Linke hetzen gegen Opfer: „Politisch rechts orientiert“ – Wird Augsburg zum zweiten Chemnitz?

Der Tod eines 49-jährigen Feuerwehrmanns nach Schlägen aus einer siebenköpfigen Personengruppe heraus nährt die Furcht vor einer Eskalation ethnischer und politischer Spannungen. Provokateure in sozialen Medien gießen derweil Öl ins Feuer.
Von 9. Dezember 2019

Nach dem Tod eines 49-jährigen Feuerwehrmanns am späten Freitagabend (6.12.) nach einem Gewaltexzess auf dem Königsplatz in Augsburg herrschen weit über die Schwabenmetropole hinaus Wut und Entsetzen. Bis dato sind zwei 17-Jährige unter Verdacht der Tatbeteiligung festgenommen worden. Die Auswertung von Videoaufzeichnungen soll die Polizei auf ihre Spur gebracht haben.

Dem Innenministerium zufolge seien beide Verdächtige in Deutschland geboren, einer der beiden verfüge zusätzlich über eine italienische und der andere sogar über mehrere weitere Staatsbürgerschaften, namentlich des Libanon und der Türkei. Was die übrigen Mitglieder der siebenköpfigen Gruppe anbelangt, aus der der tödliche Angriff erfolgte, dauern die Ermittlungen noch an.

Hauptverdächtige zuvor durch Drogendelikte aufgefallen

Ein 19-Jähriger, der zu der Gruppe gehört haben soll, habe sich selbst gestellt, berichtet die „Augsburger Allgemeine“. Mittlerweile wird berichtet, dass bereits sechs mögliche Tatbeteiligte ausgeforscht und festgenommen werden konnten. Die beiden 17-jährigen mutmaßlichen Haupttäter seien polizeibekannt und bislang unter anderem durch Drogendelikte aufgefallen.

Der „Focus“ fasst die bisherigen Erkenntnisse zu dem Angriff dahingehend zusammen, dass der 49-Jährige nach einem Schlag gegen den Kopf zu Boden ging und rund 40 Minuten später noch am Tatort im Notarztwagen starb. Auch der 50-jährige Begleiter des späteren Todesopfers sei massiv durch Schläge ins Gesicht verletzt worden. Die Ehefrauen der Beteiligten, mit denen zusammen diese zuvor den Christkindlesmarkt besucht hatten, blieben von Übergriffen verschont.

Was den möglichen Anlass für die Eskalation gegeben haben könnte, darüber wird nach wie vor spekuliert. Gegenüber dem lokalen Portal „Presse Augsburg“ schilderte ein Augenzeuge, dass die siebenköpfige Gruppe sich „grölend“ von der Annastraße in Richtung des Königsplatzes begeben hatte, während das spätere Opfer und dessen Begleiter sich auf den Weg vom Christkindlesmarkt nach Hause gemacht hätten.

Der Feuerwehrmann und dessen Begleiter sollen die jungen Männer gebeten haben, sich leiser zu verhalten. Sie zeigten sich davon unbeeindruckt und begannen, so der Bericht, Dosen zu kicken. Auf eine neuerliche Mahnung vonseiten der beiden älteren Männern hätten Teile der Gruppen diese ohne Vorwarnung angegriffen. Wenig später seien sie in Richtung Bahnhof geflüchtet.

Frühe Spekulationen über mögliche Vertuschungsabsicht

Dass aus Medien und Polizei bis zur Verhaftung der ersten Verdächtigen keine Aussagen über bisherige Erkenntnisse hinsichtlich der Tatverdächtigen gemacht wurden, führte prompt zu Spekulationen in sozialen Medien, deren ethnische Herkunft solle vertuscht werden. Kritische Journalisten wie Boris Reitschuster witterten bereits vor den ersten Berichten über die Person der Tatverdächtigen, die Tat könnte verharmlost werden, als in mehreren Medien von einem „Sturz“ als Todesursache geschrieben wurde.

Angesichts der Schilderung, eine „Gruppe junger Männer“ habe die Feuerwehrleute angegriffen, gingen zahlreiche Nutzer von vornherein davon aus, dass es sich dabei um Migranten handeln müsse.

