Robert Koch Institut: „Es gibt eine neue Phase der Epidemie“ – Lokale Gesundheitsämter sind gefragt

Wochenlang haben Reporter zwei- bis dreimal wöchentlich die Pressekonferenzen des Robert Koch-Instituts (RKI) verfolgt. Nun informierte der RKI-Vize Lars Schaade über die bevorstehenden Änderungen im Corona-Ausbruchsgeschehen.
Epoch Times7. Mai 2020

Das Robert Koch-Institut stellt die regelmäßigen Pressekonferenzen zur Corona-Krise ein. „Ab der kommenden Woche wird es keine regelmäßigen Pressebriefings vom Robert-Koch-Institut mehr geben“, sagte RKI-Vize Lars Schaade am 7. Mai in Berlin. Zu Beginn der Epidemie sei es besonders wichtig gewesen, regelmäßig über die Situation in Deutschland zu informieren und das Geschehen einzuordnen. Nun aber würden die Fallzahlen zurückgehen.

Diese Aussage brachte die Journalisten zum Teil in Verwirrung, die an der Online-Pressekonferenz des RKI über Wochen teilgenommen und in ihren Medien berichtet hatten. Noch in der vergangenen Woche hatte Schaade am gleichen Ort gesagt, man stünde noch am Anfang der Pandemie. Darauf angesprochen, antwortete der RKI-Vize: „Es gibt eine neue Phase der Epidemie.“

Insoweit werde das RKI nun wieder auf übliche Pressearbeit umstellen und die Fragen der Reporter in diesem Rahmen beantworten. Zudem seien nun die lokalen Gesundheitsämter gefragt, die Situation vor Ort einzuschätzen und entsprechend zu handeln.

Sollte es zu Entwicklungen kommen, über die zu berichten sei, werde das RKI Pressekonferenzen durchführen und darüber informieren. „Wir können nicht für die Länder alle Fragen beantworten“, betonte Schaade und verwies auf die unterschiedliche Zuständigkeit der Gesundheitsministerien und -ämter in den Bundesländern.

Neue Grenzwerte

Bezüglich der neuen Marke von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern sprach Schaade von einem „pragmatischen Grenzwert“, den er grundsätzlich für sinnvoll halte, falls erneut über Maßnahmen entschieden werden müsse. Damit sei auch ein Wert ausgesprochen, bei dem die Entscheidungshoheit von der lokalen Ebene auf die „nächst höhere Ebene“ hinsichtlich zukünftiger Maßnahmen gehoben werde.

Der aktuell gültige Notfallmechanismus besagt, dass in der Region, wo mehr als 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen auftreten, die Corona-Lockerungen wieder zurückgefahren werden können. Sollte es sich um eine einzelne Einrichtung handeln, werden sich die verschärften Maßnahmen auf diese Einrichtung beschränken.

Es sei geübte Praxis vor Ort, dass die Gesundheitsämter eine Situation umfassend bewerten und dann über die notwendigen Maßnahmen entscheiden. Dazu gehören beim Auftreten einer Infektion das Herausfinden der Kontaktpersonen und Anordnung von Quarantäne. Jeder Landkreis habe ein Gesundheitsamt und dieses würde jedem einzelnen COVID-19-Fall nachgehen. „Das wird auf jeden Fall immer passieren“, sagte Schaade.

Keine Antwort zur Bundesliga

Eine Frage zur Fußball-Bundesliga, inwieweit eine Ansteckung auf dem Spielfeld wahrscheinlich ist, lehnte der RKI-Vize ab, zu beantworten. „Das mag ihnen komisch vorkommen. Das ist Arbeitsschutz, weil das Fußballprofis sind“, sagte er dazu.

Auch die nochmalige Nachfrage zur Beurteilung aus medizinischer Sicht änderte nichts an dieser Tatsache. „Die Kollegen vom Arbeitsschutzbereich haben das begutachtet. Diese haben sich dazu geäußert. Und ich werde mich nicht dazu in irgendeiner anderen Art äußern und habe das auch mehrfach deutlich gemacht.“

Zweite Welle hat die Bevölkerung in der Hand

Ob es eine zweite Welle gäbe, habe die Bevölkerung in der Hand, indem sie sich weiterhin an die Hygieneregeln und das Abstandsgebot halte, betonte Schaade. Wenn sich das menschliche Verhalten aufgrund der Lockerungen der Maßnahmen ändere, könne es erneut zu vermehrten Infektionen kommen.

In den vergangenen Monaten habe man viel gelernt, auch über die Umstellung des eigenen Verhaltens. Das sei nun die Herausforderung der nächsten Wochen. Zudem müsse man auch den Herbst und eine zu erwartende neue Grippewelle im Blick haben. (dts/afp/sua)



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