Massiver Kindesmissbrauch: Barley kritisiert „Verschweigen und Vertuschen“ in katholischer Kirche

Bundesjustizministerin Katarina Barley fordert angesichts des gewaltigen Missbrauchsskandals einen Kulturwandel in der deutschen katholischen Kirche.
Titelbild
Die Marktkirche in Wiesbaden, der Landeshauptstadt von Hessen.Foto: iStock
Epoch Times22. September 2018

Wenige Tage vor der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im hessischen Fulda hat Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) die katholische Kirche im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal kritisiert.

Die Kirche müsse „Verantwortung für jahrzehntelanges Verschweigen, Vertuschen und Verleugnen übernehmen“, sagte Barley dem Magazin „Der Spiegel“ laut Vorabmeldung vom Freitag. Zudem müsse sie „umfassend mit der Justiz zusammenarbeiten und jede bekannt gewordene Tat anzeigen, damit Staatsanwaltschaften diese verfolgen können“. So etwas wie ein Schweigekartell dürfe es nicht geben.

Die Bischöfe kommen am Montag in Fulda zusammen und tagen bis Donnerstag. Am Dienstag soll ein Bericht zum Missbrauch von Kindern vorgestellt werden, der vorab bereits bekannt wurde. Demnach fanden Wissenschaftler in Diözesanakten aus den Jahren 1946 bis 2014 bei 1670 Priestern, Diakonen und männlichen Ordensmitgliedern Hinweise darauf, dass sie des Missbrauchs beschuldigt wurden. Betroffen waren 3677 Kinder und Jugendliche.

Aus Sicht Barleys sind die Zahlen „schockierend und vermutlich nur die Spitze des Eisbergs“. Um zu verhindern, dass sich solche Gewalttaten wiederholen, sei es notwendig, innerkirchlich „eine Kultur des Hinsehens und Eingreifens“ aufzubauen. (afp)



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