Mutter fragt: Der Tod meiner Tochter – ein Kollateralschaden?
Die COVID-19-Impfung als Ausweg aus der Pandemie. Viele Menschen warten sehnsüchtig darauf, andere sind skeptisch.
Als Petra Ottmann am 15. März in der Talkshow „Hart, aber fair“ den SPD-Politiker Karl Lauterbach darüber sprechen hört, dass ein paar wenige Menschen womöglich an der Impfung sterben würden und dies für den Impferfolg hingenommen werden müsse, sitzt sie „völlig fassungslos“ vor dem Fernseher. Erst eine Woche zuvor ist ihre Tochter nach der ersten AstraZeneca-Impfung gestorben. Ob sie tatsächlich zu den Kollateralschäden gehört, wird derzeit überprüft. Die Ermittlungen dauern an. „Hinter vorgehaltener Hand sagt die Ärztin, man könne wohl davon ausgehen, dass der Tod ihrer Tochter ein Impfschaden gewesen sei“, heißt es dazu in einem „Welt“-Bericht.
Am 25. Februar erhielt die 32-jährige Dana Ottmann ihre erste COVID-19-Impfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca, weil sie als Psychologin in einer Rehaklinik arbeitete. Bereits am nächsten Tag stellten sich heftige Kopfschmerzen ein. Ungewöhnlich sei das nicht gewesen, erinnert sich Mutter Petra Ottmann, denn ihre Tochter litt schon seit Kindestagen an Migräne. Sie war bei einem Neurologen in Behandlung und nahm auch regelmäßig Medikamente. Im Impfzentrum habe sie dies zwar als Vorerkrankung angeben, wurde jedoch zur Impfung zugelassen.
Nach der Impfung schlagen die Medikamente der jungen Frau nicht an. Sie muss sich übergeben, liegt im Bett und kann den Kopf kaum drehen. Ihre Urlaubswoche nach der Impfung verbringt Dana Ottmann im Bett und wird von ihrer Mutter versorgt. Dass die Beschwerden auf die Impfung zurückzuführen sein könnten, daran denken die beiden nicht.
Der Verdacht, Geimpfte könnten Nebenwirkungen entwickeln, die im schlimmsten Fall tödlich enden, ist zu diesem Zeitpunkt in Deutschland kaum ein Thema“, heißt es im „Welt“-Beitrag.
Als am Ende ihres Urlaubs, klar ist, dass die 32-Jährige nicht wie ursprünglich geplant wieder arbeiten kann, wird am 8. März ein Termin mit der Hausärztin für den nächsten Tag vereinbart. Mit einem „mulmigen Gefühl“ verlässt Petra Ottmann an diesem Tag ihre Tochter.
Am 9. März reagiert die junge Frau nicht auf die Anfrage ihrer Mutter, wie es ihr geht – Schweigen auf Whatsapp und auch ans Telefon geht sie nicht. Besorgt macht sich Petra Ottmann auf den Weg zu ihrer Tochter. Mit ihrem Zweitschlüssel verschafft sie sich Zugang zur Wohnung, wo sie ihre Tochter auf dem Fußboden im Badezimmer findet – die Augen geschlossen, das Gesicht dunkel angelaufen, ihr Körper steif. Die Rettungssanitäter können nur noch ihren Tod feststellen.
Bei einer Obduktion wird festgestellt, dass die Todesursache eine massive Hirnblutung war. Gewebeproben, die an die Universitätsklinik Greifswald verschickt wurden, sollen nähere Hinweise darauf geben, wie es dazu kam. Die Mutter möchte Klarheit. Ihre Tochter hatte weder geraucht noch die Antibabypille eingenommen, der ein Thrombose-Risiko zugeschrieben wird.
In einem Gespräch mit dem Neurologen ihrer Tochter schließt dieser aus, dass die Migräne-Medikamente (Triptan, Emgality und Metoprolol) die Hirnblutung ausgelöst haben könnten. Auch weitere Migräne-Experten sowie der Hersteller eines Mittels hätten übereinstimmend erklärt, dass von den Medikamenten keine erhöhte Blutungsrisiken ausgehen.
Aussetzung von AstraZeneca, neue Empfehlung und neuer Name
Eine Woche nach dem Tod der 32-Jährigen wurden in Deutschland die Impfungen mit dem AstraZeneca-Impfstoff vorübergehen ausgesetzt. Inzwischen hat die Ständige Impfkommission ihre Empfehlung dahingehend geändert, dass sich nur noch für Menschen über 60 Jahren mit dem Vakzin impfen lassen. Wer bereits eine erste Impfdosis von AstraZeneca erhalten hat, solle nach zwölf Wochen mit den Vakzinen von BioNTech/Pfizer oder Moderna geimpft werden.
Von BioNTech heißt es hingegen: Es liegen keine Daten über die Austauschbarkeit des Impfstoffes mit anderen COVID-19 Impfstoffen zur Vervollständigung der Impfserie vor. Personen, die eine erste Dosis erhalten haben, sollten eine zweite Dosis des [gleichen] Impfstoffs erhalten, um die Impfserie zu vervollständigen.
Der AstraZeneca-Impfstoff soll in Zukunft unter dem Namen „Vaxzevria“ in Umlauf gebracht werden. „Die Umstellung auf einen dauerhaften Markennamen ist üblich und wurde seit vielen Monaten geplant“, hieß es von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA).
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