Neue Regierungsflieger erhalten womöglich kein Raketenabwehrsystem
Die drei neuen deutschen Regierungsflieger des Typs Airbus A350 werden laut Bundesverteidigungsministerium womöglich nicht mehr mit Raketenabwehrsystemen ausgerüstet. Wie das Ministerium am Sonntag in Berlin als Reaktion auf einen Medienbericht mitteilte, seien entsprechende Systeme für den Flugzeugtyp „momentan nicht marktverfügbar“.
Sollten sie künftig produziert werden, sei eine Nachrüstung mit hohen Kosten in dreistelliger Millionenhöhe und langen Ausfallzeiten für die Flugzeuge verbunden. Die Entscheidung ist demnach aber noch nicht gefallen.
Das Verteidigungsministerium wies darauf hin, dass für Reisen von Regierungsmitgliedern in Risikoregionen sowie Einsatzgebiete der Bundeswehr ohnehin die „sehr gut geschützten“ Modelle der militärischen Version Airbus A400M genutzt würden. Die aus zivilen Flugzeugen bestehende sogenannte „Weiße Flotte“ der Flugbereitschaft der Bundeswehr komme dabei nicht zum Einsatz.
Besonderheiten für Scholz, Steinmeier und Baerbock
Wie das Ministerium am Sonntag weiter erklärte, unterbreitete es den Häusern der Hauptnutzer der Flugbereitschaft den Vorschlag, auf eine Ausrüstung der neu beschafften A350 mit sogenannten Selbstschutzsystemen zu verzichten. Dabei handelt es sich um Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Außenminister Annalena Baerbock (Grüne).
Deren Antworten stehen demnach derzeit aber noch aus und sollen später zudem gemeinsam mit dem Inspekteur der Luftwaffe ausgewertet werden. Denkbar seien weiterhin auch „abgestufte Konzepte“ mit Umrüstung, betonte das Ministerium.
Ein „irrer“ Plan
Über die Überlegungen hatte zunächst die „Bild am Sonntag“ berichtet. In der Zeitung kritisierte CDU-Verteidigungspolitiker Ingo Gädechens den Vorgang. Es handle sich um einen „irren Plan“, in Europa herrsche derzeit „wieder Krieg“.
Die drei A350 für die Flugbereitschaft der Bundeswehr wurden als Nachfolger für die alternden Vorgängermodelle bestellt, die durch sich häufende Pannen und Ausfälle von sich reden machten. Zwei A350 wurden bereits übergeben und sind im Dienst, ein drittes Modell folgt noch.
Die älteren Regierungsflieger verfügten über Systeme zur Raketenabwehr. Laut „Bild am Sonntag“ war auch die Ausrüstung der neuen Flieger mit entsprechender Technik ursprünglich geplant. (afp)
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