Sauberer Diesel unerwünscht: Fehlende Zulassung hemmt synthetischen Diesel

Bosch stellt nicht nur Werkzeuge und Fahrzeugkomponenten her, das Stuttgarter Unternehmen testete auch einen synthetischen Dieselkraftstoff aus Fett und Altöl, mit dem die CO2-Emissionen von Diesel-KFZ um 70 bis 90 Prozent sinken könnten. Eine allgemein Zulassung für PKW gibt es hierzulande nicht.
Epoch Times5. November 2019

„Care Diesel“ ist ein aus „Rest- und Abfallstoffen sowie Altspeiseölen und Fettresten hergestellten Kraftstoff“, verriet der Automobilzulieferer Bosch der Stuttgarter Zeitung. Der synthetische Kraftstoff von ToolFuel könne zu 100 Prozent regenerativ hergestellt werden und würde die CO2-Emissionen von Dieselfahrzeugen auf ein Drittel reduzieren.

Zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung hieß es nach Angaben der Zeitung: Das Bundesumweltamt verweigere die Zulassung, weil „mit Elektrofahrzeugen bereits Alternativen für Diesel-PKW zur Verfügung stünden.“ Außerdem könne man in Berlin nicht ausschließen, dass zur Herstellung Palmöl verwendet wird. Dies könne man jedoch vonseiten Boschs kontrollieren, so ein Unternehmenssprecher.

Später wurde dies korrigiert und einer fehlenden Freigabe der KFZ-Hersteller zugeschrieben. Privatnutzer könnten den Kraftstoff verwenden, bleiben im Schadensfall auf den Kosten sitzen. Für einige LKW sowie in anderen Länder existiert diese Freigabe.

Politik nicht am Diesel interessiert

Bereits 2008 sagte Volkmar Denner, seit 2012 Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH: „Der Einsatz von regenerativen und synthetischen Kraftstoffen kann einen großen Beitrag leisten, die Erderwärmung zu begrenzen. Ihre Verwendung wirkt ökologisch wesentlich schneller als die komplette Erneuerung von Fahrzeugen und Infrastruktur – denn bestehende Tankstellen lassen sich weiter nutzen.“

Daran habe man in aber offensichtlich kein Interesse. Trotz unzähliger technischer Herausforderungen und fraglichem Nutzen für die Umwelt, scheint der Beschluss, die Mobilität um jeden Preis zu elektrifizieren, unumstößlich.

Natürlich entstehen bei der Verbrennung des Öko-Diesels nach wie vor Abgase, doch solange der Strom für E-Autos nicht vollständig aus erneuerbaren Quellen stammt, ist auch ein E-Auto nicht „sauber“.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Kraftstoffen müssen die „Rohstoffe“ für Care Diesel jedoch nicht aufwendig aus der Erde geholt werden. Für die Umwelt macht es zudem keinen Unterschied, ob die Abfälle direkt in einer Abfallverbrennungsanlage oder im Dieselmotor verbrannt werden.

Aufgrund der aufwendigeren Herstellung kostet der Kraftstoff bisher etwa doppelt so viel wie normaler Diesel. Das hält das Bosch jedoch nicht davon ab, den Kraftstoff im eigenen Fuhrpark zu verwenden. Auch die Verwendung in Landmaschinen oder LKW sei ohne technische Umrüstungen möglich.

Berlin und Brüssel ziehen nicht am gleichen Strang

Während Berlin sich scheinbar gegen jede nicht-elektrische Form der nachhaltigen Mobilität sträubt, fährt man in Brüssel einen anderen Kurs. Nicht nur sollen alternative Antriebskonzepte neben dem E-Auto untersucht werden, auch die Einführung einer breiten Kraftstoff-Vielfalt steht bevor.

Inzwischen für Neuwagen verpflichtend ist eine dedizierte Kennzeichnung im Tankdeckel, welcher Kraftstoff getankt werden darf. Statt nur zwischen Benzin oder Diesel zu unterscheiden, kennt die EU mindestens drei Benzin- und sechs Dieselvarianten. Auch der Öko-Diesel würde in diese Kategorisierung passen. (ts)

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