Nach Spitzel-Affäre: Moscheeverband Ditib lässt Sitz in NRW-Beirat für Islamunterricht ruhen

Um "jeden Schaden vom Beirat und damit von den Muslimen in Deutschland abzuwenden", werde Ditib vorübergehend bis zur Klärung der Vorwürfe nicht an den Beiratssitzungen teilnehmen, erklärte der Dachverband am Dienstag in Köln.
Titelbild
Die türkisch-islamische Dachorganisation Ditib, die mit den Ländern beim Islamunterricht zusammenarbeitet, galt einst als moderat.Foto: Frank Rumpenhorst/Archiv/dpa
Epoch Times7. Februar 2017

Vor dem Hintergrund der Spitzelvorwürfe gegen Ditib lässt der türkisch-islamische Moscheeverband seinen Sitz im Beirat für den Islamunterricht in Nordrhein-Westfalens vorerst ruhen. Um „jeden Schaden vom Beirat und damit von den Muslimen in Deutschland abzuwenden“, werde Ditib vorübergehend bis zur Klärung der Vorwürfe nicht an den Beiratssitzungen teilnehmen, erklärte der Dachverband am Dienstag in Köln.

Damit reagierte der Moscheeverband auf eine entsprechende Forderung von Nordrhein-Westfalens Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne). Ditib hatte unlängst bestätigt, dass Imame des Verbands Informationen über Anhänger des in der Türkei als Staatsfeind gesuchten Predigers Fethullah Gülen nach Ankara geschickt hatten. Der Verband sprach von einem Versehen.

Mit der Entscheidung, den Beiratssitz ruhen zu lassen, wolle Ditib zur Versachlichung der aktuellen Debatte beitragen, erklärte der Verband. Zugleich verwahrte er sich gegen einen „Generalverdacht“ oder eine Vorverurteilung von Ditib, der zugehörigen Moscheegemeinden und hunderttausenden von Gemeindemitgliedern.

Ditib habe in Nordrhein-Westfalen „Pionierarbeit“ für die Etablierung des islamischen Religionsunterrichts geleistet, hieß es in der Mitteilung. Es sei „ein großes Anliegen, dass dieser erfolgreich weitergeführt wird“.

Ditib werden rund 900 Moscheegemeinden in Deutschland zugerechnet, die vorwiegend von Muslimen mit türkischen Wurzeln besucht werden. Der Dachverband ist personell und organisatorisch eng mit der staatlichen türkischen Religionsbehörde Diyanet verwoben, die direkt der Regierung in Ankara unterstellt ist. (afp)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion