Roth bezeichnet Gewalt-Nacht von Istanbul als „schlimmstes Erlebnis“ ihres Lebens
Grünen-Chefin Claudia Roth, die die gewalttätigen Übergriffe der türkischen Sicherheitskräfte in der vergangenen Nacht im Gezi-Park aus nächster Nähe erlebt hat, hat die Geschehnisse als „schlimmstes Erlebnis“ in ihrem Leben bezeichnet und die europäischen Staaten aufgefordert, enger an die demokratischen Kräfte in der Türkei heranzurücken. „Ich habe eine Vorstellung davon bekommen, was Krieg sein kann. Wenn auf Leute geschossen wird, wenn sie gejagt werden, wenn sie mit Chemikalien im Tränengas vergiftet werden, dann hat dies alles zu tun mit einem Krieg gegen die demokratische Türkei“, erklärte die Grünen-Vorsitzende im Gespräch mit dem Fernsehsender Phoenix.
Polizeikräfte seien sogar in Hotelräume eingedrungen und hätten Krankenstationen angegriffen. „Einen so gewalttätigen Angriff habe ich noch nie erlebt“, so Roth. Niemand der friedlichen Demonstranten habe mit diesem Angriff rechnen können. Als politische Konsequenz der Geschehnisse verlangte die Grünen-Politikerin eine schärfere Gangart der EU gegen den türkischen Regierungschef Recep Tayyip Erdogan, warnte aber davor, sich nunmehr von der Türkei abzuwenden. „Erdogan hat die demokratischen Menschen- und Freiheitsrechte mit Tränengas und Wasserwerfern zusammengeschlagen und zusammengeschossen. Aber das ist nicht die Türkei. Die neue Türkei ist die selbstbewusste Zivilgesellschaft“, betonte Roth. Diese aufgeschlossenen und demokratischen Kräfte gelte es jetzt nachdrücklich zu unterstützen. Wenn Europa als Folge Brücken abbaue, schade dies dem Demokratisierungsprozess. Hilfe zu leisten sei auch eine Aufgabe der mehr als 80 deutschen Städte, die Partnerschaften mit türkischen Städten pflegten und zeigen könnten, dass die Menschen dort nicht alleine stünden. Von der Bundesregierung erwartete Roth eine klare Ablehnung der Eskalation Erdogans. „Die Kanzlerin muss noch deutlichere Worte finden. Offenbar strebt der türkische Regierungschef eine gelenkte Demokratie wie sein Freund Putin in Russland an“, so Roth.
(dts Nachrichtenagentur)
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