Rekordgewinne von Impfstoffherstellern in der Pandemie aufgrund von Preiserhöhungen bis zu 50 Prozent

13,1 Milliarden Euro für Impfstoffe: Pharma-Riesen haben mRNA-Preise mitten in der Pandemie um bis zu 50 Prozent erhöht. Pro Einwohner in Deutschland wurden über acht COVID-Impfungen beschafft.
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Symbolbild.Foto: Llgorko / iStock
Von 3. Februar 2023


Die Kosten für Corona-Impfstoffe sind explodiert. Diese Information ist nicht neu. Genauso wenig wie die, dass Milliarden auch in Masken-Steuergeld-Gräbern versenkt wurden. Neu aber ist, um welche Milliarden-Dimensionen es sich hierbei handelt. Und neu ist auch, dass die Investigativ-Abteilung der ARD in Zusammenarbeit mit der SZ sich des Themas jetzt annimmt und Fakten und Daten veröffentlicht, welche die Regierungsaktivitäten in Bezug auf Impfstoff- und Maskendeals kritisch beleuchten.

Mitten in der Pandemie: Die Hälfte mehr pro Dosis

Wie der Bund jetzt erstmals einräumte, haben die bisherigen Corona-Impfstoff-Bestellungen 13,1 Milliarden Euro gekostet. Interessant auch in dem Zusammenhang, und das kommt jetzt im Detail zutage: Mitten in der Krise, zu Zeiten der größten Nachfrage, hatten BioNTech/Pfizer und auch Moderna die Preise für den mRNA-Stoff massiv erhöht, und zwar um runde 50 Prozent.

Ein weiterer und damit der eigentliche Skandal aber ist, dass die im Jahr 2020 von der EU-Kommission mit verschiedenen Pharmakonzernen verhandelten Verträge über die Lieferung von Corona-Impfstoffen weiterhin geheim gehalten werden und damit die Informationen auch denjenigen, die all das finanzieren, vorenthalten werden, wie und ob sorgfältig mit ihren Steuergeldern umgegangen wurde. Der Versuch, die Informationen rund um diese Milliarden-Deals unter dem Deckel zu halten, gelingt zunehmend weniger, immer mehr sickert durch und tritt in das Licht der Öffentlichkeit.

Pfizer-Rekordumsatz 2022: Über Hundert Milliarden

Die aktuelle Erfolgsmeldung von Pfizer: Der Pharma-Riese, den die letzten drei Covid-Jahre an die Weltspitze des Pharma-Umsatzhimmels katapultiert hat, verzeichnete im Jahr 2022 ein Rekordjahr mit einem branchenweiten Rekordumsatz von 100,3 Milliarden Euro. Erwartungsgemäß, denn schon im dritten Quartal 2022 hatte der Pharma-Multi vorsorglich seine Umsatzprognose nach oben korrigiert (Epoch Times berichtete).

Lautes Schweigen über lukrative Verbindung?

Inwiefern Pfizer diesen Aufschwung zum umsatzstärksten Pharma-Konzern auch den guten Kontakten zur EU-Spitze verdankt, konnte bis heute nicht offiziell geklärt werden. Denn EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen weigert sich bis dato konsequent, ihre Chat-Protokolle mit Pfizer-Chef Albert Bourla offenzulegen und damit den Verdacht ihrer Beteiligung an einem 35 Milliarden schweren Impfstoffdeal mit Pfizer auszuräumen.

Es geht um bis zu 1,8 Milliarden Dosen des BioNTech/Pfizer-mRNA-Stoffes für die Jahre 2022 und 2023, die die EU-Kommissionspräsidentin im März 2021 via SMS mit Bourla eingetütet haben soll. Und es geht auch um die Klärung der Hintergründe des in dem zeitlichen Zusammenhang pro BioNTech-Impfdosis gestiegenen Preises von zuvor 15,50 Euro auf seinerzeit im Mai 2021 bestätigte 19,50 Euro.

Pandemie der Preiserhöhungen

Jetzt liegt erstmals eine Bestellübersicht der Bundesregierung für die einzelnen Impfstoffe vor, aus der genaue Preise, Mengen und Bestelldaten hervorgehen. Und diese Übersicht bestätigt massive Preisunterschiede, was auf diesen offenbar auf höchster Ebene eingetüteten Pfizer-Deal noch einmal in ein besonderes Schlaglicht wirft, ebenso auf zuvor genannte Preissteigerungen.

Deutschland hatte im Dezember 2020 also knapp 39 Millionen Impfdosen bei BioNTech zum Preis von rund 15,50 Euro pro Dosis bestellt. Im Mai waren es dann schon 19,50 Euro. Jetzt kommt heraus: Neun Monate nach der Erstbestellung, als die Regierung weitere 168 Millionen Impfdosen orderte, kostete die Einzeldosis im Schnitt bereits rund 23,20 Euro – ein Anstieg um rund 50 Prozent. Das heißt, dass nach der Erhöhung von ursprünglich 15,50 Euro auf 19,50 Euro pro Dosis im Mai 2021 nur ein paar Monate später Pfizer noch einmal richtig zugegriffen hatte.

Ähnlich auch die Preispolitik des teuersten mRNA-Anbieters Moderna, wie bei der Gelegenheit auch offengelegt wurde: Die Bundesrepublik bestellte laut Tagesschau bei der US-Firma am 23. Dezember 2020 knapp 15 Millionen Impfdosen zum Preis von rund 19,50 Euro pro Dosis, dann wurden die Preise umgehend angezogen: Drei Monate später lagen die Kosten bereits bei circa 29,70 Euro pro Dosis. Nicht nur Pfizer, sondern auch Moderna erhöhten den Preis um rund 50 Prozent. Zu diesen exorbitanten Preiserhöhungen hüllen sich beide Firmen in Schweigen, genauso wie Ursula von der Leyen bezüglich der Inhalte ihrer Bourla-SMS.

Um eine Idee zu diesem Schweigen zu geben und dazu, in welchen Dimensionen die Gewinnspannen ungefähr verortet werden können, hier zum Vergleich der Preis eines weiteren Players im Pharma-Corona-Roulette: AstraZeneca nahm nur 2,30 Euro pro Impfdosis. Die Firma hatte ihren Impfstoff gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelt – wobei die Uni auf die Impfstoffabgabe zum Selbstkostenpreis gedrungen habe. Der Bund bestellte bereits am 27. August 2020 mehr als 56 Millionen Dosen davon. Auch die Impfstoffe von Johnson&Johnson und Novavax waren günstiger. Ersterer kostet rund 7,- Euro, bei Novavax werden für eine Dosis rund 18,20 Euro fällig.

Trotz dreistufiger Preissteigerung unter Ursprungsangebot

Wer diese Kosten für Corona-Impfstoffe jetzt für horrend hält, vor allem in der Summe der am Ende ausgegebenen Steuergelder, der kann sich noch einmal ins Gedächtnis rufen, dass im ersten streng vertraulichen Angebot von Pfizer und BioNTech Mitte 2020 pro Dosis 54,08 Euro bei Abnahme von 500 Millionen Dosen gefordert wurden, wie seinerzeit auch NDR, WDR und „Süddeutsche Zeitung“ berichteten. Dagegen sind die jetzt erzielten Preise regelrecht bescheiden, möchte man meinen.

Bescheiden äußerte sich in dem Zusammenhang auch Biontech-Mitgründer Ugur Sahin in einem Interview, dass kein Unternehmen sich mit dem Impfstoff „eine goldene Nase verdienen“ werde. Ganz unbescheiden hingegen schon im Jahr darauf Nettogewinn von BioNTech in Höhe von 10,3 Milliarden Euro. In den ersten neun Monaten des Jahres 2022 waren es weitere 7,1 Milliarden bei einer Gewinnankündigung von zwischen 16 Milliarden bis 17 Milliarden Euro für das Geschäftsjahr 2022  – genaue Zahlen werden Ende März erwartet.

Das Unternehmen, wirtschaftlicher Kollateral-Gewinner der Pandemie, vormals lokalisiert in Mainz an der Goldgrube 12, will diese jetzt nach außerhalb der EU, nach Großbritannien, verlegen, wie es vor einer Woche ankündigte. Wegen der Bürokratie in Deutschland.

