„Rechte Intellektuelle“: Medien liefern Gesinnungscheck zu deutschen Schriftstellern

"Was ist heute konservativ?" fragt die ZEIT und druckt die Bilder mehrere Autoren und Publizisten ab, was fast im Stile eines Fahndungsaufrufes daherkommt. Und die WELT stimmt sogleich in den Kanon ein und titelt: "Rechts? Deutsche Schriftsteller im Schnell-Check."
Von 27. März 2018

Es ist zwar bereits eine Woche her, hat aber in seiner Brisanz nichts verloren. Die Rede ist von einer Stigmatisierung sogenannter „rechter“ Autoren durch solch renommierte Blätter wie die „ZEIT“ und die „WELT“.

„Was ist heute konservativ?“ fragt die ZEIT und druckt die Bilder mehrere Autoren und Publizisten ab, was fast im Stile eines Fahndungsaufrufes daherkommt. Und die WELT stimmt sogleich in den Kanon ein und titelt: „Rechts? Deutsche Schriftsteller im Schnell-Check.“ Auch hier eine Fotoserie bekannter und weniger bekannter Schriftsteller, denen man den Stempel „RECHTS?“ im wahrsten Sinne des Wortes aufs Bild gedrückt hat.

Darunter Autoren wie Uwe Tellkamp der seit seinem „Outing“ in Dresden am eigenen Leib schon spüren musste, was es bedeutet, einer medialen Hexenjagd ausgeliefert zu sein, allein aus der Tatsache heraus, dass man die Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin öffentlich kritisiert.

Was man ihm im WELT-Artikel daraufhin vorwirft – er sei „im Herzen Pegidist“, er könne aber nichts dafür, denn schließlich sei er im „nationalkonservativen DDR-Bürgertum“ aufgewachsen und stecke jetzt „im eigenen Gesinnungskorridor“ fest. Gefährlich sei er wohl eher nicht, denn schließlich schweige er gerade beleidigt.

Beim Lesen solcher Zeilen weiß man nicht, ob man die WELT hier tatsächlich ernst nehmen soll, oder ob das alles unter den Oberbegriff „Satire“ fällt. Da Satire aber normalerweise gekennzeichnet wird, bleibt einem hier nichts anderes übrig, als diesen Artikel als einen Kultur-Beitrag zu verstehen, denn unter dieser Kategorie ist er eingeordnet. Und selbst wenn, ist Satire auch nur eine bestimmte Darstellungsform, hinter der man sich verstecken kann, wenn man bitterböse anprangern, aber nicht zur Rechenschaft gezogen werden will. Was wollt ihr denn? Ist doch alles nur ein Spaß! Die Message ist aber trotzdem angekommen.

Gefährlichkeitsgrad?

Es folgt die Beurteilung von neun weiteren deutschen Schriftstellern nach den gleichen Gesichtspunkten: Vorwurf, Verteidigung, Umstrittener Satz und am Ende: Gefährlichkeitsgrad! Die Einführung in den unglaublichen Fahndungskatalog liefert die WELT mit den Worten: „In Deutschland gibt es wieder Rechtsintellektuelle, die mit großem Selbstbewusstsein öffentlich auftreten.“

Die Frage drängt sich dabei unweigerlich auf: Was erhofft man sich von solch einer Kategorisierung? Will man seine Mitmenschen warnen? Wenn du den oder die liest, läufst du Gefahr, mit rechtem Gedankengut infiziert zu werden?

Dass es die WELT-Autoren mit ihrem Beitrag tatsächlich ernst gemeint haben, ist unschwer am Facebook-post einer der Autorinnen zu erkennen: Hannah Lühmann, eine der fünf, die hier „penible“ Recherche betrieben haben, schreibt im FB-Netzwerk:

Wir haben einen Schnellcheck entwickelt. Ihr könnt ihn unbedenklich anwenden, wenn euch das nächste Mal ein Schriftsteller begegnet und ihr euch nicht sicher seid, ob er vielleicht rechts ist.

Ein „Faktencheck“ der Autorin auf Facebook ergibt, dass sie für einige renommierte Blätter schreibt, vorwiegend im Kulturbereich. Dass sie sich dafür hergibt, über Schriftsteller zu urteilen, die zum Teil zwanzig bis vierzig Jahre älter sind als sie und wohl einiges mehr an Weisheit und Lebenserfahrung zu bieten haben, zeigt unter Umständen eine neue Generation Schreiberlinge, denen das eigene Denken aberzogen wurde. Journalisten im gesetzten Alter würden sich für so einen „Check“ wohl kaum hergeben, sie erkennen die Parallelen einer sich wiederholenden Geschichte.

Für die ZEIT haben sich die Intellektuellen schuldig gemacht, die „Erklärung 2018“ unterschrieben zu haben. Klar, das kann die „politisch korrekte“ Presse nicht auf sich sitzen lassen. Wir erinnern uns, Vera Lengsfeld, die ebenfalls auf der „Fahndungsliste“ der ZEIT steht, veröffentlichte vor zwei Wochen eine Unterschriftenliste mit dem Einführungstext: „Mit wachsendem Befremden beobachten wir, wie Deutschland durch die illegale Masseneinwanderung beschädigt wird. Wir solidarisieren uns mit denjenigen, die friedlich dafür demonstrieren, daß die rechtsstaatliche Ordnung an den Grenzen unseres Landes wiederhergestellt wird,“ heißt es in dem Aufruf. Unterzeichnet wurde die Erklärung unter anderem von Henryk M. Broder, Uwe Tellkamp, Thilo Sarrazin, Matthias Matussek, Michael Klonovsky und Birgit Kelle. Sie gehören zu den 33 Erstunterzeichnern der Erklärung.

Nach Angaben von Lengsfeld hat die Erklärung inzwischen breiten Anklang gefunden. Momentan kämen täglich rund 100 neue Unterzeichner hinzu.



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