Reinhardswald: Wald zerstören, um Wald zu retten?

Im Herzen Deutschlands wird derzeit ein großer Windpark realisiert. Allerdings erfährt das Projekt Gegenwind von vielen Seiten. Vier Bürgermeister und mehrere Bündnisse fordern den Stopp der Arbeiten. Das Projekt ist ein weiteres Fragment der Energiewende.
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Ein Windpark.Foto: iStock
Epoch Times9. Februar 2022

Etwas nördlich von Kassel im Reinhardswald soll ein großer Windpark mit 18 Windkraftanlagen entstehen. Die Windpark Reinhardswald GmbH & Co. KG hat bereits mit den ersten Baumfällarbeiten begonnen. Allerdings gibt es viele, die nicht mit dem Vorhaben einverstanden sind.

Anfang Februar erteilte das Genehmigungsdezernat des Regierungspräsidiums Kassel die Genehmigung für immerhin 18 Windenergieanlagen. Ursprünglich wollte das Unternehmen 20 Windanlagen errichten. Nach zweieinhalb Jahren Verfahrensdauer hat das Bauunternehmen also nun grünes Licht, womit dem Bau der Anlage eigentlich nichts mehr im Weg stehen dürfte.

Gegenwind von vier Bürgermeistern

Am Freitag haben vier lokale Bürgermeister – Cornelius Turrey (Wesertal), Torben Busse (Hofgeismar), Fred Dettmar (Reinhardshagen) und Marcus Dittrich (Bad Karlshafen) –  einen sofortigen Stopp der Rodungs- beziehungsweise Baumfällarbeiten für den Bau der Windkraftanlagen gefordert. In Briefen ans Regierungspräsidium Kassel und das Forstamt Reinhardshagen wiesen sie darauf hin, dass die Waldarbeiten bereits vor der offiziellen Veröffentlichung des Genehmigungsbescheides begonnen wurden. Deshalb hätten die am Verfahren Beteiligten nicht die Möglichkeit gehabt, dies gerichtlich prüfen zu lassen.

„Darin ist ein klarer Verstoß gegen die rechtsstaatlichen Grundsätze zu sehen“, schrieben die vier Bürgermeister.

Die Bürgermeister bemängeln, dass die Baugenehmigung noch nicht im Staatsanzeiger veröffentlicht und damit noch nicht gültig sei. Die am selben Tag begonnenen Fällarbeiten könnten demnach nicht genehmigt sein. Die Windkraftbauer seien schon 14 Tage vorher vom Forstamt informiert worden, dass unmittelbar nach Genehmigungserteilung mit den „Rodungsarbeiten“ begonnen werden solle.

Ralf Paschold, einer der Geschäftsführer der Windpark Reinhardswald GmbH & Co. KG, teilte am Dienstag auf Anfrage der HNA mit: „Die geplanten Baumfällungen sind fast alle erledigt.“ Somit wäre die bereits eingereichte Klage gegen die Fällarbeiten wohl hinfällig.

Proteste von Bündnissen, Vereinen und Bürgern

Dem Aktionsbündnis Märchenland ist der Bau der etwa 240 Meter hohen Windräder ebenfalls ein Dorn im Auge. Es bemängelt, dass die Harvester schon vier Stunden nach Bekanntgabe der Genehmigung in den besten Buchenbeständen anrückten. Mitglieder und Unterstützer stoppten am Freitag am Hahneberg nahe Gottsbüren die Arbeiten kurzzeitig. Sie kritisierten, dass Naturschutzauflagen nicht erfüllt seien und forderten auch deshalb Regierungspräsident Weinmeister auf, die Arbeiten zu beenden.

Auch die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und die Naturschutzinitiative haben jüngst Eil-Anträge für einen Stopp der laufenden Arbeiten gestellt. Die Naturschützer fürchten durch die Windanlagen Schäden für Wald und Tierwelt.

Rund 700 Menschen sind am Sonntag in Trendelburg gegen den Windpark auf die Straße gegangen, um gegen den Windanlagenbau zu demonstrieren. Am Freitag hatten laut Windpark-Betreiber 15 Windparkgegner das Gelände betreten und die Arbeiten gestört. Laut Polizei laufen jetzt Ermittlungen wegen Hausfriedensbruchs und Nötigung.

Weiteres Projekt für Energiewende

Letztendlich ist der Windpark im Reinhardswald nur ein weiterer Schritt der Energiewende. So nahm bereits die Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) zu dem Projekt Stellung. Für sie ist es alternativlos und sie legte im Vorfeld bereits die Weichen für den Windpark. Die Grünen-Politikerin sagte der BILD: „Die Windenergie leistet für die Energiewende und damit für den Erhalt der Natur einen entscheidenden Beitrag (…) Ohne diese konsequente und engagierte Klimapolitik wird es bald gar keinen Wald mehr geben.“ (mf)



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