Protest vor dem KKW Krümmel am Tschernobyl-Tag

Von 20. April 2009

Die Katastrophe von Tschernobyl könne bei uns nicht passieren, behaupten manche. „Stimmt“, sagen Atomkraftgegner, „es würde anders passieren – und es käme vielleicht noch schlimmer!“

Zur Erinnerung: Am 26. April 1986 explodierte der Reaktor Block 4 im Kernkraftwerk Tschernobyl. Die Wolken mit dem radioaktiven Niederschlag verteilten sich über die gesamte nördliche Halbkugel. 40 Prozent Europas wurde durch Cäsium kontaminiert.

10.000-fache Strahlenbelastung

Noch heute ist die Strahlenbelastung vor dem zerstörten Reaktor bei Tschernobyl 10.000-fach höher als normal – trotz der provisorischen Schutzhülle (Sarkophag), die notdürftig drumherum gezimmert wurde. Die zwei Kilometer entfernte Stadt Pripjat hatte 1986 rund 50.000 Einwohner, die innerhalb von 3 Stunden evakuiert wurden. Viele Menschen, die dort wohnten, leiden noch heute and den Folgen. Schäden am Erbgut werden auch an kommende Generationen weitergegeben. Produkte aus der Region Tschernobyls sind nicht gerade gefragt.

Noch heute sind durch den GAU (größter anzunehmender Unfall) bei Tschernobyl selbst in einigen Gebieten Deutschlands Waldbeeren, Pilze und das Fleisch von Wildtieren radioaktiv belastet.

Mängel am AKW Krümmel

38 Kilometer von Hamburgs Stadtmitte entfernt brannte am 28. Juni 2007 ein Transformator auf dem Gelände des AKW Krümmel in Geesthacht. Der Meiler steht nun still. Und seit er still steht, wurden Mängel am Reaktor festgestellt, die, wie der Reaktorsicherheits-Experte im Öko-Institut Darmstadt, Christian Küppers, der Zeitschrift „.ausgestrahlt“ sagte, ohne den Trafobrand „wahrscheinlich nicht oder zumindest nicht so bald“ aufgefallen wären. Grund dafür sei, dass zeitraubende Prüfungen normalerweise nur dann durchgeführt würden, wenn ein Atomkraftwerk sowieso länger still stehe. Küppers: „Dann findet man plötzlich alles Mögliche.“ Zum Beispiel Risse in der Armatur. Im Jahr 2008 gab es noch einen Schwelbrand in der Lüftungsanlage und zwei defekte Schalter.

Was wäre, gäbe es einen GAU in Krümmel? Geesthacht hat knapp 30.000 Einwohner, Hamburg 1,77 Millionen. Wie hoch wäre das menschliche Leid? Wie hoch der volkswirtschaftliche Schaden? In Weißrussland und in der Ukraine beträgt er mehrere 100 Milliarden Dollar.

„Leukämie-Reaktor“

Auch ohne GAU macht man das Atomkraftwerk Krümmel für menschliches Leid verantwortlich. Man nennt ihn den „Leukämie-Reaktor“ weil sich in dessen Umfeld die weltweit größte Häufung von Blutkrebserkrankungen bei Kindern finden soll.

Demonstration am 26. April

Die Anti-Atomkraft-Bewegung „ausgestrahlt“ kündigt für den 26. April 2009 eine Protestkundgebung ab 14 Uhr vor dem Atomkraftwerk Krümmel an. „Die Demo vor dem AKW Krümmel ist eine klare politische Botschaft an die Atomkonzerne und die schleswig-holsteinische Landesregierung, dass eine Wiederinbetriebnahme auf massiven Widerstand stößt“, erklärte Jan Becker von der norddeutschen Initiative Contratom.

Weitere Anti-Atom-Demonstrationen finden am 25. April in Münster und am 26. April in Neckarwestheim statt.

Erschienen in The Epoch Times Deutschland Nr. 15/09

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