Vorwurf an die Polizei: Beamte holten verängstigte Flüchtlinge mit Zwang aus dem Bus

Flüchtlinge in der Unterkunft im Ortsteil Clausnitz sagten der Deutschen Presse-Agentur, ein Polizist habe auch einer Frau die Arme auf den Rücken gedreht und sie zwangsweise aus dem Bus geholt.
Titelbild
Ein Schild mit der Aufschrift "Widerstand" steht in Clausnitz, einem Ortsteil von Rechenberg-Bienenmühle in Sachsen.Foto: Hendrik Schmidt/dpa
Epoch Times20. Februar 2016
Bei dem Tumult vor einer Asylbewerberunterkunft in Sachsen soll die Polizei nach Aussage betroffener Flüchtlinge gegen mehrere von ihnen körperlichen Zwang angewendet haben.

Auf einem im Internet verbreiteten Video war bereits zu sehen, das ein Polizist einen Jungen im Klammergriff aus dem angekommenen Bus in die Unterkunft zerrt. Flüchtlinge in der Unterkunft im Ortsteil Clausnitz sagten der Deutschen Presse-Agentur, ein Polizist habe auch einer Frau die Arme auf den Rücken gedreht und sie zwangsweise aus dem Bus geholt.

In dem kleinen Ort hatten am Donnerstagabend rund 100 aufgebrachte Demonstranten versucht, die Ankunft eines Busses mit den ersten Bewohnern einer neuen Flüchtlingseinrichtung zu verhindern. Augenscheinlich hatten die Flüchtlinge aus Angst vor den Protesten und der chaotischen Situation den Bus dann nicht verlassen wollen. Ihren Schilderungen zufolge wurde der Bus auch mit einem Schneeball beworfen.

Der von einem Bundespolizisten zwangsweise aus dem Bus geholte Junge ist nach eigenen Angaben 14 Jahre alt und stammt aus Tripoli im Libanon. Er ist mit seinem Bruder und seinem Vater seit drei Monaten in Deutschland und war zunächst in Dresden untergebracht, wie er der dpa sagte. Der Bruder ist auf dem Internet-Video zu sehen, wie er freiwillig, aber weinend den Bus verlässt. Die Mutter und ein weiterer Bruder leben demnach noch im Libanon.

Die befragten Flüchtlinge wirkten verängstigt und konnten sich das Vorgehen der Polizei nicht richtig erklären. Der Gruppe gehören nach ihren Angaben Flüchtlinge aus dem Iran, aus Syrien und dem Libanon an. Sie waren demnach zunächst in Dresden und Chemnitz untergebracht – und wollen gern wieder weg aus Clausnitz. Eine Familie ist nach ihren Angaben bereits am Freitag nach Dresden gefahren.

(dpa)


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