Schläger vom Alexanderplatz fassungslos über Urteil

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Tina K., die Schwester von Jonny K., spricht mit Reportern vor dem Kriminalgericht in Berlin.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times15. August 2013

Das Landgericht in Berlin hatte gegen den Ex-Boxer Onur U. viereinhalb Jahre Jugendhaft verhängt. Das Gericht verurteilte den 20-Jährigen wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Die anderen Schläger im Alter zwischen 19 und 25 Jahren wurden wegen gefährlicher Körperverletzung zu Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren und acht Monaten verurteilt.

Der Vorsitzende Richter Helmut Schweckendieck sagte: „Es hat sich eine Tragödie abgespielt, bei der ein hilfsbereiter junger Mann ohne Anlass sein Leben verlor.“ Das Geschehen habe nicht lückenlos geklärt werden können.

Jonny K. wurde im Oktober 2012 wie aus dem Nichts in der Nähe des Berliner Alexanderplatzes mit Tritten und Schlägen malträtiert. Er starb wenig später an Gehirnblutungen. Die Angreifer kannten Jonny K. nicht.

Ob er durch den Sturz auf das Straßenpflaster oder die Misshandlungen starb, konnte nicht mit letzter Sicherheit geklärt werden. Bei dem Angriff war auch ein Freund schwer verletzt worden. Jonny K. hatte ihm beistehen wollen.

Verteidiger will in die Berufung gehen

Nach dem Urteil wegen der tödlichen Prügelattacke auf den jungen Berliner Jonny K. will der Verteidiger des Haupttäters in Revision gehen. „Das Urteil ist deutlich zu hoch“, sagte Anwalt Axel Weimann am Donnerstag.

Onur U. sei fassungslos, sagte Weimann. Er habe sich nicht vorstellen können, dass er wegen einer Tat verurteilt werde, die er nicht begangen habe. „Das Urteil ist nicht richtig. Es entspricht nicht der Wahrheit.“

Zur Urteilsverkündung war die Schwester des Opfers, Tina K., mit ihrer Mutter erschienen. Sie engagiert sich seit dem Tod ihres kleinen Bruders gegen Gewalt.

Roland Weber, der Anwalt von Jonnys Schwester Tina K., sprach dagegen von einem „ausgewogenen und angemessenen Urteil“. Die Schwester des Opfers sagte nach der Entscheidung der Richter, sie sei froh, dass alle Angeklagten Haftstrafen bekommen hätten – trotzdem wisse sie immer noch nicht, wer ihren Bruder getötet habe. „Es gibt keine gerechte Strafe.“ Reue habe sie bei allen Männern nicht erkennen können. (rls)

 



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