„Penis und Hoden international“: KIKAs Aufklärungs-Maschinerie geht weiter

„Altersgemäße Aufklärung wäre ja o.k. Aber den Kindern vulgären Stammtisch-Slang in verschiedenen Sprachen beizubringen, ist kein öffentlich-rechtlicher Auftrag“, meinte Thomas Kreuzer vom Rundfunkbeirat.
Von 7. Februar 2018

Erst sorgte der Integrationsfilm „Malvina, Diaa und die Liebe“ – inklusive Islamisierungs-Scherz und Salafisten-Like des syrischen Protagonisten – für Empörung und sogar für eine Strafanzeige durch einen CDU-Stadtrat gegen die Sender-Verantwortlichen.

Dann kam das KIKA-Brüste-Memory in die Schlagzeilen und ein BH-Auszieh-Video für die kindliche Sender-Zielgruppe, bei dem junge Migranten eine Schaufensterpuppe oben herum entkleideten. Frauenverbände liefen Sturm gegen das fragwürdige Signal.

Genital-Irrsinn für Kinder

Doch offenbar reichte das dem öffentlich-rechtlichen Kindersender noch nicht: In der Rubrik „Kummerkasten“ brachte KIKA seine obskure Aufklärungsmaschinerie sogar mehrsprachig zum Laufen.

Unter den Mottos „Penis und Hoden international“ sowie „Brüste und Vagina international“ wurden den Kindern und Jugendlichen bebilderte und auf Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch beschriebene vulgär-umgangssprachliche Umschreibungen der männlichen Genitalien sowie des weiblichen Geschlechtsteils inklusive der Brüste auf einer Art „Fremdsprachen-Spickzettel“ an die Hand gegeben.

Altersgemäße Aufklärung wäre ja o.k. Aber den Kindern vulgären Stammtisch-Slang in verschiedenen Sprachen beizubringen, ist kein öffentlich-rechtlicher Auftrag.“

(Thomas Kreuzer, CSU)

Eltern müssten sich darauf verlassen können, dass ihre Kinder bei KIKA ein altersgerechtes und hochwertiges Angebot bekämen, „egal ob im TV oder online“, sagte das 58-jährige Rundfunkbeiratsmitglied der berichtenden „Bildzeitung“.

Auch die Präsidentin des Bayerischen Landtags und stellvertretende CSU-Vorsitzende, Barbara Stamm, war empört. Die 73-Jährige empfand den Beitrag ganz offensichtlich als Griff ins Klo, um es salopp auszudrücken:

Beim wichtigen Thema Aufklärung ist Behutsamkeit gefragt. Freilich ist das Internet ein Bereich, wo junge Menschen leider ganz andere Sachen zu sehen bekommen. Aber gerade deshalb muss ein öffentlich-rechtlicher Sender genau abwägen, wo der pädagogische Mehrwert liegt und die inhaltliche Qualität. Diesen Mehrwert sehe ich hier nicht, im Gegenteil.“

(Barbara Stamm, CSU)

Dank der aktuell kritischeren öffentlichen Wahrnehmung kommen derartig auffällige Programme – auch zum Glück für die Kinder – recht rasch ans Tageslicht.



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