Kaum Nachfrage mehr nach Impfstoffen

Die Nachfrage nach dem ursprünglichen Impfstoff von BioNTech ist spürbar zurückgegangen. Auch nach den angepassten Varianten, generell nach Covid-Impfungen: Nur noch durchschnittlich neuntausend Menschen lassen sich aktuell pro Tag eine mRNA-Dosis injizieren. Ganz anders noch vor einem Jahr. Die bisher meisten mRNA-Injektionen wurden am 15. Dezember 2021 mit insgesamt 1,6 Mio. Dosen durchgeführt, wie auf dem Impfdashborad vom RKI nachzulesen ist.

Wegen des offenbar nachlassenden Impfwillens erwartet Big Pharma aber lange noch keine Flaute: Nein, Pfizer-Chef Albert Bourla erwartet, dass das Covidgeschäft trotz des erwarteten Einbruchs im laufenden Jahr längerfristig eine milliardenschwere Einnahmequelle bleiben wird.

Massen an Impfstoffen: Intransparenz und Übergewinne

Nicht nur diese zweifelhafte Preispolitik und die schon fast verschwörerisch anmutende Intransparenz der Verträge werfen Fragen auf, auch die unfassbare Menge der bestellten Impfstoffe gerät jetzt sogar bei den öffentlich-rechtlichen Medien in die Kritik.

In Zahlen: Die Bundesregierung hat sich seit Beginn der Pandemie zur Abnahme von insgesamt 672 Millionen Impfstoff-Dosen verpflichtet. Das meiste davon, 556 Millionen Dosen, wurden allein in der Amtszeit des ehemaligen Gesundheitsministers Jens Spahn bestellt. Umgerechnet bedeutet das, dass für jeden einzelnen Einwohner Deutschlands über acht Impfstoffdosen eingeplant waren.

Ende der Geheimniskrämerei gefordert

Angesichts dieser vielen überflüssigen Impfstoffdosen forderte der Bund der Steuerzahler Deutschland jetzt ein Ende der „Geheimniskrämerei“ um die Bestellmengen und Ausgaben und „größtmögliche Transparenz“. Präsident Reiner Holznagel sagte gegenüber der „Welt“: „Die Steuerzahler haben ein Recht darauf, zu erfahren, was mit ihrem Geld passiert. Und nur Transparenz ermöglicht eine fundierte öffentliche Debatte über solche Beschaffungen.“

Viele weitere Kosten und viele offene Fragen

Aber auch über andere Aspekte der Impfstoff-Thematik muss das mediale Schweigen gebrochen und öffentlich debattiert werden:

Denn das Übermaß der gehorteten und unnützen Corona-Impfstoffe bringt hohe Kosten mit sich. Rund 3,7 Millionen Euro kostet die Lagerung der mRNA-Stoffe allein bis Ende dieses Jahres. Für die Vernichtung überflüssiger Dosen kommen voraussichtlich weitere Hunderttausende Euro hinzu; bis Mitte Januar wurden allein dafür 20.000 Euro aufgewendet.

Brisant ist zusätzlich, dass Deutschland für das laufende Jahr 2023 Abnahmeverpflichtungen bei Corona-Impfstoffen im Wert von circa zwei Milliarden Euro hat, wie „Welt“ berichtet.

Hinzu kommt ein weiterer Kostenfaktor, der noch ein weiteres Thema rund um die mRNA-Stoffe aufwirft. Denn nicht nur deren Wirksamkeit, was die Verhinderung der Übertragung des Virus anbelangt, wurde vor Einsatz der Impfstoffe nicht geprüft, wie Pfizer selbst bei einer Anhörung vor der EU zugegeben hatte – auch die sonstigen Wirkungen des neuartigen Gentherapeutikums, sprich unerwünschte Nebenwirkungen, häufen sich mit zunehmendem Einsatz der mRNA-Stoffe.

Inzwischen wird immer deutlicher: Auch die Entschädigungszahlungen für Impf-Nebenwirkungen werden noch lange den Staatshaushalt, sprich den Steuerzahler, belasten.

Jetzt melden sich die Oppositionsparteien zum Thema und werfen laut „Welt“ der alten und neuen Bundesregierung in Bezug auf die Impfstoffe Kaufrausch, Kontrollverlust und Kopflosigkeit vor. Ob ein viertes K, wie Korruption, auch in diesem Zusammenhang genannt werden muss, wird die dringend benötigte Aufarbeitung und Öffentlichmachung dieses Themas in Zukunft zeigen.



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