Querdenken will Verbinden: „Friedenskette“ für ein Miteinander am Tag der Deutschen Einheit

Die Konstanzer Bürgerinitiative Querdenken 753 will mit einer Friedenskette am Bodensee gegen die gesellschaftliche Spaltung - auch durch die Corona-Pandemie - antreten und Menschen wieder miteinander verbinden. Dabei erfahren diese Pläne auch entsprechend großen Druck. Ein Teil der Organisatoren hat sich bereits wieder zurückgezogen.
Titelbild
Berliner Querdenken-Kundgebung an der Siegessäule 29. August 2020.Foto: Epoch Times
Epoch Times1. Oktober 2020

Für den 3. Oktober, den Tag der Deutschen Einheit, plant die Bürgerinitiative „Querdenken 753“ Konstanz eine Menschenkette entlang des oder sogar um den Bodensee herum – von „Vaduz (Liechtenstein) über Bregenz (Österreich) und Kreuzlingen (Schweiz) bis nach Konstanz (Deutschland)“.

Nach Angaben der „Stuttgarter Zeitung“ hoffen die Organisatoren der Menschenkette auf bis zu 250.000 Menschen, die sich miteinander verbinden: „Reicht euch die Hände!“, heißt es im Begleittext eines Promotionvideos der Veranstaltung.

Dies ist angesichts der gesetzlichen Hygienemaßnahmen nur symbolisch gemeint. Tatsächlich sollen die Menschen sich mit Tüchern und Schals oder dergleichen verbinden. Egal „ob man sich kennt, welches Aussehen und Alter man hat, Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft“. Die Veranstalter verweisen darauf, dass jegliche politischen Statements unerwünscht sind.

„Diese Friedensmenschenkette wird eine der längsten Menschenkette Europas, symbolisch für Frieden, Freiheit und Wahrheit, die Europa je gesehen hat. (…) Setzen wir gemeinsam ein Zeichen und stellen wieder eine Verbindung zueinander her! Ein Zeichen der Mitmenschlichkeit, der Versöhnung, der Einheit! Lasst uns die entstandene gesellschaftliche Spaltung überwinden!,“ heißt es auf der Webseite Friedenskette Bodensee.

Menschen zusammenbringen

Wie Gerry Mayr, der Sprecher von Querdenken Konstanz am letzten Mittwoch gegenüber der Zeitung sagte, wolle man die wegen der Corona-Politik entzweiten Menschen wieder zusammenbringen.

Die Veranstalter legen auch eine gewisse Medienkritik an den Tag. Es wird das Fehlen von „freien und umfassenden Informationen“ angeprangert: „Wenn Medien diesen Auftrag nicht mehr erfüllen, treten die Menschen selbst miteinander in Kontakt und stellen so die fehlende Verbindung zueinander wieder her“, heißt es in einer Erklärung von Querdenken.

Organisatoren unter großem Druck

Wie der „Südkurier“ berichtet, kam es mittlerweile zu einem Zerwürfnis unter den Kooperationen der Menschenkette. Demnach sollen die Bürgerinitiative „Querdenken 8000 Zürich“ und die „OK Friedenskette Schweiz“ ausgestiegen sein.

Als Begründung wurde in einem Statement angegeben, dass sich das Projekt immer mehr „zur unrealisierbaren Luftblase“ entwickelt habe. Von „Chaos pur“ ist die Rede. Doch Gerry Mayr will durchhalten. Es seien immer noch mehr als 200 Personen intensiv an der Umsetzung des Projekts beteiligt und es würden mehr.

Umfang der Streckenführung noch unklar

Derzeit ist die Streckenführung durch vier Länder geplant, von Lichtenstein aus nach St. Margrethen (Kanton St. Gallen), Bregenz und bis nach Lindau. Damit wäre ein angepeilter Eintrag ins Guinnessbuch erreicht: eine Vier-Länder-Menschenkette.

Die letztendlich erhoffte Strecke führt jedoch weiter, von Lindau aus über Meersburg nach Konstanz und entlang des Untersees, einmal um den Bodensee herum – und damit zu einem weiteren Guinnessbuch-Eintrag. Ob dies schließlich realisiert werden kann, vor allem auch, nachdem die Schweizer ausgestiegen sind, muss abgewartet werden. (sm)



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