Rückzug von Kramp-Karrenbauer: AfD reagiert positiv – Grüne fürchten Rechtsruck – SPD für Laschet als Nachfolger

Die Rücktrittsankündigung von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat vielfältige, höchst unterschiedliche Reaktionen in der politischen Szene Deutschlands hervorgerufen
Epoch Times10. Februar 2020

AfD-Bundestagsfraktionschef Alexander Gauland hat den angekündigten Rückzug von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer begrüßt und sieht nun Chancen für eine Annäherung der beiden Parteien. „Es ist völlig unsinnig und realitätsfern, auf Dauer nicht mit der AfD zusammen arbeiten zu wollen“, erklärte Gauland am Montag in Berlin. Er fügte hinzu: „Ihre parteiinterne Politik der Ausgrenzung gegenüber unserer demokratischen Bürgerpartei hat sie nicht durchsetzen können.“

Kramp-Karrenbauer habe „die CDU mit ihrem Ausgrenzungskurs ins Chaos gestürzt“, sagte Gauland weiter. Mit Blick auf Thüringen betonte er, wenn die Union lieber Politiker der Linken „in Staatsämter hieven will als mit uns auch nur zu reden, verabschiedet sie sich aus dem bürgerlichen Lager“.

Maaßen begrüßt Rücktritt

Der frühere Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV) Hans-Georg Maaßen hat den angekündigten Rücktritt Annegret Kramp-Karrenbauers vom Parteivorsitz begrüßt. „Eine richtige Entscheidung“, schrieb Maaßen am Montag im Internetdienst Twitter.

„Die CDU braucht jetzt einen Vorsitzenden, der Probleme löst und nicht Teil des Problems ist“, schrieb Maaßen weiter. Er hatte Kramp-Karrenbauer ebenso wie auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wiederholt scharf kritisiert. Maaßen gehört der konservativen Werteunion in der CDU an.

Grüne warnen vor Rechtsruck

Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt hat die CDU nach dem angekündigten Rückzug ihrer Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer vor einem Rechtsruck gewarnt. „Die CDU zeigt jetzt hoffentlich, dass sich eine christlich-demokratische Partei nicht von der rechtsextremen AfD am Nasenring durch die Arena ziehen lässt“, schrieb Göring-Eckardt am Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Sie wünsche Kramp-Karrenbauer „bei allen Unterschieden persönlich alles Gute“. Zuvor war bekannt geworden, dass Kramp-Karrenbauer nach den Querelen um Thüringen den Parteivorsitz in absehbarer Zeit abgeben und auf die Kanzlerkandidatur verzichten will.

Oppermann(SPD) schlägt Laschet als Nachfolger vor

Der SPD-Politiker und Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann hat CDU-Vize Armin Laschet aufgefordert, sich nach dem angekündigten Rückzug Annegret Kramp-Karrenbauers vom Parteivorsitz zu seinen Ambitionen zu äußern. „Jetzt muss Laschet den Vorsitz beanspruchen, sonst ist er ein Papiertiger“, sagte Oppermann den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstagsausgaben).

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Laschet ist neben dem einstigen Unions-Fraktionschef Friedrich Merz und Gesundheitsminister Jens Spahn als künftiger CDU-Chef im Gespräch. Er gilt auch als möglicher Anwärter auf die Kanzlerkandidatur der Union.

Oppermann zeigte sich in den Funke-Zeitungen überrascht, dass Kramp-Karrenbauer direkt nach dem Thüringen-Desaster der Partei ihren Rückzug von CDU-Vorsitz und einer möglichen Kanzlerkandidatur ankündigt. „Sie hätte auch cool bleiben und Markus Söder als Kanzlerkandidat vorschicken können, so wie es einst Angela Merkel mit Edmund Stoiber getan hat“, sagte der SPD-Politiker in Anspielung auf die Kanzlerkandidatur Stoibers 2002.

 

Am Vormittag hatte Kramp-Karrenbauer im Parteipräsidium erklärt, dass sie den CDU-Parteivorsitz in absehbarer Zeit abgeben und auf die Kanzlerkandidatur verzichten will. Der Schritt erfolgte offenbar im Zuge des Thüringen-Debakels, wo sie sich nicht gegenüber dem dortigen CDU-Landesverband durchsetzen konnte.(afp/dpa/dts/al)



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