Merkel: Viel Arbeit auf dem Weg zu gleichen Verhältnissen in Ost- und Westdeutschland

27 Jahre nach der Wende gebe es noch viele Unterschiede bei den Lebensverhältnissen in Ost und West, meinte Angela Merkel. Deutschland habe sein Ziel noch nicht erreicht, vollkommen gleichwertige Lebensbedingungen zu schaffen, so die Bundeskanzlerin.
Titelbild
Bundeskanzlerin Angela Merkel.Foto: Adam Berry/Getty Images
Epoch Times1. Oktober 2017

Auch 27 Jahre nach der deutschen Einheit gibt es nach den Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der Angleichung der Lebensverhältnisse in Ost und West noch Einiges zu tun. Deutschland habe sein Ziel noch nicht erreicht, vollkommen gleichwertige Lebensbedingungen zu schaffen, sagte Merkel in ihrem am Samstag veröffentlichten wöchentlichen Video-Podcast. „Ja, wir haben noch einige strukturelle Probleme“, sagte sie.

Zu den Problemen gehöre die unterschiedliche Vermögenssituation von Menschen in Ost und West, sagte die Kanzlerin. „Das liegt einfach daran, dass nicht so viele Jahrzehnte erfolgreicher Arbeit hinter den Ostdeutschen liegen, also, dass sie nicht so viel Vermögen bilden konnten, und dass in den alten Ländern einfach sehr viel mehr Erbschaften heutzutage schon von Eltern auf Kinder gemacht werden“, so Merkel.

Auch die Steuerkraft der ostdeutschen Länder sei „dramatisch niedriger“ als die des Westens – und zwar vor allem deshalb, weil sich die Zentralen fast aller großen Unternehmen noch immer in den alten Bundesländern befänden.

Allerdings gebe es auch im Westen strukturschwache Regionen: „Da werden wir für die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse ganz andere Lösungen finden müssen.“

Zu AfD: „Wir müssen Sorgen der Menschen ernst nehmen“

Zum starken Abschneiden der AfD bei der Bundestagswahl sagte Merkel, auch hier wolle sie nicht von „den Ostdeutschen“ und „den Westdeutschen“ sprechen.

Es gebe in Teilen der westlichen Länder ebenfalls eine erstarkende AfD, sagte sie zum starken Abschneiden der Partei in einigen ostdeutschen Kommunen. Die Verlustängste und Sorgen der Menschen müssten ernstgenommen werden, nötig sei hier ein „gesamtdeutscher“ Ansatz.

„Wir sehen solche Sorgen vor der Globalisierung, vor der Anonymität, vor schlechterer Versorgung im Grunde auch in den alten Ländern. Und deshalb heißt es hier gesamtdeutsch dagegen vorzugehen und Menschen durch die Lösung der Probleme, die sie haben […], einfach auch wieder zum Zuhören zu bringen und dafür zu gewinnen. Das sehe ich nach dieser Bundestagswahl auch als meine sehr konkrete Aufgabe an“, so die Bundeskanzlerin.

Gleichwohl blickt die Kanzlerin nach eigenen Worten freudig auf die Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Einheit am Dienstag. Merkel wird diesen Tag in Mainz feiern.

Auch heute sei es für Jung und Alt gleichermaßen wichtig, daran zu erinnern, dass Deutschland hiermit „einen sehr glücklichen Moment seiner Geschichte erlebt hat“, sagte Merkel in ihrem Podcast.

Hier der Podcast vom Samstag in voller Länge (6:23 Minuten):

https://youtu.be/ZQUkGy_uDs4

(afp/as)



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