Nachdem sich diese Einschätzung bestätigt hatte, stellten sich gewohnte Abläufe in den sozialen Medien ein. Aus der AfD und ihrem Sympathisantenumfeld kam Kritik an der Einwanderungs- und Einbürgerungspolitik der vergangenen Jahre. Politiker wie der Europaabgeordnete Maximilian Krah erklärten, dass der Vorfall die Unmöglichkeit einer großflächigen Integration fremder Kulturen illustriere:

„In #Augsburg mordete ein in Deutschland Geborener mit drei Staatsangehörigkeiten, die geschenkte deutsche inklusive. Es ist die Widerlegung des ganzen linken Integrationsgeredes: er blieb offensichtlich seiner archaischen Kultur treu – it‘s culture, stupid!“

Wirbel um verhöhnenden Twitter-Post

Dem stehen Mahnungen wie jene von Twitter-Nutzer Klaus-Uwe Haake gegenüber, der schreibt, er empfinde es als „zutiefst unwürdig und pietätlos, auf dem Rücken des Getöteten ‚Politik‘ zu betreiben“.

Kritiker werfen zudem ein, dass Debatten über die Einwanderungspolitik vor dem Hintergrund der Bluttat von Augsburg verfehlt wären, da die Tatverdächtigen bereits in Deutschland geboren wurden.

Auch Einwanderer, die ungerechtfertigte Pauschalverurteilungen befürchten, äußerten ihre Befürchtungen, so wie Burak Araz, der twitterte:

Mein Beileid an die Familie des verstorbenen Feuerwehrmanns. Ich hoffe, dass der Täter rasch gefunden wird! Mittlerweile bete ich, dass es kein Geflüchteter oder jemand mit Migrationshintergründen ist.“

Für einen Sturm der Entrüstung, der bis hin zu Morddrohungen und Meldungen an den Arbeitgeber reichte, sorgte ein angeblich von der Nutzerin des Accounts „MamaZirkus“ stammender Tweet, in dem der getötete Feuerwehrmann verhöhnt wurde. Die Nutzerin löschte den Account und erklärte später in einem Video, dass der Tweet nicht von ihr stamme und Unbekannte diesen in Beschlag genommen hätten.

Das Portal „T-Online“ mutmaßt einen möglichen Zusammenhang mit einer Kontroverse vom vergangenen Sommer, in deren Zentrum ein zehn Kilometer Luftlinie von ihr entfernter YouTuber namens „Drachenlord“ involviert war, der mit provokativen Videos Aufsehen erregt hatte. Am Ende kam es sogar zu einer nicht genehmigten Protestdemonstration mehrerer hundert Personen in dessen Wohnort.

Linksradikale: Opfer hat „nach zu viel Glühwein die Falschen angepöbelt und Pech gehabt“

Real sind allerdings Bemühungen linker und linksextremer Kreise, die Gewalttat von Augsburg zu relativieren. So nimmt die Plattform „Volksverpetzer“ Fragen zur Herkunft und kritische Äußerungen zum Integrationsgrad der Tatverdächtigen zum Anlass, Gewaltexzesse von Migranten oder Deutschen mit Migrationshintergrund den angeblich deutlich häufigeren Gewalttaten von „Nazis“ gegenüberzustellen.

Im Kommentarbereich zu dem Artikel auf Facebook versteigt sich ein Nutzer namens Michele Grizu zu der Äußerung, die Schilderung des Tathergangs auf „Presse Augsburg“ könnte den Eindruck erwecken, der Feuerwehrmann wäre „wie alle auf dem Land politisch rechts orientiert und hat nach zu viel Glühwein die Falschen angepöbelt und Pech gehabt“. Ein weiterer Kommentator namens Marcus Diocles pflichtet ihm bei und schreibt:

„Phantasie ist optional, Psychologie genügt auch: Am CHRISTkindlsmarkt abhängen, ordentlich glühen und dann wieder mal dicke Hose vor dem Weibsvolk. Oh, Jugendliche! Und Ausländers dazu! Steilvorlage! Als Beweis könnte ich anführen, dass ich an den Vögeln immer unbeschadet vorbeikomme.“

Der deutsch-linke Narrativ, „alte weiße Männer“ deutscher Herkunft, die eine Einhaltung von Regeln anmahnen und daraufhin zum Opfer von exzessiver Gewalt durch Jugendliche mit Migrationshintergrund werden, seien im Grunde selbst schuld, ist nicht neu.

