Petition: Spahn soll einen Monat von Hartz IV leben – aber er will es nicht ausprobieren
Sandra Schlensog ist der Kragen geplatzt. Die gelernte Bürokauffrau bezieht seit etwa fünf Jahren mit Unterbrechungen Hartz-IV. Derzeit ist die alleinerziehende Mutter eines zehnjährigen Sohnes in einer Mission unterwegs.
Schlensog hat den CDU-Politiker in einer Petition aufgefordert, doch mal selbst einen Monat vom Hartz-IV-Grundregelsatz zu leben. „Der Auslöser ist natürlich Jens Spahn, der im Prinzip auf deutsch gesagt hat: Hartz IV, damit ist man nicht arm, was grundsätzlich im weltweiten Vergleich richtig ist, aber wir leben in einem reichen Land.
Und genau das ärgert mich: Er hat es geleugnet, dass es so ist. Er diffamiert die Menschen, er tritt auf ihrem Rücken rum, gerade bei denen, die sich am wenigsten wehren können und deshalb habe ich gesagt, ich ergreife jetzt Stimme und sage:
So nicht mehr weiter, jetzt gehen wir auf die Straße, jetzt tun wir was“, sagte Schlensog am Samstag bei der Protestveranstaltung „Hartz IV heißt Armut“ in Karlsruhe.
Unterstützt von rund 200 Demonstranten forderte Schlensog Spahn erneut auf, seine umstrittenen Äußerungen zurückzunehmen.
Nach der Kundgebung war ein Treffen von Spahn mit seiner Kritikerin in deren Privatwohnung geplant. „Ich werde ihm ganz normal entgegentreten, wie jedem anderen Menschen auch, mit Respekt, mit Achtung, die hat jeder Mensch verdient, egal wer oder wie er lebt und wie auch immer“, sagte Schlensog.
Bei dem Besuch am Mittag will sie Spahn erneut vorschlagen, einen Monat von Hartz-IV zu leben. „Das ist meine Forderung und nicht nur meine. 210.000 Menschen fast stehen dahinter und ich hoffe sehr, dass er es macht. Er könnte sich dann natürlich auch wieder ein Stück weit profilieren in der Politik und letztlich kann er dann über etwas urteilen was er erlebt hat und das wäre ganz wichtig.“ Bei dem Treffen will Schlensog Spahn die Petition überreichen.
Als designierter Gesundheitsminister hatte Spahn mit seinen Bemerkungen über Hartz-IV-Bezieher kurz vor dem Antritt der neuen Bundesregierung eine parteiübergreifende Debatte ausgelöst. Kritik kam neben Politikern von SPD und Grünen auch aus seiner eigenen Partei CDU. Der Hartz-IV-Regelsatz beträgt für einen Erwachsenen 416 Euro. Zusätzlich werden die Kosten für eine Wohnung übernommen.
Doch Jens Spahn will nicht ausprobieren, wie es sich anfühlt, einen Monat lang von Hartz IV zu leben. Das teilte er nach einem Gespräch mit seiner Kritikerin Sandra Schlensog in Karlsruhe mit.
(reuters/ks)
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