„Milliardärssozialismus“: Pastor warnt vor Great Reset – Turm von Babel nach Silicon Valley verlegt

Mit dem Transhumanismus des Great Reset werde der Turm von Babylon einfach mal in das Silicon Valley nach San Francisco verlegt – doch es sei gut zu wissen, wie Babel ausging, sagt Dr. Wolfgang Nestvogel, Pastor in Hannover. Er wirft einen Blick auf den „Milliardärssozialismus“, den neuen zivilreligiösen Fundamentalismus sowie die systematische Zerstörung der Gemeinschaftsstrukturen und der Individualität der Menschen durch den Great Reset.
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Gemeinschaft statt digitale Vereinzelung. Christen sollten sich überlegen, wem sie dienen: Jesus Christus oder einer totalitären Zukunft, sagte der evangelische Pastor Dr. Nestvogel in Hannover.Foto: iStock
Von 9. Juni 2021

Der Great Reset erhebt den Anspruch, eine neue Gesellschaft erschaffen zu wollen. Was bedeutet das für Christen? Das fragte Dr. Wolfgang Nestvogel, evangelischer Pastor in Hannover, in einem Vortrag am 23. Mai 2021. Sein Vortrag hieß: „Weltherrschaft und neue Weltordnung – The Great Reset?“

Seine Ansicht ist klar: Christen von heute seien zur Wachsamkeit aufgerufen, sie sollten wachsam gegenüber allen totalitären Ansprüchen sein und eine Grenze ziehen. Der Great Reset sei keine Verschwörungstheorie. Allerdings erspare der Vorwurf „Verschwörungstheorie“ praktischerweise in der heutigen Gesellschaft eine inhaltliche Auseinandersetzung in der Sache.

Nestvogel begibt sich jedoch in die inhaltliche Auseinandersetzung. In seiner Rede sucht er in fünf Teilen nach Indizien, nach Fakten, die offen zu Tage liegen, und den Konsequenzen, die daraus (nicht nur) für Christen entstehen.

Der Turm von Babel wird ins Silicon Valley verlegt

Erstens: Das Menschenbild hinter den ideologischen Plänen zum weltweiten Totalumbau entspricht dem „evolutionistischen Transhumanismus“, so der Redner. Der Transhumanismus steht dafür, die biologischen Grenzen des Menschen durch den Einsatz pharmakologischer und technologischer Verfahren zu erweitern.

Es gebe dabei zwar viele verworrene, naive und spinnerte Ideen, doch dass gerade Technologiegiganten wie Google Jahr für Jahr Milliardenbeiträge für Projekte zur Verschmelzung von Mensch und Maschine ausgebe, sollte wach machen. Sie glauben, dass durch die Fusion mit Technologie eine höhere Stufe der Menschheit erreicht werden kann.

Diese Konzepte seien keine Fantasien eines alten weißen Mannes, sondern in ein größeres Mosaik eingebaut. Mosaiksteinchen dazu kommen aus Institutionen wie dem Bundesumweltministerium ebenso wie von Amtsträgern wie Bundestagpräsident Wolfgang Schäuble, Angela Merkel oder Annalena Baerbock.

Nestvogel bilanziert:

So wird der Turm von Babylon einfach mal in das Silicon Valley nach San Francisco verlegt. Es ist gut zu wissen, wie das in Babel ausgegangen ist.“

Die biblische Geschichte vom Turmbau zu Babel (1. Mose 11,1-9) beginnt nach der Sintflut. Einst lebten alle Menschen in einer Stadt, sprachen eine Sprache und begannen einen Turm zu bauen, der „bis zum Himmel reichen sollte“. Sie wollten sich damit einen Namen machen und größer sein als Gott. Durch die Zentralisierung von Macht suchten die Protagonisten des Turmbaus Unabhängigkeit von ihrem Schöpfer und unbegrenzte Macht über ihre Mitmenschen. Aber Gottes Intervention mittels der Sprachverwirrung stoppte die Rebellen und bewirkte die Verteilung der Menschen über die gesamte Erde (etwas ausführlicher hier erklärt).

Der „Milliardärssozialismus“: Die Verbrüderung von Ökosozialisten und Großkapital

Zweitens: Bisher galten Wirtschaftsbosse als natürliche Koalitionspartner der Konservativen. Obwohl viele Konservative es noch nicht gemerkt hätten, gelte dies nicht mehr. Das große Kapital habe längst die Seiten gewechselt.

Der Pastor greift dazu auf einen Begriff des Historikers David Engels zurück, der in Anlehnung an Oswald Spengler vom „Milliardärssozialismus“ spricht. Dabei steht eine kleine Vermögenselite einer eigentumsarmen und so gut wie machtlosen Masse von Weltbürgern gegenüber. Ökosozialisten und das Großkapital hätten sich verbündet, da sie einen gemeinsamen Gegner und ein gemeinsames Ziel haben.

Der gemeinsame Gegner sind diejenigen, die seit 14 Monaten systematisch zerstört werden: der Mittelstand. Die Ausschaltung des Mittelstandes sei notwendig, weil dieser der klassische Träger bürgerlicher und demokratischer Ideale ist. Er trage die Demokratie, weil er die unmittelbare Veranwortung des Einzelnen garantiert.

Das gemeinsame Ziel von Ökosozialisten und Großkapital ist der globale Zentralismus beim Thema Klima, bei der Digitalisierung, bei der Ökodiktatur.

Nestvogel spricht in seinem Vortrag davon, dass die Meinungsfreiheit abgebaut wird. Aktuell werde die Political Correctness genutzt, um eine echte Corona-Debatte zu verhindern. Das Kernanliegen der Proteste, der Querdenker, der Demonstranten von heute (bis auf einige Chaoten, die es überall gebe), sei die Verteidigung der in der Verfassung verbürgten Grund- und Abwehrrechte.

Genau diese Verteidigung werde umgedeutet in eine verfassungsfeindliche Haltung, als „Verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates“ – und gelte nun als neuer staatsfeindlicher Tatbestand beim Verfassungsschutz.

Von den 68ern zum zivilreligiösen Fundamentalismus

Drittens: Politische Positionen entwickeln sich zu einem neuen Glaubenssystem, beobachtete der britische Bestsellerautor Douglas Murray in „Wahnsinn der Massen“ (2019). Ähnliches sah der Pastor und Autor Karl Baral, er diagnostizierte in „Zivilreligion oder Christusnachfolge“ (2019), dass sich politische Werte, noch dazu dogmatisch überhöht, mittlerweile zur einzig erlaubten Wahrheit deklarieren.

Die Definition eines Staatsbürgers ergebe sich jetzt aus anderen Dingen, wie Dr. Nestvogel aufzählt. Jetzt sei wichtig, ob man der Medienmehrheit glaube, bestimmten Interpretationen der Klimaentwicklung folge, Merkels Migrationspolitik befürworte, den Islam für friedfertig halte, ob man die „Ehe für Alle“ für eine gute Idee halte oder Homosexualtität als besonders verheißungsvolles Lebenskonzept begrüße.

Ob man dazu gehöre oder nicht, werde nicht mehr daran gemessen, ob man das Grundgesetz akzeptiere, sondern daran, ob man bei diesen zivil-religiösen dogmatischen Eckpunkten das Richtige meine und vertrete. Das habe per se totalitäre Züge und sei ein Glaube – vertreten von der Kita bis zum DFB und der Bundesliga.

Wie wurde das erreicht, fragt Nestvogel. Aus dem postmodernen „Anything goes“, der Beliebigkeit des Relativismus, dem ethischen Vakuum sei in Verbindung mit dem Neomarxismus der 68er ein zivilreligiöser Fundamentalismus geworden.

Und wer setzt sich nun in der Gesellschaft durch? Die mit dem stärksten Ellenbogen, jetzt gelte „Survival of the fittest“.

Ohne metaphysischen Rahmen, der auch die Schwachen schützt, würden die stärksten Bataillone entscheiden. Und die stärksten Bataillone hätten in unserer Gesellschaft die 68er und der Neo-Marxismus. Beim Marsch durch die Institutionen hätten sie fast alle Schaltstellen der Macht besetzt und mit der Wiedervereinigung zusätzlich massive Unterstützung bekommen.

Ein Beispiel: die Position der Christen zur Ehe. Früher wurden Christen zwar belächelt und für etwas hinterwäldlerisch gehalten, als es um das Thema „Ehe für Alle“ ging. Sie hätten halt noch nicht begriffen, dass sich die Positionen geändert hätten. Nun stünde jedoch die christliche Ethik das erste Mal nicht mehr auf der Seite der Guten, sondern würde auf eine staatsfeindliche, diskriminierende Position geschoben – auf die Seite des Bösen.

Das Parlament sollte eigentlich bestimmen, wo die Musik spielt – doch es ist ausgeschaltet

Viertens: Die Väter des Grundgesetzes standen dafür gerade, dass das Volk die Macht lenken und kontrollieren muss, anderenfalls wird es bei Verbrechen der Mächtigen zum Mittäter, sagt Nestvogel. Und: Demokratie ist nach Artikel 20 GG die Volkssouveränität und nicht die Herrschaft eines obrigkeitlichen Staates. Nicht der Bürger steht im Gehorsamsverhältnis, sondern der Staat. Die Regierung ist dem Bürger verantwortlich. Der Bürger habe das Recht und die Pflicht, die Regierung zur Ordnung zu rufen, wenn er glaubt, dass sie demokratische Rechte missachte.

Doch was ist heute? Das Parlament ist weitgehend ausgeschaltet. Es solle eigentlich bestimmen, wo die Musik spielt. Doch es sei mittlerweile weder ein Diskussions- noch ein echtes Entscheidungsforum. Es dränge sich der Eindruck auf, dass alle Dinge längst entschieden seien, bevor sie ins Parlament kommen. Auch der Bundesrat wurde zu einem weiteren Abnicker, wie in der Vierten Fassung des Infektionsschutzgesetzes beobachtet werden konnte.

In einer Demokratie können die Grundrechte nicht genommen werden und schon gar nicht können sie konditioniert zurückgegeben werden, wie nun gesehen werde. Inzwischen würden die Grundrechte der Menschen als pädagogisches Instrumentarium und politische Gestaltungsoptionen gehandhabt.

Im Zuge der Pandemiebekämpfung wurden die Kontrolle und die Überwachung sowie das Zusammenleben unter Maßgabe von willkürlichen Hygieneregeln neu organisiert. Sortiert nach Geimpften und nicht Geimpften, nach Erst-, Zweit- und Mehrfachgeimpften, nach Verweigerern, Gesteteten und Nichtgetesteten und Risikogruppen können Menschen dauerhaft in eine künstliche Dynamik versetzt, gesteuert und fremdbestimmt werden.

Systematische Zerstörung der Gemeinschaftsstrukturen und der Individualität ist der Traum des Great Reset

Fünftens: Diese systematische Zerstörung der Gemeinschaftsstrukturen und zugleich der Individualität sei der Traum von Herrn Schwab und dem Great Reset, knüpft Nestvogel an seine Ausgangsthese an.

Der Mut zur realen Gemeinschaft, die Freude an der Gemeinschaft werde den Menschen ausgetrieben. Gelockt in das einsame Land der Digitalisierung sollen sie den sie überwachenden Sensoren und Institutionen blind vertrauen.

Dabei geschehe etwas ganz Gefährliches mit dem Menschenbild: Der Mensch werde auf seine Biologie, seinen amtlich dokumentierten und durch Scheckkarte ausgewiesenen Gesundheitszustand reduziert. Er soll nicht als Schädling das Volk belasten.

Den Kontakt zu Kranken habe gerade das Christentum früher nie gescheut. Nun praktizierten sogar Gemeinden gegenüber gesunden Menschen Social Distancing. Sei das eine neue Gesundheitspflicht, wie es der italienische Philosoph Giorgio Agambe vor einigen Wochen gefragt habe?

Fazit: Herzen und Kirchentüren weit, weit öffnen

Was könnten Christen tun? „Christen müssen ihre Herzen und vor allem die Kirchentüren weit, weit aufmachen“, so der evangelische Pastor in Hannover. Durch die Botschaft der Auferstehung Jesu haben Christen eine Perpektive, die sogar über den Tod hinausreicht.

Es steht viel auf der Kippe. Wir begegnen einem entschlossenen Herrschaftswillen, der den Staatsbürger nicht als Souverän adressiert, sondern als Untertan.“

Dementgegen stehe der Herrschaftsanspruch Jesu Christi, dem Christen allein den völligen Gehorsam schulden – voller Vertrauen und in dieser innerlichen Bindung. Christen sollten sich die Freiheit nehmen, diesen beschriebenen Tendenzen entgegenzutreten, und sich ihnen nicht unterwerfen, nicht einmal gedanklich.

Der Mut zum geistigen Kampf ist das Gebot der Stunde. Lassen wir uns nicht auseinandertreiben.“

Sie sollten die Nähe zu ihren Zeitgenossen suchen, sofern diese es wünschen, egal ob sie gesund oder krank seien. Ganz deutlich gesagt: Christen glauben nicht an die Digitalisierung, sondern den Auftrag Jesu.

Der Vortrag von Dr. Wolfgang Nestvogel in Hannover: Weltherrschaft und neue Weltordnung

 



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