Nah an Verbraucher: Rheinmetall will in der Ukraine eine Panzerfabrik eröffnen

Der Ukraine-Krieg hat der deutschen Rüstungsindustrie einen kräftigen wirtschaftlichen Aufschwung beschert. Nun plant das deutsche Traditionsunternehmen Rheinmetall, in der Ukraine eine Panzerfabrik zu bauen.
Titelbild
Rheinmetall-Standort in Hartha.Foto: Rheinmetall
Epoch Times4. März 2023

Der Rüstungskonzern Rheinmetall verhandelt über den Bau einer Panzerfabrik auf ukrainischem Boden. „Für rund 200 Millionen Euro kann ein Rheinmetall-Werk in der Ukraine aufgebaut werden“, sagte Unternehmenschef Armin Papperger der „Rheinischen Post“ (Samstagsausgabe). Es könnte jährlich bis zu 400 Kampfpanzer vom Typ Panther produzieren. Die Gespräche mit der ukrainischen Regierung seien „vielversprechend“. Papperger hoffte auf eine Entscheidung „in den nächsten zwei Monaten“.

Das Werk könnte gegen russische Luftangriffe geschützt werden, zeigte sich der Rheinmetall-Chef überzeugt. „Ein Schutz durch Flugabwehr wäre nicht schwierig.“

Die Ukraine brauche 600 bis 800 Panzer für einen Sieg, betonte der Rheinmetall-Chef. Damit die Menge zusammenkomme, müsste der Bau neuer Panzer schnell starten. „Selbst wenn Deutschland alle zur Verfügung stehenden 300 Leopard-2-Panzer der Bundeswehr abgäbe, wären das deutlich zu wenige.“

Rheinmetall stelle nach bisherigem Stand rund 250 Panzer im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg zur Verfügung: „Bei uns laufen die Arbeiten auf Hochtouren“, sagte Papperger. „Wir haben bereits über 40 Schützenpanzer Marder einsatzfähig gemacht, bis zum Jahresende werden es rund 100 sein. Von 50 Leopard 2A4 sind rund 30 Panzer fertig. Hinzu kommen rund 100 Leopard 1 älterer Bauart, von denen wir aus heutiger Sicht 88 wieder nutzbar machen können.“

Papperger erwartet, dass der Krieg „wahrscheinlich noch Jahre“ dauern wird. „Die westlichen Alliierten schicken zwar genügend Waffen dahin, damit die Ukraine sich verteidigen kann, aber die Ukrainer haben heute nicht genügend Ausrüstung, um ihr Territorium ganz zurückzuerobern.“ Russland habe gleichzeitig zwar nicht so hohe Ressourcen wie der Westen als Ganzes, sagte der Rheinmetall-Chef. Er könne aber nicht erkennen, „dass die Führung rund um Putin Abstriche von ihrem aggressiven Kurs gegenüber der Ukraine macht“.

Rheinmetall wird in den Dax aufgenommen

Zudem wurde am Freitag durch die Deutsche Börse mitgeteilt, dass der Rüstungskonzern Rheinmetall in den deutschen Leitindex Dax aufgenommen wird. Das Düsseldorfer Unternehmen ersetzt in der ersten deutschen Börsenliga ab dem 20. März den Dialysespezialisten Fresenius Medical Care AG. FMC steigt dann in den Index der mittelgroßen Werte, den MDax, ab. Rheinmetall hat derzeit einen Börsenwert von mehr als 10,8 Milliarden Euro. Der Börsenkurs der Aktie hat sich seit der russischen Invasion in die Ukraine vor gut einem Jahr fast verdoppelt.

Rheinmetall ist mit rund 29.500 Mitarbeitern, davon 15.000 im Inland, der größte Rüstungskonzern Deutschlands. Die Firma hat im vergangenen Jahr Stellen aufgebaut. Das Geschäft brummt. Die wirtschaftlich positive Perspektive liegt auch an einer steigenden Nachfrage aus anderen NATO- und EU-Staaten. Die russische Invasion in die Ukraine habe „nochmals für eine stärkere und schnellere Nachfrage gesorgt“, hatte kürzlich ein Rheinmetall-Sprecher gesagt. „Vor uns liegen Jahre des starken Wachstums.“

Unternehmen der Rüstungsindustrie streben auch in den MDax: Der Rüstungselektronik-Hersteller Hensoldt ersetzt den Biokraftstoff-Hersteller Verbio. Außerdem ersetzt der Technologiekonzern Jenoptik die Software AG. (dpa/afp/er)



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