„Mama, und das sollen unsere Feinde sein?“

Lydia Kulow (gest. 2002) erzählte auf www.damals-im-wendland.de vom 9. November 1989 in Lüchow, dem Ort im Wendland, der in den 1980er Jahren bekannt geworden ist wegen der bis heute umstrittenen Atommüllagerung.
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Foto: Zur Verfügung gestellt von www.damals-im-wendland.de
Epoch Times2. November 2009

„Ich hörte im Radio was von Grenzöffnung und die Mauer ist gefallen. Es kam so überraschend für mich, dass ich es nicht fassen konnte, obwohl wir in den vergangenen Tagen im Fernsehen gesehen hatten, dass die DDR-Leute ohne Probleme über Ungarn in die Freiheit flüchteten. Es war spät abends und wir stellten schnell den Fernseher an: Wirklich! Es ist wahr! Die Grenzen zur DDR sind offen. In Berlin tanzen und jubeln die Menschen auf der Mauer. Ost und West liegen sich in den Armen! Wir sind so ergriffen von diesem Ereignis, dass auch wir uns umarmen.

Ohne jede Gewalt wird die Mauer weggepustet und die ehemalige Grenze ist durchlässig, als wäre sie nie gewesen.

Am nächsten Tag ist Lüchow von den Trabis eingenommen. Auf den Bürgersteigen sieht man ganze Gruppen von Menschen, die von drüben gekommen sind. In der Lüchower Samtgemeindeverwaltung ist die Hölle los: Jeder DDR-Bürger unterschreibt den Besucherschein und bekommt DM 100 Begrüßungsgeld. Viele geben ihr Geld gleich aus und nach 3 Tagen sind die Läden leer gekauft.

Dieter und ich gehen abends zur Samtgemeinde und nehmen eine Familie zum Übernachten auf. Wir decken den Abendbrottisch, zwei Jungens sind dabei. Da sagt doch der eine: „Mama, und das sollen unsere Feinde sein?“ Es war den Eltern peinlich und sie sagten: „Das hat man ihnen im Kindergarten eingeredet!“

Mit freundlicher Genehmigung von www.damals-im-wendland.de

 

Foto: Zur Verfügung gestellt von www.damals-im-wendland.de

 



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