Nach tödlicher Messer-Attacke in Chemnitz: Spontan-Demo und Wut-Marsch durch die Stadt – Stadtfest-Abbruch unter falschem Vorwand

Das Stadtfest in Chemnitz nahm ein für alle unerwartetes Ende. Nach einem Streit in der Nacht starb ein Mann durch Messerstiche, zwei weitere Personen wurden schwer verletzt. Trauernde, aber auch wütende Menschen kamen am Nachmittag in der Stadt zusammen ...
Von 26. August 2018

Nach Angaben der Polizei kam es nach dem Chemnitzer Stadtfest in der Nacht auf Sonntag, 26. August, gegen 3.15 Uhr, zu einem zunächst verbalen Streit zwischen mehreren Personen unterschiedlicher Nationalitäten an der Brückenstraße. Im weiteren Verlauf eskalierte die Auseinandersetzung. Drei zum Teil schwer verletzte Männer (33, 35, 38) mussten in Krankenhäuser eingeliefert werden, während die übrigen Beteiligten die Flucht ergriffen.

Die Polizei konnte zwei Tatverdächtige im Alter von 22 und 23 Jahren festnehmen. „Ob diese in die Auseinandersetzung involviert waren, muss im Zuge der weiteren Ermittlungen geklärt werden“, so die Polizei. Die Nationalität der Tatverdächtigen werde deshalb auch noch nicht bekannt gegeben, so Polizeisprecherin Jana Ulbricht.

Am Sonntagnachmittag nahm der Fall eine tragische Wendung:

Nach einer Auseinandersetzung in den vergangen Nachtstunden erlag ein 35-Jähriger im Krankenhaus seinen Verletzungen.“

(Polizeibericht)

Helfer nach sexueller Belästigung attackiert?

Nach Angaben der „Bild“ habe es vom Tatort her geheißen, dass die Auseinandersetzung entstand, weil eine Frau belästigt wurde und ihr die drei Männer zu Hilfe eilten. Dies wurde von der Polizei jedoch dementiert.

Bei den Opfern soll es sich um deutsche Staatsbürger russischer Abstammung handeln.

Polizei und Staatsanwaltschaft nahmen Ermittlungen wegen des Verdachts des Totschlags auf.

Stadtfest-Abbruch: Pietätsgründe nur vorgeschoben

In den sozialen Medien wurde zu einer spontanen Kundgebung für Sonntag, 15 Uhr, im Tatortbereich aufgerufen. Auch die Polizei und die Stadtfest-Organisatoren hatten dies mitbekommen, wie die „Bild“ weiter berichtet. Man reagierte:

Zwischen 15.30 und 16 Uhr wurde dann bekannt gegeben, dass das Stadtfest aus Pietätsgründen wegen des Todes des 35-Jährigen abgebrochen werde, wie Organisationsleitung, Polizei und die Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) in einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt gaben.

Doch dies war nur vorgeschoben: „Nein. Das war wirklich nur eine Vorsichtsmaßnahme“, erklärte Stadtfestorganisator Sören Uhle auf Nachfrage dem Blatt. Auch die Oberbürgermeisterin hatte den Abbruch des Stadtfestes befürwortet, „um Panik zu vermeiden“, wie sie sagte.

Spontan-Kundgebung

Dem Aufruf der AfD, zum Infostand im Bereich der Brückenstraße/Straße der Nationen zu kommen, folgten rund 100 Personen.

Ohne weitere Vorkommnisse hatten die Personen bis gegen 16.00 Uhr den Ort verlassen.“

(Polizei Chemnitz

Doch damit war in Chemnitz noch lange nicht Ruhe eingekehrt.

Marsch durch die Stadt

Einem weiteren Aufruf folgend trafen sich bald darauf weitere Menschen in der Gegend um den Tatort. Mehr und mehr strömten zusammen …

Gegen 16.30 Uhr waren etwa 800 Menschen zusammengelaufen. Medienberichten zufolge wurde der Aufruf von Fans des Chemnitzer Fußballvereins gestartet.

Vertreter der Stadt und der Polizei versuchten noch „mit vermeintlich verantwortlichen Personen der Gruppe ein Gespräch“ zu führen, doch die wütenden Menschen setzten sich unvermittelt in Bewegung.

Die Personengruppe reagierte nicht auf die Ansprache durch die Polizei und zeigte keine Kooperationsbereitschaft. Die Personen liefen über die Brückenstraße auf die Theaterstraße. Dort schwenkten die Personen unvermittelt in den Innenstadtbereich ab und bewegten sich quer durch die Innenstadt. Im Verlauf dieser dynamischen Phase war es auch zu Flaschenwürfen in Richtung der Polizeibeamten gekommen.“

(Polizei Chemnitz)

Wie die „Bild“ auch berichtet, habe einer ihrer Reporter an der Zentral-Haltestelle Jagd-Szenen von Hooligans auf Ausländer beobachtet. Laut „Tagesspiegel“ wurde dies auch von anderer Seite gemeldet: “ Antifaschistische Aktivisten berichteten in sozialen Medien von Übergriffen auf Migranten“, wurde dort geschrieben.

Die zu diesem Zeitpunkt nur mit wenigen Kräften vor Ort anwesende Polizei forderte weitere Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei aus Dresden und Leipzig an.

Wie die Polizei in ihrem Bericht schrieb, bewegte sich der Mob währenddessen über die Bahnhofstraße zurück in die Brückenstraße und zerstreute sich dann langsam wieder. Gegen 17.45 Uhr waren noch rund 150 Personen übrig. Auch diese verließen nach und nach den Ort. Offenbar kam es im Verlauf der „Stadtrunde“ zu vereinzelten Vorkommnissen:

Derzeit bearbeitet die Polizei vier Anzeigen im Sachzusammenhang. Hierbei handelt es sich um zwei Anzeigen wegen Körperverletzung, eine Anzeige wegen Bedrohung sowie eine Anzeige wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte.“

(Polizeibericht)

OB Ludwig erschüttert

Nach Angaben des „TS“ sagte Stadtsprecher Robert Gruner, dass man erschrocken sei, „über die Menschenansammlungen, die passiert sind“. Laut Gruner habe man friedlich das Stadtjubiläum feiern wollen. Es habe sich aber gezeigt, dass es richtig gewesen sei, das Stadtfest vorzeitig abzubrechen.

Die Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig sagte der „Bild“, dass ihr die „Entwicklung der letzten Stunden“ sehr nahe gegangen seien.

Dass es möglich ist, dass ganze Gruppen sich so schnell bei Facebook verabreden und in der Stadt Angst verbreiten, ist schon schlimm.“

(Barbara Ludwig, SPD, OB Chemnitz)

Aufgrund der anhaltend angespannten Situation werden die Einsatzkräfte der Polizei auch in der Nacht im Stadtgebiet präsent bleiben.

 



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion