Mitorganisator wegen Corona beatmet? Querdenken Leipzig weist Gerüchte zurück

Die Medien-Hetze gegen die regierungskritische Bewegung „Querdenken“ nimmt neue Formen an. Nicht nur, dass ein Organisator der Leipziger Querdenker infolge einer COVID-19-Erkrankung nach einer Veranstaltung beatmet worden sein soll, auch der Tod eines sächsischen AfD-Politikers dient nun für die Stimmungsmache gegen die Kritiker der Corona-Maßnahmen.
Titelbild
Demonstranten gegen die Corona-Politik am 7. November in Leipzig.Foto: Omer Messinger/Getty Images
Von 15. Dezember 2020

In der Gerüchteküche um die Querdenker brodelt es gewaltig. Nach Informationen der „Leipziger Volkszeitung“ (LVZ) „soll“ sich ein Mitorganisator der Leipziger Querdenken-Demo mit dem Coronavirus infiziert haben. Später sei er auf einer Intensivstation künstlich beatmet worden, „berichten verschiedene Quellen überstimmend“.

Aus anderen Quellen wird über den Tod eines AfD-Stadtrates gesprochen, der mit den Querdenken-Demonstrationen in Verbindung gebracht wird.

Aber so viel in den Medien das Thema auch diskutiert wird, gibt es bislang nur ein Statement des Leipzigers Christian Stolle, der die Veranstaltungen Querdenken-341 nur als Unterprojekt der ursprünglichen Bewegung bezeichnet.

Stolle schreibt:

Anders als im [LVZ-] Artikel behauptet, gab es bei der BewegungLeipzig bisher keinen bekannten Corona-Fall und somit auch niemanden, der wegen Corona auf der Intensivstation intubiert wurde. Diese Falschmeldung hätte leicht vermieden werden können, wenn ein Journalist der LVZ einfach bei uns nachgefragt hätte.“

„Bezeichnenderweise waren ich und ein weiteres Mitglied der ‚BewegungLeipzig‘ am 2. Dezember auf Einladung der LVZ bei einem persönlichen Gespräch in der Zentrale der Zeitung. Dabei ging es um die Berichterstattung der LVZ zur Demo am 7. November sowie um den Umgang der Zeitung mit dem Corona-Themenkomplex und der Protestbewegung gegen die aktuellen Grundrechtseinschränkungen. Ein Mitarbeiter hat bei dieser Gelegenheit unsere persönlichen Kontaktdaten erfragt und auch erhalten – umso mehr bedauern wir, dass wir vor der Veröffentlichung des Artikels nicht um eine Stellungnahme gebeten wurden.“

Gegenüber der Epoch Times äußerte Christian Stolle vom Leipziger Orga-Team, dass er den mit den Querdenken-Demonstrationen in Verbindung gebrachten AfD-Stadtrat nicht einmal kenne. Erstaunlich sei, dass die Medien den Wahrheitsgehalt der „LVZ“-Berichterstattung nicht einmal hinterfragt hätten.

Als sich dann doch ein leitender „Stroer“-Redakteur gemeldet hatte, fragte dieser nur nach dem Gesundheitszustand des Betroffen und ob man daraus Schlüsse für zukünftige Veranstaltungen gezogen habe. „Zwar wirkt die erste Frage noch empathisch, in der zweiten Frage scheint jedoch ein wenig Genugtuung mitzuschwingen“, erklärt Stolle.

Kein erhöhtes Infektionsgeschehen nach Querdenken-Demos

Nach der Pressemitteilung der „BewegungLeipzig“ habe es zwar einige Nachfragen gegeben, aber die ursprüngliche Meldung sei in anderen Medien weiter verbreitet worden. Es sei ihm auch klar, dass das Statement „sicher nicht die gesamte Medienwelt erreichte“. Stolle gibt zu bedenken:

Selbst wenn jemand von uns wegen Corona intubiert wäre, müsste man immer noch feststellen, dass es erstaunlich ist, dass es nach über einem halben Jahr der Demonstrationen und Gruppentreffen trotz einer angeblich so gefährlichen Pandemie bisher noch nicht mehr von uns erwischt hat.“

Diese offensichtliche Feststellung fehle im „Medienhype über den angeblich intubierten Querdenker aus Leipzig komplett“. Das spreche Bände, was die Berichterstattung über den Corona-Themenkomplex und die Demobewegung gegen die Grundrechtseinschränkungen angehe.

„Wir sehen hier viel Sensationalismus und Moralismus mit zweifelhafter und einseitiger wissenschaftlicher Grundlage“, betont Stolle und fügt hinzu:

Wir hoffen, dass die Medien, die diese Falschmeldung verbreitet haben, den Fokus in Zukunft mehr auf eine besonnene und sachliche Berichterstattung lenken, möglichst alle Seiten beleuchten, sich dafür auch von allen Seiten Informationen einholen und diese akkurat wiedergeben.“

Mainstream-Wirrwarr sorgt für Spekulation

Zuvor hatte die „LVZ“ berichtet, dass sich ein Mitorganisator der Leipziger Querdenken-Demo mit dem Coronavirus infiziert haben „soll“. Der „Tagesspiegel“ hatte das Thema aufgenommen. Dort wurde Professor Christoph Josten, Direktor der Leipziger Uniklinik, zitiert.

„Einer der bekannten Querdenker, der in Leipzig demonstriert hat, wurde acht Tage später intubiert“, sagte der Direktor der Leipziger Uniklinik, Professor Christoph Josten, auf der sächsischen Landespressekonferenz. „Das Virus nimmt keine Rücksicht auf die Menschen, egal wer sie sind“, habe der Mediziner kommentiert. Über Einzelheiten zum Zustand des Patienten bewahrte er Stillschweigen.

Auf eine Anfrage der Epoch Times erklärte Helena Reinhardt, Pressesprecherin der Uniklinik Leipzig:

Professor Jostens Bemerkung auf der Pressekonferenz war eine Reaktion auf eine Frage, wen die Erkrankung betreffen kann. Er wollte damit illustrieren, dass es jeden treffen kann, und die Einhaltung der Schutzmaßnahmen von großer Wichtigkeit ist.“

Die „sehr allgemeinen und nicht klar personenbezogenen Äußerungen“ des Professors hätten sich nicht auf einen Patienten am Universitätsklinikum Leipzig bezogen, sondern auf einen Fall, von dem ihm aus einem anderen Klinikum „berichtet“ wurde. Weitere Informationen lägen dazu nicht vor, und wenn, wäre man an die ärztliche Schweigepflicht gebunden.

Bild titelt: „AfD-Stadtrat nach Corona-Erkrankung gestorben“

Am 12. Dezember erschien in der „Bild“ der Artikel „Teilnehmer von Querdenken-Demo – AfD-Stadtrat nach Corona-Erkrankung gestorben“. Darin wurde unter Bezug auf die „LVZ“ mitgeteilt, dass der AfD-Stadtrat der südlich von Leipzig gelegenen Kleinstadt Böhlen, Harald Hänisch, verstorben sei. Zur Todesursache wolle sich der Böhlenener Bürgermeister Dietmar Berndt nicht äußern, hieß es entgegen der Überschrift in dem Beitrag.

Etwas anders liest sich der Artikel in der „LVZ“:

Medienberichte, denen zufolge Hänisch mit dem Coronavirus infiziert gewesen sei, bestätigte er [Bernd] nicht“.

Gleichzeitig heißt es in der nächsten Zwischenüberschrift „Corona-Infektion vermutet – Todesursache nicht bestätigt“. Es scheint, als sei die einzige Erklärung für den Tod des AfD-Politikers eine COVID-19-Erkrankung, die er sich aufgrund seiner Maskenfreiheit auf einer der Querdenken-Demonstrationen, die sich gegen die Corona-Politik der Regierung richten, zugezogen hat.

Dabei ist es nach keiner Querdenken-Demonstration je zu den befürchteten Superspreader-Ereignissen, wie etwa von SPD-Politiker Karl Lauterbach gemutmaßt, gekommen. Ungeachtet dieser Tatsache mutmaßt der „Focus“ die Vorkommnisse in Böhlen mit der Überschrift: „Sächsischer AfD-Politiker ist tot – starb er an Corona?“

Spekulationen in sozialen Medien

Inzwischen wird der Tod des AfD-Politikers auch in den sozialen Medien hin und her diskutiert. Ein Netizen fragt auf Twitter: „Müssen Sie, lieber Focus über den Mist, was sie hier versuchen zu inszenieren, nicht selber lachen?“

Nicht zuletzt aufgrund der in den Mainstream-Medien gegen die kritische Meinung der Querdenker geschürten Hetze heißt es: „Geil! Nur ein toter Querdenker ist ein guter Querdenker!“

Ein anderer fordert im Rahmen des öffentlichen Interesses eine Obduktion des Politikers.

Wer sich hinter dem ominösen Mitorganisator der Leipziger Querdenker verbergen soll, ist bislang ungeklärt und somit zurzeit nicht mehr als ein von Mainstream-Medien gestreutes Gerücht. Auch die wahre Todesursache des AfD-Stadtrates wurde bislang nicht an die Öffentlichkeit getragen.

Aufgrund der fehlerhaften Berichterstattung hat sich jedoch die „BewegungLeipzig“ an den Deutschen Presserat gewandt und Beschwerde eingelegt.

 



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