Mali: Abgestürzter Bundeswehr-Hubschrauber verlor im Sinkflug Rotorblätter

"Nach bisherigen Erkenntnissen lösten sich […] vor dem Aufschlag Teile vom Luftfahrzeug, darunter die Hauptrotorblätter", heißt es in einem Schreiben des Verteidigungsministeriums.
Titelbild
Deutsche Soldaten bei einer Patrouille in Gao, Mali (Symbolbild).Foto: Alexander Koerner/Getty Images
Epoch Times9. August 2017

Vor zwei Wochen stürzte ein Bundeswehrhubschrauber in Mali ab. Dabei soll er vor dem Aufschlag die Hauptrotorblätter sowie weitere Teile verloren haben. Das geht aus einem Schreiben des Verteidigungsministeriums an die Obleute des Bundestags-Verteidigungsausschusses hervor, das AFP am Mittwoch vorlag.

Bis zum Absturz habe sich ein „unauffälliger Flugverlauf“ gezeigt. Der Kampfhubschrauber vom Typ Tiger war am 26. Juli abgestürzt, die beiden Piloten kamen ums Leben.

Kampfhubschrauber Tiger. Der etwas mehr als 14 Meter lange Hubschrauber kann der Bundeswehr zufolge 290 Kilometer pro Stunde schnell fliegen. Foto: Marc Tessensohn/Bundeswehr/dpa

„Nach bisherigen Erkenntnissen lösten sich, nachdem das Luftfahrzeug in den starken Sinkflug übergegangen war, vor dem Aufschlag Teile vom Luftfahrzeug, darunter die Hauptrotorblätter“, heißt es in dem Schreiben zum aktuellen Stand der Untersuchungen.

„Spekulationen zur Unfallursache entbehren zum jetzigen Zeitpunkt jeder tragfähigen Grundlage“, betonte das Ministerium. Die Untersuchungen würden weiterhin ergebnisoffen geführt.

Wrackteile und Teile des Flugdatenrekorders seien für weitere Untersuchungen nach Deutschland gebracht worden. Die detaillierte Auswertung der Daten dauere an, schrieb Grübel. Vor dem Hubschrauber-Absturz waren seit Jahren keine Bundeswehrsoldaten mehr im Einsatz gestorben.

Hubschrauber senkte plötzlich und „für die Besatzung überraschend radikal“ die Nase

Das Hubschrauber flog demnach mit einer Geschwindigkeit von etwa 135 Knoten (rund 250 Stundenkilometer) in einer Höhe von etwa 550 Metern über dem Boden, „als es plötzlich und für die Besatzung überraschend radikal die Nase senkte und in einen starken Sinkflug überging“.

Nach etwa zehn Sekunden schlug der Hubschrauber demnach am Boden auf und fing unmittelbar Feuer. Die Maschine wurde zerstört, „der Aufprall war nicht zu überleben“. Der Absturz ereignete sich etwa 82 Kilometer nördlich des Flugplatzes Gao.

Ein Tiger-Kampfhubschrauber im Camp Castor in Gao. Der Bundeswehr-Einsatz in Mali gilt als der aktuell gefährlichste der Truppe. Foto: Markus Heine/heineimaging/dpa

Ein Untersuchungsteam der Flugsicherheit in der Bundeswehr wurde am Tag nach dem Unfall zu dem Flugplatz entsandt, heißt es in dem Schreiben. Die detaillierte Auswertung der Flugrekorder-Daten dauere noch an.

Piloten-Gemeinschaft: Tiger-Hubschrauber nicht ausreichend für Mali getestet

Die Piloten-Gemeinschaft der Bundeswehr hatte nach dem Vorfall kritisiert, die Tiger-Hubschrauber seien nicht ausreichend für den Einsatz in Mali getestet und den Piloten fehle die vorgeschriebene Routine. Der Kommandeur der umgekommenen Bundeswehrsoldaten hatte Spekulationen über eine mangelnde Ausbildung der Piloten jedoch scharf zurückgewiesen.

Die Bundeswehr unterstützt in Gao die UN-Mission Minusma, die als einer der gefährlichsten UN-Einsätze weltweit gilt. Ziel ist die Stabilisierung des krisengeschüttelten Landes. Außerdem unterstützt die Bundeswehr eine EU-Ausbildungsmission in Mali. Mehr als 890 Bundeswehrsoldaten sind vor Ort.

Zwei Bundeswehrsoldaten salutieren während der Ankunft der ersten zwei Kampfhubschrauber des Typs Tiger in Gao, Mali. Sie waren im Frühjahr im nordhessischen Fritzlar für den Einsatz in Westafrika verladen worden. Foto: Marc Tessensohn/dpa

(afp/dpa/as)

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