Bereits 2008 hatte Jens Jessen im „Zeit“-Feuilleton nach einem Angriff auf einen 76-jährigen Rentner in der Münchner U-Bahn erklärt, nicht ausländische Kriminalität, sondern die „einheimische Intoleranz“ des „deutschen Spießers“ seien das Problem. Dass der damals lebensgefährlich verletzte Rentner seine Angreifer zuvor gebeten hatte, das Rauchen einzustellen, sei eine unangemessene „Anquatschung“ gewesen, die die Frage aufwerfe, ob es in Deutschland „nicht zu viele besserwisserische Rentner“ gebe, die „den Ausländern hier das Leben zur Hölle machen“.

„Was richtig Großes à la Chemnitz auf die Beine stellen“

Der Twitter-Nutzer „Morvjn“ gibt zu bedenken, dass diejenigen, die im Fall von Gewalttaten wie jener in Augsburg vor „Instrumentalisierung“ warnten, selbst regelmäßig vor einer solchen nicht zurückschreckten, so diese nur in ihr Narrativ passe:

Diejenigen, die davor warnen, den Mord von #Augsburg zu instrumentalisieren, sind verlogen. Denn sie würden den Mord bei Täter-Opfer Umkehr sofort instrumentalisieren.“

Die Bluttat vom Königsplatz weckt mittlerweile auch Erinnerungen an die Ereignisse von Chemnitz nach dem Tod eines 35-jährigen Stadtfestbesuchers im August 2018 infolge eines Messerangriffs durch Asylbewerber.

Die „Abendzeitung“ warnt bereits, dass es Anzeichen in Richtung einer Mobilisierung gäbe. So habe ein Nutzer eines rechtsgerichteten Portals geschrieben: „Lasst uns sofort reagieren und was richtig Großes à la Chemnitz auf die Beine stellen.“

Inwieweit dies in der westdeutschen Großstadt Augsburg in einer ähnlichen Weise möglich wäre wie in Chemnitz, wo die Rechte über eine erhebliche Mobilisierungsfähigkeit verfügt, ist allerdings ungewiss. Bis dato ist die Stadt eher nur für solche Großdemonstrationen bekannt, die der Untermauerung des Selbstverständnisses als „bunte“ oder „klimagerechte“ Stadt dienen.

Twitter-Nutzer „Mathimon“ übt sich in Anbetracht von Bemühungen, den Narrativ umzukehren, wie man es auch in Chemnitz erlebt hatte, in Sarkasmus: „Immer diese aggressiven Pärchen mittleren Alters. Hoffe, der Gruppe junger Männer geht es gut und Augsburg bekommt ein Solidaritätskonzert.“

Einsatzkräfte trauerten am Sonntagnachmittag

Bereits am Sonntagnachmittag hatten sich Dutzende Einsatzkräfte der Augsburger Berufsfeuerwehr am Augsburger Königsplatz versammelt. Schweigend standen sie am Ort der Tat und trauerten um den Getöteten.

„Wir sind bei Dir“, steht auf einem Windlicht, dass sie abstellen. Und weiter: „Deine Freunde von der Berufsfeuerwehr Augsburg“. Auf einem Zettel steht: „Als Retter gekommen & Als Engel gegangen. R.I.P.“

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hob die Bedeutung der Videoüberwachung bei der Festnahme der Verdächtigen hervor. „Die Bilder haben die Arbeit der Polizei deutlich erleichtert“, sagte der CSU-Politiker der Zeitung „Augsburger Allgemeine“ (Montag).

Die Kameraüberwachung am Königsplatz, dem zentralen Bus- und Tram-Knotenpunkt der Stadt, war im Zuge eines Landesprogramms erst im Dezember 2018 ausgeweitet worden, wie die Zeitung berichtete. Seitdem überwache die Polizei mit 15 Kameras das Areal, wo sich die Tat ereignete.

(Mit Material von dpa)

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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