Markus Miller – Prof. Hans-Werner Sinn: 46 Prozent des deutschen Auslandsvermögens sind verloren!
Ich bin davon überzeugt, dass mehr als 95 Prozent der Bürger die Funktionsweise des Target2-Systems gar nicht kennen, oder es zumindest nicht einmal ansatzweise erklären können, im Hinblick auf seine Funktionsweise.
Target2 ist ein Zahlungsverkehrssystem, über das nationale und grenzüberschreitende Zahlungen in Zentralbankgeld schnell und endgültig abgewickelt werden. Vor kurzem habe ich zu dieser Thematik einen BLOG verfasst mit dem Titel: Target2-Salden explodieren auf Allzeithoch!
Das hört sich alles sehr harmlos an. Faktisch ist das Target-2-Zahlungsverkehrssystem allerdings ein verdecktes, aber offensichtliches Staatsfinanzierungsprogramm und Kreditsystem zur Rettung der EU und des Euro.
Seit mehr als 3 Jahren explodieren die Target-2-Salden durchschnittlich um 25 Prozent jährlich. Das Target-2-System ist dadurch eine tickende Zeitbombe, die immer größer wird im Hinblick auf ihre finanzielle Sprengkraft.
Das Target-2-System hält die Europäische Union und das Bankensystem noch am Leben
Die – zugegeben – auf den ersten Blick recht reißerische Überschrift „46 Prozent des deutschen Auslandsvermögens sind verloren!“ stammt nicht von mir, sondern von Prof. Hans-Werner Sinn.
Er hat die Aussage im Rahmen einer Podiumsdiskussion auf der Invest-Messe 2018 in Stuttgart getätigt. Prof. Sinn bezieht sich damit auf die ungedeckten Target-2-Forderungen der Deutschen Bundesbank, die sich mittlerweile auf 923 Milliarden Euro belaufen.
Diese Zahlen entsprechen tatsächlich 46 Prozent des Auslandsvermögens Deutschlands, das über große Handelsbilanzüberschüsse im Laufe von Jahrzehnten erwirtschaftet wurde.
Volksvermögen wird verbraucht und Staatsschulden aufgebaut
Entstanden ist dieser Saldo durch Zahlungen an die Zentralbanken anderer Länder des Eurosystems. Ich stimme Prof. Sinn zu. Die ungedeckten Target-2-Forderungen der Deutschen Bundesbank sind unwiederbringlich verloren.
Doch nicht nur das: Sie steigen auch immer weiter an, weil nur dadurch die vorzeitige Pleite von Ländern wie Italien oder Griechenland verhindert wird. Den Schaden werden am Ende die Bürger und Steuerzahler Deutschlands tragen müssen durch Umverteilung ihrer Ersparnisse und Vermögenswerte.
Steigende Zinsen? Schulden kaschieren die Finanzkrise bis zum Tag der Abrechnung!
Das Finanz- und Wirtschaftssystem ist durch die zahlreichen Rettungsmaßnahmen der internationalen Notenbanken und Staaten nicht stabiler, sondern noch weit fragiler geworden, als vor der dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008. EU-Europa nimmt sich dabei immer stärker das hochverschuldete Japan zum Vorbild.
Die Staatsverschuldungen der großen EU-Volkswirtschaften sind in den letzten 10 Jahren geradezu explodiert wie die nachfolgende Tabelle verdeutlicht. Deutschland ist hier auf den ersten Blick eine Ausnahme, allerdings sind in Deutschland die staatlichen Bürgschaften und Haftungsverbindlichkeiten für andere EU-Staaten – die sich immer stärker verschulden – massiv angestiegen.
Das gefährliche daran ist, dass diese Haftungsverbindlichkeiten beim ausschließlichen Blick auf die Staatsverschuldung gar nicht ersichtlich sind.
Staatsverschuldungen in der EU auf einen Blick:
Die Bank of Japan besitzt 50 Prozent aller japanischen Staatsanleihen
Die EZB ist bei den Wertpapieraufkaufprogrammen längst zur verdeckten Staatsfinanzierung übergegangen.
In Japan werden heute 50 Prozent aller japanischen Staatsanleihen durch die Bank of Japan (BOJ) gehalten. Knapp 77 Prozent aller japanischen ETFs hält ebenfalls die BOJ. Beide Notenbanken zählen für mich zu den größten und gefährlichsten Hedgefonds der Welt.
Mit einer Summe von 164 Billionen US-Dollar, was 225 Prozent des globalen Bruttosozialproduktes entspricht, sind die weltweiten öffentlichen und privaten Sektoren jetzt höher verschuldet als zum Höhepunkt der Finanzkrise im Jahr 2008 (213 Prozent).
Die großen EU-Volkswirtschaften werden deshalb nachhaltige Zinserhöhungen nicht verkraften, ohne zu kollabieren.
Dafür haftet wiederum Deutschland!
Mittels der EU-Bankenunion und des geplanten Haftungstopfes der EU-Einlagensicherung werden weitere Grundlagen für den Zugriff auf privates Volksvermögen gelegt – für die Zeiten, in der das Staatsvermögen verbraucht ist und die Staatsschulden ausgeglichen werden müssen.
Mit freundlicher Genehmigung von Markus Miller – Geschäftsführer GEOPOLITICAL.BIZ S.L.U.. Markus Miller ist Chefanalyst und Chefredakteur des renommierten Wirtschaftsmagazins „Kapitalschutz vertraulich“ sowie von KRYPTO-X. Sein neues Buch trägt den Titel „Die Welt vor dem Geldinfarkt“.
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