Netzagentur: Haushalte müssen auf sinkende Gaspreise warten

Die Erdgaspreise sind im Zuge des russischen Angriffskriegs drastisch gestiegen. Seit Dezember sinken sie kontinuierlich - zumindest im Großhandel. Bis das auch bei Kunden ankommt, dauert es aber wohl noch.
Eine Gasflamme brennt auf einem Küchenherd.
Eine Gasflamme brennt auf einem Küchenherd.Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa
Epoch Times18. März 2023

Von den gesunkenen Großhandelspreisen für Gas werden Verbraucher in Deutschland nach Einschätzung der Bundesnetzagentur erst in einigen Monaten profitieren. „Es dürfte noch sechs bis zwölf Monate dauern, bis die Senkung der Großhandelspreise für Gas und Strom auch bei den Haushaltskunden ankommt“, sagte der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, der „Rheinischen Post“ (Samstag). „Das liegt an der Laufzeit der Verträge und an der Einkaufsstrategie der Unternehmen.“

Er erwarte von den Unternehmen, dass Preissenkungen auch ankommen, sagte Müller. „So billig wie 2021 wird es allerdings nicht mehr werden.“ Die Großhandelspreise für Gas, die im Spätsommer bei über 300 Euro pro Megawatt gelegen hätten, seien auf ein Niveau um die 50 Euro gefallen. Das sei weit mehr als im Jahr 2021, doch die neue Normalität. „Wir müssen uns an höhere Preise gewöhnen, die Zeit der billigen Energie aus Russland ist endgültig vorbei“, sagte Müller. Dauerhaft höhere Preise erforderten, dass Unternehmen effizienter würden. „Hier haben viele Fortschritte gemacht. Die Unternehmen werden sich weiter anstrengen müssen“, sagte der Behördenchef.

„Wir bekommen viele Beschwerden von Verbrauchern, die die hohen Preise ihres Versorgers kritisieren“, sagte Müller. Verbraucher hätten ein Sonderkündigungsrecht, wenn die Preise erhöht würden. Und wenn Unternehmen die Rechte der Verbraucher verletzten, könne die Bundesnetzagentur dagegen vorgehen. Das Bundeskartellamt wache darüber, dass Lieferanten die Preisbremsen nicht missbrauchten.

Müssen Preissenkungen an Verbraucher weitergegeben werden?

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte die Energiekonzerne Ende Februar aufgefordert, sinkende Großhandelspreise an Verbraucher weiterzureichen. Er „erwarte, dass die Energieunternehmen die Situation jetzt nicht ausnutzen und Sondergewinne machen“, hatte er der „Bild“-Zeitung gesagt. Die Energiewirtschaft betonte daraufhin, die Strom- und Gasanbieter nutzten die Marktlage in der Regel nicht aus. „Die ersten Preissenkungen einzelner Gasversorger zeigen, dass der Wettbewerb am Gasmarkt funktioniert und die Energieversorger, sobald es ihre Beschaffungssituation erlaubt, Preissenkungen weitergeben“, hatte die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Kerstin Andreae, gesagt.

Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine waren die Erdgaspreise 2022 drastisch gestiegen. In der Spitze wurden Preise von mehr als 300 Euro gezahlt, nachdem Erdgas längere Zeit um die 20 Euro je MWh gekostet hatte. Seit Dezember ist der Preis für Erdgas in einer kontinuierlichen Abwärtsbewegung. Mit ausschlaggebend hierfür sind die vergleichsweise gut gefüllten Erdgasspeicher. In der ersten Märzwoche fiel der Preis für den richtungsweisenden Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat bis auf 42,50 Euro je Megawattstunde (MWh). Günstiger war europäisches Erdgas zuvor im August 2021. Zuletzt bewegte sich der Preis bei etwas über 43 Euro.

Seit Anfang März greifen zudem die milliardenschweren staatlichen Preisbremsen zur Dämpfung der Energiekosten. Rückwirkend gibt es auch eine Entlastung für Januar und Februar. Wie hoch die Entlastung ausfällt, richtet sich nach dem jeweiligen Verbrauch und Tarif. (dpa)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion