Rächtschripunk swach: FDP fordert, endlich das „Lesen durch Schreiben“ zu verbieten

Di Mäthote "Läsen turch schreipen" is seid laangen um schtritten ... wird aber an Grundschulen praktiziert. Dabei können die Kinder so schreiben, wie sie möchten, ohne korrigiert zu werden. Die FDP fordert, endlich diese Methode zu verbieten.
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Rechtschreibexperte Christian Stang schreibt das Wort Rechtschreibung auf eine Tafel. Symbolbild.Foto: Armin Weigel/Archiv/dpa
Epoch Times23. Oktober 2017

Eine nach dem Schweizer Pädagogen Jürgen Reichen benannte Methode „Lesen durch Schreiben“ soll es Kindern erleichtern, lesen zu lernen. Sie heißt deshalb auch „Lesen durch Schreiben“ – und setzt darauf, dass die Kinder zunächst nach Gehör schreiben können, ohne korrigiert zu werden.

Das heißt, die Kinder können so schreiben, wie sie möchten: di kinr koene so shreipn wiii siii moechtn – und der Lehrer wird sie als „Richtig“ loben.

Die Methode ist seit langem umstritten. Viele Schulen, die schon auf die Methode setzten, haben sich inzwischen schon wieder von ihr abgewandt. Trotzdem gibt es immer noch eine große Anzahl an Grundschulen, die an der Methode festhalten, vor allem in Hamburg und Bremen.

Seit vier Jahren soll diese Methode in Hamburg nicht mehr verwendet werden

Vor fast vier Jahren forderte Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) die Schulen in der Hansestadt auf, die sogenannte Reichen-Methode nicht mehr zu verwenden – doch offenbar mit wenig Erfolg.

Wie die „WELT“ berichtet, ist FDP-Schulexpertin und Fraktionsvorsitzende Anna von Treuenfels-Frowein der Sache in Hamburg nachgegangen, wobei sie feststellen musste, dass die Schulbehörde sich kaum darum gekümmert hat.

Treuenfels-Frowein: „Da die zuständige Behörde offenbar weder die Websites der Schulen besucht, noch im Detail darüber informiert ist, was sich an den Schulen tatsächlich abspielt, muss sie eine Einzelabfrage an allen Grundschulen durchführen, um sich einen Überblick zu verschaffen“, sagt sie. Da die Methode nicht erlaubt ist, sieht die Behörde in einer solchen Befragung keinen Sinn.

Von Treuenfels-Frowein halte sie dennoch für wichtig, schreibt die WELT weiter. Außerdem fordert sie gemeinsam mit ihrer Fraktion ein striktes Verbot, das auch so deutlich festgeschrieben wird. „Um die Methode endlich wirksam aus Hamburgs Grundschulen zu verbannen, reichen keine Ankündigungen des Schulsenators. Vielmehr müssen effektive Maßnahmen her: Die Schulen müssen einzeln überprüft und ein wirksames Verbot in Form einer Verordnung erlassen werden.“

Hamburger Kinder sind in Rechtschreibung schwach

Dass die Methode „Lesen durch Schreiben“ nur wenig erfolgversprechend ist, zeigte sich bisher in Schülervergleichen zwischen den Bundesländern. WELT schreibt, dass bei einer Studie des Instituts für Qualität im Bildungswesen (IQB) die Hamburger Kinder im Vergleich der 16 Bundesländer auf Rang zwölf landeten. Eine Schwäche: die Rechtschreibung.

Die Ergebnisse stagnierten im Vergleich zur letzten Studie von vor fünf Jahren auf einem unbefriedigenden Niveau. „Einer der hintersten Plätze im Ländervergleich Rechtschreibung ist nicht zu akzeptieren“, sagt Treuenfels-Frowein. Wer nicht richtig schreiben lerne, dem fehle eine der wichtigsten Grundlagen für das spätere Leben.

Das sieht übrigens auch Schulsenator Rabe so. In einem Gastbeitrag für die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ schrieb er kurz nach dem Verbot der Reichen-Methode: „Kinder prägen sich falsch geschriebene Wörter schnell ein.“ Das sei einer der Gründe, warum er die „Lesen durch Schreiben“-Methode für ungeeignet halte, den Schülern korrektes Deutsch beizubringen.

Wer immer wieder „unter dem stolzen Lob von Lehrern“ ein Wort falsch geschrieben habe, erlerne die richtige Schreibweise nur sehr mühsam. „Und er hat in der Übergangszeit ständig zwei Schreibweisen im kleinen Gehirn. Dann doch lieber gleich das Richtige lernen“, schrieb Rabe. Dafür aber müssten Lehrer von Anfang an korrigieren.

(mcd)



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