Es geht um unser Geld: Politiker und Wirtschaftsvertreter verschärfen Kritik an EZB
Die Kritik an der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) wird zusehends schärfer. "Ich teile die kritische Position von Bundesbank-Präsident Weidmann", sagte der FDP-Vorsitzende Christian Lindner der "Welt am Sonntag" (27. März 2016). "Ihm sollte die Bundesregierung offensiv den Rücken stärken."
Auch Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn drängt die Bundesregierung zum Handeln: "Da der Protest der Bundesbank nichts hilft, sollte Deutschland eine Änderung der Maastrichter Verträge verlangen." Deutschland hat bei Abstimmungen im EZB-Rat in der Regel eine Stimme, wie jedes andere Euro-Mitglied auch; seit 2015 muss Bundesbank-Chef Jens Weidmann sogar gelegentlich aussetzen, weil nun ein Rotationsprinzip gilt.
Dies will Sinn ändern: "Es kann nicht sein, dass Deutschland als größte Volkswirtschaft der Euro-Zone so viel zu sagen hat wie Malta." Das sehen Wirtschaftspolitiker von Union und SPD ebenfalls so. "Wir müssen aus der Euro-Krise den Schluss ziehen, dass es eben keine unabhängigen Experten sind, die im EZB-Rat sitzen. Darauf muss man mit neuen Entscheidungsregeln reagieren, etwa mit unterschiedlichen Stimmgewichten", sagte Carsten Linnemann, Chef der CDU-Mittelstandsvereinigung.
"Die größte Volkswirtschaft des Euro-Raums, die mit ihrer Bonität auch der Rettungsanker der gemeinsamen Währung ist, muss gemäß ihrem wirtschaftlichen Gewicht an allen Abstimmungen teilnehmen", glaubt auch Wolfgang Steiger, Generalsekretär des CDU-Wirtschaftsrats.
"Das alte, festgelegte Verfahren ist nicht mehr vermittelbar." Beim Koalitionspartner zeigt man sich offen. In der jetzigen Situation ergebe es keinen Sinn, über neue Abstimmungsregeln zu verhandeln, sagte SPD-Haushaltsexperte Johannes Kahrs, fügte aber an: "Das kann man machen, wenn die betroffenen Institutionen und Akteure entspannter sind und sich nicht mitten im Krisenmanagement befinden."
(dts Nachrichtenagentur)
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