dringen auf ein Nachfolgemodell der dreimonatigen bundesweiten Rabattaktion. Doch die Finanzierung ist einmal mehr umstritten.
FDP-Chef und Bundesfinanzminister: Christian Lindner.
FDP-Chef und Bundesfinanzminister: Christian Lindner.Foto: Kay Nietfeld/dpa
Epoch Times7. August 2022

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) bleibt bei seinem kategorischen Nein zur Finanzierung eines Nachfolgemodells des Neun-Euro-Tickets durch den Bund. „Es stehen in der Finanzplanung für eine Fortsetzung des Neun-Euro-Tickets keinerlei Mittel zur Verfügung“, sagte Lindner der „Augsburger Allgemeinen“ (Montagsausgabe). „Jeder Euro müsste durch Kürzung anderswo mobilisiert werden.“ Derweil fordern die Bundesländer von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) rasch ein Konzept für ein Anschlussmodell.

Das Neun-Euro-Ticket gibt es seit Juni, Ende dieses Monats läuft es aus. Von vielen Seiten wird gefordert, auch in Zukunft ein ähnliches Ticket für den öffentlichen Nahverkehr anzubieten.

Lindner sagte hingegen der „Augsburger Allgemeinen“, er sei von einer „Gratismentalität à la bedingungsloses Grundeinkommen“ auch im Öffentlichen Nahverkehr nicht überzeugt. Jeder Steuerzuschuss für ein nicht die Kosten deckendes Ticket bedeute Umverteilung. „Die Menschen auf dem Land, die keinen Bahnhof in der Nähe haben und auf das Auto angewiesen sind, würden den günstigen Nahverkehr subventionieren. Das halte ich für nicht fair.“

Länder bereit zur Mitfinanzierung

Die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, die Bremer Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (Grüne), forderte von Bundesverkehrsminister Wissing „schleunigst“ zu liefern, wenn er schon im September ein Nachfolgeticket am Start haben wolle. Die Länder seien grundsätzlich bereit, „sich substantiell zu beteiligen“, sagte Schaefer zur Finanzierung den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Samstag.

„Grundvoraussetzung für eine solche Entscheidung wären aber Fakten, die Bundesminister Wissing bisher schuldig bleibt“, mahnte Schaefer. Es gebe viele offene Fragen: „Wie teuer wäre ein Nachfolgeticket? Gilt es bundesweit? Wie hoch soll konkret der Länderanteil sein?“ Das jetzige Neun-Euro-Ticket ist Teil der staatlichen Entlastungspakete, mit denen die gestiegenen Energie- und Spritpreise für Bürger kompensiert werden sollen.

Wissing lobt das Ticket zwar als Erfolg, sagte zuletzt aber, die Länder müssten sehen, „wie sie das finanzieren wollen“. In der Ampel-Koalition dringen vor allem die Grünen auf eine Anschlussregelung.

Der Linke-Verkehrspolitiker Bernd Riexinger erklärte, es müsse unbedingt verhindert werden, dass der öffentliche Nahverkehr zum 1. September wieder in den vorherigen Tarifdschungel zurückkehre und Pendler höhere Ticketpreise zahlen müssen. Er forderte eine Sondersitzung des Verkehrsausschusses, um eine Verlängerung des Neun-Euro-Tickets bis Jahresende zu beschließen.

„Im selben Zeitraum muss eine Einigung mit den Ländern erfolgen, sodass ab 1. Januar 2023 ein kostengünstiger Nahverkehr und eine ausreichende Finanzierung zum Ausbau des ÖPNV und für gut bezahlten Beschäftige möglich ist“, verlangte Riexinger. (afp/dpa/dl)



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