Religionswissenschaftler: Islam in der Krise – Muslime zwischen Radikalisierung und Distanzierung

Laut dem deutschen Religionswissenschaftler Michael Blume verabschieden sich immer mehr Muslime innerlich vom Islam. Die weltweite Krise der Religion bringt aber auch Gläubige dazu, sich zu radikalisieren.
Titelbild
Foto: Patmos Verlag & Public Domain
Von 1. September 2017

In einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst berichtete der deutsche Religionswissenschaftler Michael Blume von der weltweiten Krise des Islam, wie die „Welt“ berichtet.

Die Säkularisierung hat den Islam voll erfasst, die meisten Muslime machen ihre Glaubenszweifel aber bislang mit sich alleine aus und reden oft nur mit engsten Vertrauten darüber.“

(Michael Blume, Religionsforscher)

Blume habe beobachtet, dass sich innerlich immer mehr Muslime von der Religion verabschieden.

Tausende würden gar zu anderen Religionen konvertieren, zum Christentum, den Bahai oder den Religionen ihrer Vorfahren. Vor allem würden sich Frauen, Jugendliche und Menschen mit höherer Bildung aus den oft konservativen und bildungsfernen Moscheegemeinden zurückziehen.

In Europa gebe es nur noch eine Minderheit, die täglich bete.

Buch: „Islam in der Krise“

Demnach befinde sich der Islam in einer weltweiten tiefen Krise, auf die einige Muslime mit Radikalisierung und Gewalt antworten würden, während die Mehrheit jedoch ihre religiöse Praxis verringere oder ganz aufgebe.

Michael Blume hat ein Buch zum Thema geschrieben: „Islam in der Krise“ – Patmos Verlag, erschienen am 31. August 2017. Blume auf der Verlagsseite dazu:

Nein, der Islam ist noch nicht tot, doch er gleicht einem Schwerkranken, der vor Verzweiflung und Schmerz um sich schlägt. Und erst, wenn wir – Nichtmuslime und Muslime gleichermaßen – dies realistisch wahrnehmen und verstehen, besteht die Chance auf eine bessere, gemeinsame Zukunft.“

(Dr. Michael Blume)

[LESEPROBE: „Islam in der Krise“]

Die Krise wird verschleiert

Die Säkularisierung der Muslime werde aber statistisch verschleiert, wie der Referatsleiter für nichtchristliche Religionen und Minderheiten im baden-württembergischen Staatsministerium sagte:

In den meisten auch staatlichen Statistiken in Deutschland werden mit Bezug auf den Islam absurde Fehler gemacht.“

Als Christ zähle man nur, wenn man getauft sei und einer Kirche angehöre. Doch als Muslime zähle man alle Nachfahren muslimischer Eltern oder aber auch alle, die sich irgendwie noch als Muslime bezeichnen würden.

Dies erinnert ungut an den türkischen Staat, der auch bei Kindern alevitischer, jesidischer oder nichtreligiöser Eltern ungefragt ‚Islam‘ im Personalausweis einträgt.“

Laut Blume würden sich immer mehr ehemalige Muslime beschweren, weil sie statistisch als „Muslime“ geführt und religiösen Verbänden zugerechnet würden, mit denen sie nichts zu tun hätten und auch nichts zu tun haben wollen.

Der Religionswissenschaftler schlug deshalb vor, dass Muslime einen monatlichen Beitrag für ihre Religion zahlen sollten und nur diese auch als Muslime zu zählen seien.

Laut dem Forscher würden nur etwa 20 Prozent der Menschen mit muslimischem Hintergrund einem religiösen Verband angehören, Tendenz sinkend.

Wir müssen uns schon fragen, ob der Staat für Leute den Religionsunterricht auf Dauer organisieren und finanzieren soll, die selbst überhaupt keine Beiträge an eine Religionsgemeinschaft leisten.“

Siehe auch:

Zentralrat der Juden beklagt: Unter muslimischen Schülern ist Antisemitismus weit verbreitet

Mythos und Wirklichkeit der Teufelsherrschaft

Heidelberger Archäologen: Licht im Dunkel der Zeit vor dem Islam

Der dunkle Ursprung des Kommunismus – Satanismus, Illuminaten und ihr Hass auf die Welt



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